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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Spyker nicht, so viel steht fest.«
    »Sapperlot, ein Hoch auf die moderne Technik!« Mit großen Augen zog sich Professor Albrecht eine Sitzgelegenheit heran. Die anderen taten es ihm gleich und sie begannen zu essen.
    Gegen Mittag erschien erneut ein Soldat, diesmal mit einem riesigen Topf dampfender Gulaschsuppe. Diesmal nahm auch Boris Golitzin an der Mahlzeit teil. Seine Temperatur war gesunken, und während er aß, bekam sein Gesicht wieder etwas Farbe.
    »Was denken Sie, Professor: Wie hat es dieser ekelhafte Isidro angestellt, mich trotz der Dunkelheit zu treffen?«, wollte der Russe zwischen zwei Löffeln Suppe wissen.
    »Was hat es eigentlich mit diesem Kerl auf sich?«, warf Eileen ein. »Ist er eine Art Bodyguard oder so?«
    »Dem Namen und seinem Aussehen nach könnte er aus Japan stammen«, vermutete Professor Albrecht. »Seine Körperhaltung und die Art, wie er sich bewegt, lassen darauf schließen, dass er sehr sportlich ist. Durchtrainiert. Gefährlich!«
    »Der Kerl ist wie eine gespannte Feder!« Lincoln aß so gierig, als hätte er seit Tagen nichts mehr bekommen. Die Vorderseite seiner Jacke war übersät mit Gulaschspritzern. »Ein winziger Auslöser, sei er noch so irrelevant, und er explodiert. Glaubt mir, ich kenne solche Typen!«
    »Woher denn?«, wollte Henry wissen. »Aus Hollywoodfilmen?«
    Lincoln ließ sich nicht dazu herab zu antworten, löffelte stattdessen konzentriert weiter seine Suppe.
    »Vielleicht ist er zugleich Spykers Aufpasser sowie eine Art Berater«, vermutete Dr. Lamont. Er dachte kurz nach. »Dass er ständig eine Sonnenbrille trägt, könnte auf eine Überempfindlichkeit der Augen hindeuten. Das würde auch erklären, wieso er Dr. Golitzin in der Dunkelheit ausmachen konnte. Seine Sehnerven kämen in diesem Fall mit einem Bruchteil des Lichts aus, das gesunde Augen brauchen, um dem Gehirn ein scharfes Bild zu übermitteln.«
    »Wie dem auch sei.« Eileen verzog das Gesicht. »Ich möchte ihm jedenfalls nicht allein irgendwo begegnen. Ein widerlicher Typ.«
     
    Am späten Nachmittag, kurz nach Einbruch der Dämmerung, war von draußen erneut Tumult zu vernehmen.
    Die Suchtrupps kehrten aus der Ruinenstadt heim.
    Wie schon bei ihrem Aufbruch bezog die ganze Truppe auf dem Platz vor dem S1 Aufstellung, und wie am Morgen verkündete alsbald ein elektrisches Summen, dass Wayne Spyker aus seiner Kommandozentrale gerollt kam, um ihren Bericht entgegenzunehmen.
    Wortlos begaben sich Henry und die anderen ans hintere Ende des Zelts, um etwas von der Unterhaltung mithören zu können. Doch der Wind stand ungünstig. Während der ersten Minuten drangen nur unverständliche Wortfetzen zu ihnen herüber. Mehrere Stimmen schienen nacheinander zu reden, unterbrochen von kurzen Pausen, in denen Spyker offensichtlich mit leiserer Stimme etwas erwiderte.
    »Die Anführer der einzelnen Teams erstatten Bericht«, vermutete Golitzin, der sich auf seiner Liege aufgesetzt hatte und konzentriert lauschte.
    Als der nächste Soldat zu sprechen begann, ebbte das Säuseln des Windes ein wenig ab. Mit einem Mal ließen sich ganze Sätze verstehen:
    »… auch in unserem Sektor des Höhlensystems ergebnislos«, berichtete der Mann in militärischem Ton. »Nur unleserliche Inschriften, kilometerlange Korridore und hin und wieder Gewölbe von teilweise gewaltigen Abmessungen. In einem davon stießen wir auf ein steinernes Becken, ungefähr von der Größe einer Badewanne. War mit einer grünlichen, leicht phosphoreszierenden Flüssigkeit gefüllt. Nahmen Proben für spätere Untersuchung. Darüber hinaus keine Funde – keinerlei technische Gerätschaften, kein Feindkontakt.«
    Nach einer kurzen Pause war Wayne Spykers Stimme zu vernehmen, leise, dank des verstummten Windes dennoch verständlich.
    »Danke, Sergeant Cruikshank. Das ist bedauerlich, angesichts der gewaltigen Ausdehnung des unterirdischen Komplexes aber wohl kaum anders zu erwarten. Wir haben schließlich erst mit der Suche begonnen.« Er zögerte kurz, bevor er lauter fortfuhr: »Ich möchte zur Sicherheit nochmals etwas klarstellen: Das, wonach Sie in der Tiefe unter der Stadt suchen, hat unter Umständen nicht die entfernteste Ähnlichkeit mit technischen Gerätschaften‹, wie Sergeant Cruikshank es eben ausdrückte. Ich erwarte explizit keine modernen Maschinen oder sonstige Apparaturen. Die Techniken, die die Erbauer dieser Stadt einst nutzten, waren mit hoher Wahrscheinlichkeit anderer Natur. Da wir nicht exakt sagen können, wie

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