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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Kontinentalverschiebung und so weiter, stammen doch erst aus dem vergangenen Jahrhundert, oder etwa nicht?«
    Golitzin zögerte mit seiner Antwort. »Das ist richtig. Im Grunde können sie das Aussehen von Gondwana nur gekannt haben, wenn sie es mit eigenen Augen gesehen hätten. Aus großer Höhe zum Beispiel …«
    »Ich weiß ja nicht, wie es euch geht«, meldete sich Lincoln krächzend zu Wort. »Aber wenn ich mir das da so ansehe …« Er wartete, bis Henry und Golitzin mit den Augen dem Strahl seiner Lampe folgten.
    Er war auf eines der vieleckigen Objekte ganz oben, inmitten der Sternendarstellungen gerichtet. Von dort folgte er der Reliefspirale abwärts zu einer Stelle, wo dasselbe Objekt inmitten hoher, zackiger Umrisse lag, die ohne Zweifel ein Gebirge darstellen sollten.
    Henry spürte, wie sein Hals enger wurde.
    Ein Stück weiter waren zahlreiche kleine Umrisse zu sehen, offenbar Tiere. Henry sah vierbeinige Lebewesen und andere, die aufgerichtet auf den Hinterbeinen liefen. Wieder andere schwebten auf breiten Schwingen durch die Luft. Gemeinsam waren allen lange, echsenartige Schwänze. Es musste sich um Dinosaurier handeln! Prompt glaubte Henry, einen Brachiosaurus zu erkennen, ein Pteranodon sowie etwas, das ein T-Rex oder ein Allosaurus sein mochte.
    In direkter Nachbarschaft der Urechsen waren große, geometrische Formen eingemeißelt. Zunächst konnte Henry nichts damit anfangen, doch dann fiel ihm eine bestürzende Ähnlichkeit auf, die die abwegigen Winkel und Flächen zur Architektur der oberirdischen Gebäude aufwiesen.
    Neben sich hörte er, wie Dr. Golitzin hart schluckte. Das Geräusch hallte unnatürlich laut in der Stille des Gewölbes wider.
    Lincolns Lichtkegel wanderte weiter. Zwischen den schiefen Gebäuden waren jetzt andere Lebewesen zu sehen, keine Tiere, sondern seltsam geformte Kreaturen, die aufrecht gingen. Es gab viele von ihnen, Hundertschaften schienen rechteckige Blöcke von gewaltiger Größe zu bearbeiten oder zu verschieben.
    Die Härchen in Henrys Nacken stellten sich auf, als er die Augen zusammenkniff und weitere Details erkannte.
    Die Leiber der fremdartigen Wesen verjüngten sich nach oben und unten. Ihr Kopf wurde durch ein fünfstrahliges Sternsymbol dargestellt, ebenso die Extremitäten an den Enden ihrer unteren Gliedmaßen. Um die Körpermitte ringelte sich eine Vielzahl dünner Schlangenarme.
    »Wenn ich mir das so ansehe«, wiederholte Lincoln mit Grabesstimme, »kommt mir der vage Verdacht, dass ich möglicherweise mit allem, was ich über Besucher aus dem All vermutet habe, richtiglag!«

22
     
    AM RAND DER RUINENSTADT,
    15. AUF DEN 16. APRIL 2013
     
    An diesem Abend lag Henry lange schlaflos in seinem Zelt. Zu viel war während der letzten achtundvierzig Stunden geschehen, zu viel hatte er gesehen.
    In seinem Kopf herrschte Chaos.
    Nach dem Fund der unterirdischen Höhle waren er, Dr. Golitzin und Lincoln wortlos an die Oberfläche zurückgekehrt. Im Camp empfingen die anderen sie mit weiteren verwirrenden Neuigkeiten.
    Der Professor und Dr. Lamont hatten den Vormittag damit zugebracht, einen der Toten zu exhumieren. Bei der anschließenden Untersuchung des Leichnams, der durch die Kälte nahezu perfekt konserviert war, stellten sie schwere Verletzungen fest, Fleischwunden sowie zahllose gebrochene Knochen im Bereich der obere Extremitäten und der Brust. Die Todesursache war allem Anschein nach ein Bruch der Halswirbelsäule gewesen.
    Auch wenn dies alles auf einen Angriff durch ein oder mehrere große Raubtiere hindeutete, so war doch sonderbar, dass es keinerlei Gebissabdrücke gab oder Verletzungen, wie Klauen sie hinterlassen hätten. Dr. Lamont sprach von »stumpfer Gewalteinwirkung« und »grob zerrissenem Gewebe«. Henry fand seine Ausführungen höchst unappetitlich und war froh, als der Arzt endlich zum Ende kam.
    Eileen hatte wie angekündigt das Gestein des schwarzen Mauerwalls untersucht. Sie räumte ein, dass sie keine ausgebildete Geologin sei, war sich aber dennoch relativ sicher, dass das Material vulkanischen Ursprungs sein müsse und mindestens aus der Jurazeit datiere. Ihrer vorsichtigen Schätzung nach war es hundert bis hundertzwanzig Millionen Jahre alt.
    Als sie sich bei Sonnenuntergang im Hauptzelt versammelten, stieß auch Morten Gray zu ihnen und überbrachte eine Hiobsbotschaft: Es war ihm den ganzen Tag nicht gelungen, eine Verbindung mit McMurdo herzustellen. Weder über Funk noch die Satellitentelefone war die Station zu

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