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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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sie aussehen, lautet Ihre Order, mir alles zur Meldung zu bringen, was Ihnen in den Tunneln begegnet und dessen Zweck sich Ihnen nicht auf den ersten Blick erschließt. Habe ich mich verständlich ausgedrückt?«
    Ein kehliges, vielstimmiges »Ja« ertönte.
    Darauf ließ Spyker die Männer abtreten. Ein paar Minuten später kehrte draußen wieder Ruhe ein.
    »Die Soldaten durchsuchen also gar nicht die Ruinen«, stellte Professor Albrecht fest, während er in die Mitte des Zelts zurückkehrte. »Sondern das Höhlensystem darunter! Offenbar glaubt Spyker, dass das, wonach er sucht, sich in den Tiefgeschossen befindet.«
    »Und er rechnet mit ›Feindkontakt‹«, warf Lincoln aufgeregt ein. »Damit können nur die Kreaturen gemeint sein, die das Lager von Henrys Dad angegriffen haben!« Mit gerunzelter Stirn fügte er hinzu: »Allerdings scheint er vor diesen Biestern nicht allzu viel Angst zu haben.«
    »Die hättest du auch nicht, wenn du in Begleitung eines Haufens schwer bewaffneter Soldaten unterwegs wärst«, erinnerte ihn Henry.
    »Die Erbauer der Metropole …«, murmelte der Professor nachdenklich. »Spyker will tatsächlich die Quelle ihrer einstigen Macht finden. Einer Macht, die sie in die Lage versetzte, durch die Weiten des Alls auf diesen Planeten zu kommen und eine so gigantische Stadt zu errichten.«
    »Pah!« Golitzin stieß ein abschätziges Schnauben aus. »Für mich ist das der endgültige Beweis, dass Spyker wahnsinnig ist. Welcher geistig gesunde Mensch investiert schon Millionen, um am Ende der Welt Hirngespinsten nachzujagen?«
    Eine Weile sagte niemand etwas. Dann hob Professor Albrecht langsam den Kopf. »Womöglich haben Sie recht. Ich hoffe es sogar. Denn falls er in der Tiefe tatsächlich fände, wonach er sucht … dann gnade uns Gott.«

27
     
    AM RAND DER RUINENSTADT, 17. APRIL 2013
     
    Der nächste Tag begann wie der vorangegangene: Laute Befehle und Getrampel verkündeten, dass Spykers Männer sich von Neuem formierten, um das Stollenlabyrinth unter der Stadt zu durchforsten.
    Mit einem Unterschied.
    »Hört ihr das?« Eileen richtete sich auf und kletterte aus ihrem Schlafsack. »Die rufen doch nach jemandem!«
    Henry spitzte die Ohren. Eileen hatte recht: Aus verschiedenen Richtungen hallten Stimmen durch das Lager, die immer wieder drei unterschiedliche Namen in alle Himmelsrichtungen brüllten. Einer klang wie »Paxton«, bei einem anderen schien es sich um den von Sergeant Cruikshank zu handeln. Den dritten Namen konnte Henry nicht verstehen.
    »Was geht da vor?«, fragte Dr. Golitzin.
    »Klingt, als würden sie jemanden vermissen«, vermutete Eileen. »Komisch. Die Soldaten waren doch über Nacht alle in Spykers Höllengefährt. Wie kann da jetzt einer fehlen?«
    Darauf wusste niemand eine Antwort. Mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend lauschte Henry, wie die Suche eine ganze Weile weiterging. Schließlich gaben die Männer ihre Brüllerei auf. Stattdessen begannen sie, sich wie am Vortag in kleine Einsatzgruppen aufzuteilen. Wenig später verließen sie das Lager.
    Als eine halbe Stunde später das Frühstück gebracht wurde, erkundigte sich Professor Albrecht bei dem Soldaten, was vorgefallen sei. Doch der Mann starrte ihn nur finster an und verließ wortlos das Zelt.
    Der Tag verstrich ereignislos. Zur Untätigkeit verdammt, saßen die Gefangenen herum und gaben sich düsteren Gedanken und Spekulationen hin.
    Neben der bangen Frage, ob sie die Antarktis je wieder lebend verlassen würden, ertappte sich Henry immer wieder dabei, wie er sich ausmalte, was mit seinem Vater und den restlichen Mitgliedern seines Teams geschehen sein könnte. Noch immer weigerte er sich zu glauben, dass Donald Wilkins nicht mehr am Leben war. Doch wohin war er dann gegangen? In die Ruinenstadt? Oder in die finsteren Tunnel darunter, deren Zugang er ja bereits entdeckt hatte?
    Professor Albrecht vertrieb sich die Zeit, indem er seitenweise Notizen in ein kleines Büchlein schrieb. Dr. Lamont führte eine Inventur seines Arztkoffers durch. Lincoln lieh sich Henrys Netbook und spielte Solitaire; als er allerdings zum achten Mal eine Partie nicht aufgelöst bekam, behauptete er, der Computer beherrsche die Regeln nicht, und gab Henry das Gerät zurück.
    Eileen saß während der ganzen Zeit bewegungslos auf ihrer Liege, die Augen geschlossen, die Beine im Schneidersitz überkreuzt. Später erklärte sie Henry, sie habe versucht zu meditieren, allerdings ohne großen Erfolg.
    Der einzige

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