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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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erreichen. Gray hatte keine rechte Erklärung dafür, murmelte halbherzig etwas von geomagnetischen Feldern und atmosphärischen Störungen durch Sonnenwinde. Obwohl er erstaunlich ruhig blieb, ahnte Henry, dass der Kommunikationstechniker sich hinter seiner beherrschten Fassade schwere Vorwürfe wegen seines Versagens machte.
    Beim Essen berichtete Golitzin den anderen, was er, Henry und Lincoln im Innern der Ruinenstadt sowie dem darunterliegenden Stollensystem vorgefunden hatten. Als er mit der Beschreibung der uralten Reliefs fertig war, senkte sich Stille über das Zelt. Tüten mit Fertignahrung dampften unbeachtet vor sich hin, während draußen der Wind klagend durch die Straßenschluchten der Albtraumstadt strich.
    Schließlich stellte Professor Albrecht seinen Gemüseeintopf beiseite und räusperte sich. »Unter den gegebenen Umständen kann und will ich niemanden zwingen, weiter an diesem Ort zu verweilen. Allem Anschein nach liegt eine konkrete Bedrohung unseres Teams vor, möglicherweise durch eine bislang unbekannte Raubtiergattung. Falls unter den Anwesenden jemand ist, der die Expedition abbrechen will, werde ich als administrativer Leiter augenblicklich unsere Rückreise anordnen.«
    Der Professor hatte kaum geendet, da sprang Lincoln so heftig auf, dass seine Kiste nach hinten umkippte. Wütend kickte er sie beiseite. »Bedrohung durch eine unbekannte Raubtiergattung? Ich höre wohl nicht richtig! Sind Sie blind oder einfach nur blöde? Was wir heute in der unterirdischen Höhle entdeckt haben, ist der eindeutige Beweis, dass meine Theorie stimmt! Die Wesen, die das Spyker-Team angegriffen haben, stammen aus den Weiten des Weltraums. Sie sind vor Jahrmillionen auf der Erde gelandet, in einem sonderbaren, eckigen Raumschiff, und haben zu einer Zeit, als unser Planet noch von Dinosauriern beherrscht wurde, diese Stadt errichtet. Als die antarktische Landmasse südwärts wanderte, kam das Eis und begrub die Stadt und ihre Bewohner unter sich – bis heute!« Lincolns Gesicht hatte sich knallrot gefärbt, er atmete schwer.
    »Das ist eine Auslegung der Bilder«, erwiderte Eileen ruhig. »Wie jede Interpretation ist sie wohl etwas subjektiv gefärbt …«
    »Zum Teufel mit subjektiv!«, fauchte Lincoln.
    »Dr. Cavanaugh hat recht«, mischte sich Lamont ein. »Solange wir die Erschaffer der Reliefs und ihren kulturellen Hintergrund nicht kennen, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, was sie mit ihren Bildern vermitteln wollten. Es könnte auch etwas völlig anderes sein.«
    »Zumindest der letzte Teil deiner Theorie ist reine Vermutung, Lincoln«, gab Professor Albrecht zu verstehen. »Niemand kann sagen, ob die Erbauer dieser Stadt tatsächlich vom Eis überrascht wurden und ihre Metropole deshalb aufgeben mussten.«
    »Aber Golitzin hat gesagt, dass die Antarktis einmal warm und fruchtbar war und erst später …«
    Dr. Golitzin unterbrach Lincolns Redefluss mit einer ärgerlichen Geste. »Dieses ganze Gerede ist müßig«, schnaubte er. »Uns kann doch völlig egal sein, woher diese Wesen kommen. Relevant ist allein, dass sie existieren, daran gibt es wohl keinen Zweifel mehr. Und sie sind gefährlich! Unsere Expedition ist auf eine kriegerische Auseinandersetzung nicht eingestellt, wir sind quasi unbewaffnet. Ich stimme deshalb dem Professor zu: Egal, wie die Bedrohung genau aussieht – wir müssen einen Entschluss über unser weiteres Vorgehen treffen.«
    Der Professor nickte dankbar. Lincoln atmete mehrere Male schnaufend ein und aus, dann richtete er seine Kiste wieder auf und setzte sich.
    Henry schluckte. Der Gedanke, dass er den Rückweg antreten musste, ohne seinen Vater gefunden zu haben, ließ seinen Magen zu einem Eisklumpen gefrieren. Dennoch sagte ihm sein Verstand, dass Golitzin recht hatte: Hierzubleiben bedeutete ein Risiko. Ob man es eingehen wollte, war eine Entscheidung der Gruppe, nicht seine alleinige.
    Neben ihm erhob sich Eileen energisch. »Ich bin nicht bereit, nach Hause zurückzukehren, bevor wir wissen, was aus Donald und den restlichen Vermissten geworden ist.«
    Dr. Lamont stand ebenfalls auf. »Ich schließe mich an. Donald war nicht unter den Toten, die wir draußen gefunden haben. Die Tatsache, dass jemand diese Leute begraben hat, belegt, dass Teile des Spyker-Teams den Angriff überlebt haben. Es ist unsere Pflicht herauszufinden, was mit ihnen geschehen ist.«
    »Ihre Ausrüstung wurde bei dem Angriff vollständig zerstört«, gab Dr. Golitzin zu bedenken. »Ohne

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