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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeisser
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schon. Nur über den Bauantrag wird schon morgen im Rathaus entschieden. Und wenn der erst mal durch ist, wird es schwierig. Vor allem, wenn die Beweise fehlen, dass es die Eule wirklich gibt.“
    „Die Beweise! Die wollen doch heute Nacht alle Beweise vernichten!“, rief ich entsetzt auf. Jetzt waren auch bei mir die letzten Groschen gefallen: Die verdammten Schurken wollten mit aller Gewalt durchsetzen, dass die Straße gebaut wurde. Mitten durch den Wald. Das wäre das Ende für die Sumpfohreulen und Tausende anderer Tiere.

    „Ganz genau. Und deshalb halten die auch den Spinnenmann so lange gefangen, damit er nichts von der Eule berichten kann!“
    „Kapiere ich nicht. Er kann doch anschließend noch alles erzählen.“
    „Ihm wird man ohne Beweise nicht glauben. Da geht es ihm in etwa so wie uns. Die Leute halten ihn für einen Spinner, weil er komisch angezogen ist, im Wald lebt und Insekten sammelt.“
    „Was ja auch verrückt ist!“, rief Barbara aus dem Hintergrund.
    Ich dachte nach. „Ich versteh nur nicht, warum die beiden Schurken unbedingt die Straße wollen. Die verlieren doch dann ihr Haus.“
    „Weil die enorm viel Geld für ihr Waldstück kriegen“, erklärte mir Martin.
    „Und außerdem wohnen die eigentlich gar nicht mehr in dem Haus. Die haben eines in der Stadt. Das hat mir meine Mutter erzählt!“, schrie Barbara an Martin vorbei ins Telefon.
    „Aber man kann doch nicht einen Wald roden, nur um Geld zu verdienen!“, rief ich empört. „Das gehört sich nicht! Das ist doch eine Sauerei!“
    „Absolut!“, gab mir Martin Recht. Mit fester Stimme fügte er noch hinzu: „Und deshalb werden wir die Schurken auch stoppen und den Wald retten!“
    „Aber wie?“, fragte ich. „Was sollen wir jetzt machen?“
    „Wir müssen auf alle Fälle den Spinnenmann befreien und die Beweise aus dem Bunker sichern!“
    „Wisst ihr auch schon wie?“
    „So einigermaßen“, sagte Martin und ich fragte: „Mit einem Katapult?“
    „Wie bitte?“ Martin hatte mich wohl nicht richtig verstanden.
    „Habt ihr schon mal über ein Katapult nachgedacht? Damit könnten wir uns aufs Dach schießen.“
    Die Leitung blieb still. Entweder sagte Martin nichts oder er hatte aufgelegt.
    „Hallo? Seid ihr zwei noch da?“
    „Ja“, antwortete Martin. „Aber die Katapultidee finde ich … hm … nun ja …“, stammelte er. „Hm … sagen wir … schwierig. Das wird nicht funktionieren.“
    „Weil wir das Katapult nicht so schnell bauen können, oder?“
    „Äh … ja. Genau deshalb“, antwortete Martin.
    „Was habt ihr euch überlegt?“, fragte ich.
    Ich hörte, wie Martin tief Luft holte. „Wie gesagt, wir müssen zwei Dinge tun. Wir müssen den Spinnenmann befreien und die Beweise sichern, bevor die Schurken sie verbrennen. Und das alles noch heute Nacht!“ Martin klang wild und zu allem entschlossen. So entschlossen hatte ich ihn bislang nur auf der Flucht erlebt.
    Wir schwiegen eine ganze Weile, weil wir spürten, dass wir extrem viel riskieren mussten. Mehr als jemals zuvor. Wir standen echten Verbrechern gegenüber. Und zwar allein, weil uns niemand glaubte. Und was mich am meisten deprimierte, war die Erkenntnis, dass wir bis heute Nacht nie im Leben ein Katapult bauen konnten. Nach meiner Einschätzung würden wir dafür, selbst wenn wir Vollgas gaben, locker bis morgen Mittag brauchen.
    „Also, wann kannst du wieder hier sein?“, fragte Martin.
    „Sobald es dunkel ist, haue ich durchs Fenster ab und komme zum Baumhaus“, verkündete ich kämpferisch.

Eine waghalsige Flucht
    Mein Abendbrot bekam ich in meinem Zimmer serviert. Obwohl – „serviert“ ist das falsche Wort. Im Grunde lief es so ab: Tür auf. Mutter rein. Wurststulle wird auf meinen Schreibtisch geknallt. Mutter raus. Tür zu.
    Ich stopfte mir das Brot in den Mund und suchte beim Essen nach einem neuen T-Shirt und einer Hose, die zu meinem Superheldendress passten. Ich fand nichts. Egal was ich auch auswählte, ich sah beknackt aus.

    Ich brauchte aber dringend ein Kostüm. Eines, das den Gegner einschüchterte und meine Superheldenmacht unterstrich. Ich wollte wie ein wildes Tier wirken. Wie eine echt gefährliche Bestie. Schließlich hatten wir es mit zwei Superschurken zu tun.
    Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Flog bei uns nicht noch immer das Kostüm von Latte rum? Von Latte, der lustigen Giraffe, dem beliebten Maskottchen unseres Zoos?
    Vor langer Zeit hatte ich darin mal meinen Physiklehrer Knarz als

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