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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeisser
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ich.
    „Verstehe. Aber wieso sind die Dreieinhalb nur zwei?“
    „Mist! Das Chamäleon! Wir müssen zum Bunker!“, rief Action-Bärbel aufgeregt.
    Action-Bärbel und ich sprangen gleichzeitig auf. Ich wollte dem Spinnenmann wieder auf die Beine helfen, aber er wehrte ab.
    „Geht schon wieder“, sagte er und erhob sich ächzend. Action-Bärbel schaltete ihre Taschenlampe an.
    „Ich habe hier irgendwo eine Karte“, sagte sie und suchte ihre Taschen ab.
    „Die brauchen wir nicht“, sagte der Spinnenmann. „Ich kenne den Weg.“
    „Nix wie los! Wir müssen das Chamäleon retten!“, rief ich.
    Der Spinnenmann marschierte mit großen Schritten voran. Schnell und unbeirrbar. Wir hatten Mühe, ihm zu folgen. Unterwegs erzählten wir ihm alles, was wir wussten, und dass der Superheld, das Chamäleon, zusammen mit seinem imaginären Kumpel, dem Hosenscheißer, die Beweise aus dem Bunker retten wollte, bevor der Schurkenförster sie verbrennen konnte.
    „Ihr seid nicht nur ausgesprochen tapfer, sondern auch wirklich extrem kluge Kinder“, lobte uns der Spinnenmann.
    „Ich weiß“, sagte ich in aller Bescheidenheit.
    Kurz bevor wir am Bunker waren, legte der Spinnenmann seinen Finger auf die Lippen. Es war Zeit, die Klappe zu halten, die Taschenlampen auszuknipsen und nahezu lautlos weiterzuschleichen. Wir huschten von Gebüsch zu Gebüsch und von Baum zu Baum. Wir nutzten jede Deckung. Der Bunker war in unmittelbarer Nähe. Zwischen den Bäumen sahen wir das flackernde Licht eines Lagerfeuers. War das Chamäleon zu spät gekommen?
    Als wir nah genug dran waren, sahen wir das Feuer brennen, rochen den Qualm und hörten die Scheite knacken. Es war ein kleines Feuer. Zur Sicherheit von Steinen begrenzt. Es brannte direkt vor der Tür des Bunkers. Und am Feuer saß – wir glaubten es kaum – das Chamäleon!
    Wir rannten schreiend zu ihm. Umarmten es. Auch das Chamäleon jubelte, als es uns sah. Aufgeregt berichtete es uns, was vorgefallen war: Nur wenige Minuten, nachdem das Chamäleon den Bunker erreicht hatte, hatte es das Licht des herannahenden Schurken gesehen und sich geistesgegenwärtig mit Dieter hinter dem Bunker versteckt. Dort hatten die beiden gewartet, bis der Schurke ein Feuer gemacht und einen Stapel mit Beweisen daneben aufgetürmt hatte. Kaum war der Fiesling wieder im Bunker verschwunden, hatte das Chamäleon die Tür zugeknallt, den Riegel umgelegt und ihn mit einem Holzpflock verkeilt.
    „Und jetzt sitzt er da drinnen und kommt nicht mehr raus!“, sagte das Chamäleon triumphierend.
    Im Schein des Lagerfeuers leuchteten seine Wangen rot vor Aufregung. Action-Bärbel nahm das Chamäleon in den Arm und drückte es. Dann legte ich meine Arme um die beiden und hielt sie lange fest.
    „Ihr seid wirklich ganz unglaublich!“, sagte der Spinnenmann und lachte laut.

Ende gut, alles gut?
    Wir packten die wichtigsten Unterlagen des Spinnenmanns zusammen und marschierten geradewegs zu Barbaras Haus. Ihr könnt euch vorstellen, was Barbaras Eltern für Augen gemacht haben, als wir auf einmal mit dem Spinnenmann in unserer Mitte auf der Matte standen. Barbaras Vater benachrichtigte erst die Polizei und dann unsere Eltern. Sogar die von Martin, weil er meinte, in solch einem Fall müsse das einfach sein. Aber Martin hatte Glück. Seine Eltern waren nicht zu erreichen. Und zwar, wie er mir später zuflüsterte, weil er den Schwemmes nicht die Nummer seiner Eltern, sondern seine eigene gegeben hatte. Er zeigte mir sein auf stumm gestelltes Handy. Fünf Anrufe in Abwesenheit.
    Als meine Mutter angebraust kam, war sie unfassbar wütend auf mich. Und dann war sie stolz. Und dann wieder wütend, weil wir uns in solche Gefahr gebracht hatten. Dann war sie wieder stolz und küsste mich ab, weil ich so tapfer gewesen war und mitgeholfen hatte, den Wald zu retten.
    Barbaras Eltern ging es ähnlich. Mal schimpften sie mit ihr, dann drückten sie sie ganz fest, weil sie froh waren, dass sie nicht verletzt worden war. So ging das hin und her, wie bei einem Tennisspiel, bei dem nicht mit Bällen, sondern mit Gefühlen gespielt wird.
    Irgendwann, nach der fünften Limo für uns und dem vierten Glas Rotwein für unsere Eltern und den Spinnenmann, der eigentlich Torsten hieß und Töfti genannt werden wollte, haute Barbara auf einmal mit ihrer kleinen starken Faust auf den Tisch. Volles Rohr. Sodass die Teller und Gläser auf und ab hüpften. Sofort herrschte Ruhe.
    „Ich will nicht ins Internat! Ich will hierbleiben!

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