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Schumacher, Jens - Deep

Schumacher, Jens - Deep

Titel: Schumacher, Jens - Deep Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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glättend über sein pomadisiertes Haar. Ohne den Blick von der Kameraübertragung abzuwenden, sagte er: »Es kann nur einen Grund dafür geben, dass Sie seit Ihrer Ankunft an der Wrackstelle so hartnäckig versuchen, meine Bemühungen zu sabotieren, Dr. Wilkins: Sie wollen den Triumph, Strieglers Crew ans Tageslicht zu holen, für sich allein haben.«
    Wilkins schaffte es, ein höhnisches Lachen hervorzubringen. Im selben Moment bog ihm Kroll mit unmenschlicher Gewalt die Arme auf den Rücken. Er verstummte.
    »Bei genauerer Betrachtung ist das nur verständlich. Sie sind Anthropologe – ein Erforscher nicht nur der menschlichen Physis, sondern auch des Geistes. Sie interessieren sich dafür, was uns zum Ticken bringt, ganz gleich, in welcher Epoche. Habe ich recht?«
    Wilkins verspürte kein Bedürfnis zu antworten. Stattdessen warf er Becca, die sich wenige Schritte entfernt im Griff eines Schwarzgekleideten wand, einen Blick zu, von dem er hoffte, dass er zuversichtlich wirkte. Doch das Mädchen beachtete ihn nicht. Ihr Blick klebte am Monitor, auf dem die beiden Taucher begonnen hatten, verbissen miteinander zu ringen.
    »Die Aussicht auf einen direkten Kontakt mit Menschen, die vor über hundert Jahren geboren wurden, in einer Zeit aufwuchsen, die uns heute quasi nur noch aus Geschichtsbüchern bekannt ist, muss daher auch auf Sie eine große Faszination ausüben«, fuhr Hauschildt fort. »Wir hätten Partner sein können, Sie und ich, wissen Sie das? Ich hatte anfangs vor, einen Anthropologen mit auf diese Reise zu nehmen. Doch die Referenzen der Männer und Frauen, auf die ich im Zuge meiner überstürzten Suche stieß, überzeugten mich nicht. Wäre ich auf Sie gestoßen, hätte ich Sie möglicherweise angefragt. Ihr akademischer Ruf ist tadellos, wie ich mittlerweile weiß.« Er stockte, als einer der Taucher auf dem Monitor ins Taumeln geriet und rückwärts gegen die Reling des Turmdecks prallte. Wilkins, der für einige Augenblicke nicht hingesehen hatte, konnte nicht sagen, ob es sich um Henry handelte oder nicht. Eine Sekunde darauf hatte sich die Gestalt im Anzug wieder gefangen, und der Kampf ging weiter.
    »Stattdessen haben Sie sich entschieden, gegen mich zu arbeiten, und versucht, eine der größten wissenschaftlichen Entdeckungen dieses Jahrtausends zu vereiteln.«
    »Sie täuschen sich in allen Punkten«, brachte Wilkins hervor. Als der mörderische Druck auf seine Arme sich nicht sofort verstärkte, fügte er hinzu: »Sie haben gar keine Ahnung, was Sie sich anschicken, auf die Welt loszulassen, Sie Narr! Rufen Sie sofort Ihren Taucher zurück, oder ein schreckliches Unglück wird …«
    Jetzt hatte Kroll geschaltet und brachte ihn mit einer rabiaten Drehung seiner Schultergelenke erneut zum Verstummen.
    Hauschildt wandte den Blick kurz vom Monitor ab und starrte seinem Gefangenen ins Gesicht. Seine schmalen Lippen bebten, in seinen Augen irrlichterte es. »Aber selbstverständlich habe ich Störfaktoren wie Sie eingeplant«, überging er die Unterbrechung. »Arma in armatos sumere iura sinunt, wie Ovid es so treffend formuliert hat. ›Es ist rechtens, gegen Bewaffnete mit Waffen vorzugehen^«
    Er wandte sich wieder der Wand mit den Monitoren und Bedienelementen zu. »Bring sie um, Artur«, sagte er beiläufig. »Alle beide.«
    Becca keuchte auf, als ihr Bewacher sie von der Steuerkonsole fort in den hinteren Teil des Kontrollraums zerrte.
    Artur Krolls Gehirn benötigte einige Sekundenbruchteile, bis es die unerwartete Aufforderung verarbeitet hatte. »Zu Befehl, Chef«, grunzte er. Schon fühlte sich auch Wilkins nach hinten gerissen.
    »Sie sind wahnsinnig«, stieß er hervor. »Sie wissen nicht, was Sie tun! Sie …«
    »Hat man das nicht von etlichen großen Geistern der Menschheitsgeschichte behauptet?«, erwiderte Hauschildt, ohne sich noch einmal umzudrehen. »Barbarus hie ergo sunt, quia non intellegor ulli.« Er deutete auf den Monitor, der das Geschehen auf dem Wrack übertrug. »Ihr Sohn ist am Boden, Dr. Wilkins. Jetzt ist es nur noch eine Frage von Sekunden.«
    Mit aller Kraft kämpfte Wilkins gegen den Griff des Ex-Boxers an, versuchte, einen letzten Blick auf den Bildschirm zu werfen. Als es ihm gelang, entwich seiner Kehle ein unbeherrschtes Schluchzen.
    Einer der Taucher lag auf dem Rücken und hielt sich einen länglichen metallenen Gegenstand schützend vor die Brust. Henry!
    Der andere, nach wie vor auf den Beinen, suchte soeben mit den Greifern an der stählernen

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