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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Gelegenheit, riss das Messer ganz aus der Scheide und setzte sich in seinem Schlafsack auf. Jetzt rasch die Beine aus dem Schlafsack ziehen und auf die Füße, dann konnte er …
    In diesem Augenblick wurde die Eingangsschleuse des Zelts aufgerissen. Das diffuse Leuchten des nächtlichen Firmaments glitzerte kalt durch die Öffnung.
    Ein massiger dunkler Schatten verdeckte plötzlich die Sterne. Ein rascher Schritt, und die Gestalt stand im Zelt.
    Henry stieß einen gellenden Schrei aus.

23
     
    AM RAND DER RUINENSTADT,
    15. AUF DEN 16. APRIL 2013
     
    Grelles Licht strahlte Henry ins Gesicht. Sekundenlang war er geblendet, sah nur schwarze und weiße Flächen, die konturlos ineinanderflossen.
    Panisch befreite er sich aus seinem Schlafsack und kam auf die Füße. Das Überlebensmesser hielt er mit ausgestrecktem Arm vor sich, bereit zuzustoßen. Noch immer konnte er vor gleißender Helligkeit nichts erkennen.
    Von draußen ertönte Tumult. Henry hörte schwere Schritte auf Schnee knirschen, dann Eileen, die einen erstickten Hilferuf ausstieß, gefolgt von Boris Golitzins rauem Gebrüll. Irgendwo im Hintergrund gellte ein weiterer Schrei, schrill und verängstigt, der allem Anschein nach von Lincoln stammte.
    Henry blinzelte verzweifelt, doch das Innere des Zelts schien hinter einem verwaschenen Schleier zu liegen. Schemenhaft erahnte er eine fast zwei Meter hohe Gestalt, die bedrohlich vor ihm aufragte. Sie streckte ihm etwas entgegen, etwas Langes, Dünnes …
    Henry ignorierte seinen pumpenden Herzschlag und machte sich bereit, das Messer vorschnellen zu lassen.
    »Lass das Messer fallen! Und dann Pfoten hoch!« Eine raue, männliche Stimme mit eindeutig amerikanischem Akzent.
    Henry blinzelte erneut. Perplex stellte er fest, dass es sich bei dem Auswuchs, der kaum einen Meter vor seinem Gesicht schwebte, gar nicht um einen gräulichen Schlangenarm handelte, sondern um den schwarzen Lauf einer Maschinenpistole.
    Sein Blick glitt höher. Die Erleichterung, die ihn befiel, als er den Eindringling endlich klar erkennen konnte, wurde binnen eines einzigen Herzschlags abgelöst von maßloser Verwirrung.
    Vor ihm stand ein Soldat in schwarzer, dick gefütterter Kampfmontur. In der rechten Hand hielt er eine MP, die auf Henry gerichtet war, in der anderen eine lange, extrem helle Taschenlampe. Das Gesicht zwischen der schwarzen, tief über die Ohren gezogenen Mütze und dem hochgeschlagenen Kragen des Militärparkas war unrasiert und eckig wie das eines Nussknackers.
    »Messer fallen lassen, sofort«, schnarrte der Mann erneut.
    Die Drohung war unmissverständlich. Henry öffnete seine verkrampften Finger und ließ das Überlebensmesser zu Boden fallen.
    Die Geräusche von draußen hatten sich mittlerweile zu einem chaotischen Stimmengewirr gesteigert. Befehle gellten, Metall rasselte. Henry hörte, wie Eileen sich lautstark über irgendetwas beschwerte. Das Licht starker Scheinwerfer glitt über die Plane seines Zelts.
    »Mitkommen!« Der Soldat machte mit dem Laufseiner Waffe eine ruckartige Bewegung in Richtung Zeltausgang. Als Henry der Aufforderung zögernd folgte und an dem Mann vorbeitrat, erkannte er auf dessen Schulter ein aufgesticktes Emblem, das ihm überraschend vertraut vorkam.
    Es war ein goldgelbes, gezacktes S!
    Draußen erwartete ihn eine Szene wie aus einem aufwendig produzierten Actionfilm: Rund um die kleine Zeltstadt waren riesige Scheinwerfer aufgestellt worden. In ihrem gnadenlosen Licht rannten über ein Dutzend schwarz gekleidete Militärs umher, allesamt bewaffnet. Drei von ihnen hatten Golitzin, Lincoln, Dr. Lamont und den Professor vor dem Eingang des Hauptzelts zusammengetrieben und hielten sie mit ihren automatischen Waffen in Schach. Henry spürte, wie ihm etwas Hartes zwischen die Schulterblätter gedrückt wurde. Er stolperte vorwärts, auf seine Freunde zu.
    Erregtes Geschrei ertönte, dann tauchten aus einem Zelt zu seiner Linken zwei weitere Männer auf. Vor sich her schoben sie Eileen, deren Oberarme sie mit ihren behandschuhten Händen gepackt hielten. Wütend warf sich die junge Frau im Griff der Soldaten hin und her, immer wieder trafen ihre Stiefel Schienbeine oder andere schmerzempfindliche Körperteile der Männer. Schließlich riefen die beiden fluchend nach Verstärkung.
    Zu viert gelang es den Uniformierten, die tobende Wissenschaftlerin zu ihren Teamkollegen zu manövrieren, wo sie schwer atmend zwischen Golitzin und dem Professor stehen blieb.
    Auf halber Strecke zum

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