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Schurken machen Krawall

Schurken machen Krawall

Titel: Schurken machen Krawall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Schmeisser
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Schurken überführt und anschließend eine rauschende Geburtstagsfeier für meine Tante Hella torpediert, weil ich die blöde Bettina Schlittenrufer aus Versehen von der Bühne ins Büfett geschubst hatte. Danach mussten wir dem Zoo das ausgeliehene Kostüm ersetzen, weil es meine Abenteuer nicht heil überstanden hatte. Es waren ein paar Risse drin und es hatte überall Flecken.
    Schnell schlang ich die Reste meines Brots runter und schlich über den Flur in Mutters Zimmer. Wenn das Kostüm noch da war, konnte es nur in Mutters Zimmer sein. Dort lagerte sie, verteilt in viele Kisten, die Erinnerungen an ihre zu kurze Karriere als gefeierte Opernsängerin.
    Ich musste nicht lange suchen. In einer ganz besonders großen, geradezu riesigen Kiste direkt neben ihrem Schreibtisch fand ich das Latte-Kostüm. Sie hatte es achtlos hineingestopft.
    Ich zog es aus der Kiste und betrachtete es. Es war schon ziemlich dreckig. Reste vom Kartoffelsalat klebten am Hintern der Giraffe, an der Brust klebte etwas Leberwurst und mit dem Kopf des Kostüms war ich damals wohl irgendwie in die Schokoladentorte gerauscht. Trotzdem – das würde schon hinhauen. Besser als meine zusammengemixten Superhelden-Outfits von eben war es allemal. Schließlich sollte mich das Kostüm nur unkenntlich machen und für Angst und Schrecken sorgen. Und wer, bitte schön, würde sich nicht erschrecken, wenn ihm im Buckelbügler Wald eine Giraffe entgegenkam? Eine, die offensichtlich gerade ein Büfett niedergemacht hatte und ihre Leberwurst mit Schokokuchen fraß?

    Ich raffte das Kostüm zusammen, setzte mir den elend schweren Kopf auf, faltete die Kiste wieder zu und huschte in mein Zimmer. Unter dem Bett fand ich meine Sporttasche und leerte den Inhalt auf dem Boden aus. Ich kickte die seit Wochen vor sich hin verwesenden Socken unter mein Bett und stopfte Latte hinein. Bis auf den Kopf passte das Kostüm perfekt in die Tasche. Dann öffnete ich mein Fenster, warf die Tasche und den Kopf in unseren Vorgarten und hockte mich auf die Fensterbank. Ich musste gut zwei Meter weit auf das Dach unseres Gartenhäuschens springen. Ich nahm Schwung, sprang und landete wie geplant mit beiden Füßen auf dem kleinen Holzdach. Völlig ungeplant gab das Dach nach und ich rauschte scheppernd ins Innere des Gartenhäuschens. Gott sei Dank federte unser altes Trampolin meinen Sturz ab.
    Eigentlich hätte ich damit rechnen müssen, dass unser Gartenhäuschen nichts aushielt. Schließlich hatte mein Vater das Ding zusammengenagelt. Und der gab als echter Mann nichts auf so Sachen wie Bauanleitungen, Warnhinweise oder Expertentipps.
    Ich krabbelte zum kleinen, schief eingesetzten Fenster und sondierte die Lage. Der Garten schwitzte still und einsam vor sich hin. Die Jalousie vor unserem Küchenfenster blieb unten. Meine Mutter hatte den Krach offensichtlich nicht gehört. Ich huschte aus dem Häuschen, griff mir meine Sporttasche und Lattes unhandlichen Kopf, schwang mich auf mein Fahrrad und raste los.

Neue, verwegene Pläne
    Kurz bevor ich das Anwesen der Schwemmes erreichte, bremste ich ab und kletterte in das nach Leberwurst und Schokolade müffelnde Latte-Kostüm. So würde ich weniger auffallen und – falls mich Barbaras Eltern zufällig entdeckten – nicht sofort von ihnen erkannt und wieder nach Hause geschickt werden.

    Dann radelte ich weiter, was alles andere als einfach war. Durch die winzigen Sehschlitze im Kostüm sah ich fast gar nichts und das Gleichgewicht zu halten, war gerade auf der unebenen Wiese ein Ding der Unmöglichkeit. Vor allem wegen des Riesenkopfs. Und so brauchte ich locker die vierfache Zeit, bis ich endlich Barbaras Haus und dahinter die Buche und das Neben-dem-Baum-Baumhaus ausmachen konnte.
    Ich wurde schon erwartet. Martin und Barbara saßen gemeinsam unter der Buche im Gras. Als sie mich entdeckten, sprangen sie auf und winkten. Ich winkte nicht zurück, sondern ließ meine Hände lieber am Lenker. Ich hatte genug damit zu tun, auf der buckligen Wiese mit meinem alten, blöden Fahrrad und dem total unpraktischen Kostüm keine Bruchlandung hinzulegen. Barbara kam mir entgegengesprintet. Ich stieg ab und schob mein Fahrrad das letzte Stück, während sich Barbara meine Tasche schnappte.
    „Hallo, Latte“, begrüßte sie mich grinsend.
    „Hallo“, sagte ich.
    „Was soll denn das Kostüm?“, fragte sie.
    „Was sollte ich denn machen? Besser als kein Kostüm oder ein halbes, oder?“
    „Da hast du Recht“, sagte

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