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Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis

Titel: Schumacher, Jens - Frozen - Tod im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jens Schumacher
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Lichtblick war, dass sich Dr. Golitzins Zustand zunehmend besserte. Am Nachmittag erhob er sich erstmals, und mithilfe einer leichten Aluminiumschaufel, die er sich wie eine Krücke unter die Achsel klemmte, konnte er sogar schon mehrere humpelnde Schritte machen.
    Gegen Abend kehrten die Soldatenteams eines nach dem anderen zurück. Doch wie es schien, erstatteten sie diesmal im Innern des S1 Bericht. Henry und die anderen konnten nichts mehr belauschen.
    »Glaubt ihr, dass sie heute fündig geworden sind?«, wollte Lincoln wissen.
    »Die Soldaten klangen nicht gerade euphorisch, als sie das Lager betraten«, gab Eileen zu bedenken.
    Das Abendessen kam, dampfend heiß und einmal mehr vortrefflich zubereitet. Nicht zum ersten Mal seit Beginn ihrer Gefangenschaft kam sich Henry vor wie ein Vogel in einem goldenen Käfig. Gleichzeitig spürte er, wie ihn die Gewissheit, nichts an seiner Lage ändern zu können, zunehmend nervös und reizbar machte.
    Es war beinahe neun Uhr, als sich jemand an der Eingangsschleuse zu schaffen machte. Anstatt des Soldaten, der üblicherweise die Reste des Essens abholte, betraten jedoch zwei Wachleute mit angelegten Waffen das Zelt. Sie musterten die Zeltinsassen knapp, dann deuteten sie auf Professor Albrecht und Henry.
    »Ihr beiden, anziehen und mitkommen! Mr Spyker will euch sehen.«
     
    Der Großindustrielle erwartete sie im Besprechungsraum des S1. Bis auf ihn und einen einzelnen Soldaten, der mit seiner MP neben der Tür Stellung bezogen hatte, war der Raum leer. Nicht einmal Mr Isidro war zu sehen.
    Spyker winkte sie heran und forderte sie mit einer fahrigen Geste auf, Platz zu nehmen. Als er sich setzte, sah Henry, dass auf dem Tisch mehrere große Schwarz-Weiß-Fotografien lagen, allem Anschein nach Luftaufnahmen. Daneben standen ein Glas und eine halb geleerte Flasche Whisky.
    Die meisten Monitore an den Wänden waren ausgeschaltet, nur hin und wieder flackerte irgendwo eine Zahlenreihe auf. Das gedämpfte Surren der riesigen Festplatten in den Wandfächern bildete das einzige Geräusch.
    Eine Weile saß Spyker bewegungslos da, den Blick auf die Fotos gerichtet.
    Dann hob er langsam den Kopf und sah seine Gäste an. Sein Gesicht kam Henry faltiger vor als bei ihrem letzten Zusammentreffen, unter den Augen waren dunkle Ringe zu erkennen. Der Großindustrielle schien in letzter Zeit nicht viel geschlafen zu haben.
    »Danke, dass Sie meiner Einladung gefolgt sind«, sagte Spyker zur Begrüßung.
    Als ob wir eine Wahl gehabt hätten, dachte Henry grimmig. Neben ihm nickte Professor Albrecht schweigend.
    »Ich habe Erkundigungen über Sie eingezogen, Professor Albrecht«, begann Spyker und griff nach dem Whiskyglas. »Offenbar genießen Sie in der Welt der Archäologie ein gewisses Ansehen.« Er trank einen Schluck und zuckte entschuldigend mit den Schultern. »Sie müssen verzeihen, dass ich bisher noch nicht über Ihren Namen gestolpert bin. Dabei habe ich in den letzten Jahren zahlreiche Werke zu archäologischen Themen gelesen.«
    »Ach? Haben Sie das?«
    »Oh ja!« Spyker trank aus, griff zur Flasche und füllte sein Glas erneut mit drei Fingerbreit Whisky. »Wie ich bereits angedeutet habe, betreibe ich seit geraumer Zeit Forschungen, die sozusagen die Frühzeit unseres Planeten betreffen.« Er schloss kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete, sah er Professor Albrecht direkt ins Gesicht. »Das Problem, an dem ich derzeit festhänge, ist in gewisser Hinsicht ein archäologisches. Deshalb hege ich die Hoffnung, dass Sie mir eventuell behilflich sein können.«
    Der Professor hob beinahe amüsiert die Brauen. »Warum sollte ich Ihnen helfen? Sie halten uns hier gegen unseren Willen fest, falls Sie das vergessen haben sollten.«
    »Hmm … eine gute Frage. Warum sollten Sie mir helfen?« Spyker hob das Glas und starrte nachdenklich in die bernsteinfarbene Flüssigkeit. »Vielleicht, um damit gleichzeitig jemand anderem zu helfen – jemandem, der Ihnen so viel bedeutet, dass Sie für ihn die strapaziöse Reise zum Südpol auf sich genommen haben?«
    Henry schluckte. »Sie meinen …«
    Spyker nickte. »Ich meine Dr. Donald Wilkins. Deinen Vater, Henry.«
    Professor Albrecht verschränkte die Arme vor der Brust. »Sie sprechen in Rätseln, Mr Spyker. Wie könnte ich Ihnen helfen und was hätte das Ganze mit Donald zu tun? Wissen Sie etwa, wo er sich gegenwärtig aufhält 7 «
    »Und ob er noch am Leben ist?«, warf Henry aufgeregt ein.
    »Nein. Aber darum geht es.« Der

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