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Schusslinie

Schusslinie

Titel: Schusslinie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M Bomm
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Sport.
Wir haben davon gehört, dass es in Deutschland eine Art Wettmafia geben soll, die
ihren Sitz in der Ukraine hat.« Er überlegte und suchte nach den passenden, englischen
Formulierungen. »Aber wir haben keinerlei Erkenntnisse, dass so etwas auch bei uns
geschieht.«
    »Auch nicht, dass diese Personen von der Slowakei
aus tätig sind?«, fragte Häberle vorsichtshalber nach.
    Der Kapitán schüttelte den Kopf. »Mir ist nie
etwas Derartiges bekannt geworden.«
    Häberle resignierte, wollte dann aber noch
eine letzte Frage loswerden: »Blamocci – jeder weiß, dass er Beziehungen in die
höchsten Ebenen hat, auch in der Politik. Hat er auch … Einfluss in die höchsten Ebenen der Polizei?«
    Spišiak dachte nach und antwortete schließlich
sichtlich gequält: »Ein Mann wie Blamocci hat überall hin Beziehungen.«
    Die beiden Männer schwiegen sich für einen
Moment an. Häberle kniff nachdenklich die Lippen zusammen, dann wechselte er das
Thema. »Es gibt hier einen Security-Dienst, einen Wachdienst. Košice-Security oder
so ähnlich. Wie zuverlässig ist diese Firma?«
    Spišiaks Gesicht blieb unverändert. »Well«,
sagte er nach Art eines Amerikaners, »eine Firma ist so gut, wie die Menschen, die
bei ihr arbeiten. Und …« Er räusperte
sich, »… alle Firmen, die neu entstanden sind, müssen auf die Menschen vertrauen,
die hier schon immer gelebt haben. Und diese sind in einem anderen System aufgewachsen
und wollen nun alle vom Wohlstand profitieren.«
    Häberle verstand. Er wollte nichts mehr dazu
sagen.

52
     
    Brasilien hatte es am Samstagabend geschafft. 4:1 gegen Argentinien.
In Deutschland war die Fernsehübertragung zwar verfolgt worden, aber natürlich nicht
mehr mit der Begeisterung, wie wenn die eigene Nationalelf mitgespielt hätte. Auch
Häberle und Meckenbach waren im ›Slovan‹ vor dem Fernseher gesessen. Allerdings
hatte sich der Kommissar nicht auf das Spiel konzentrieren können, weil an ihm der
Erfolgsdruck nagte. Er war in die Slowakei gereist, um die Hintergründe eines Verbrechens
aufzudecken. Doch so, wie es aussah, würde ihm dies nicht gelingen. Der Kapitán
war zwar kooperativ, doch schien die Vyšetrovatel, wie hier die Kriminalpolizei
hieß, kein allzu großes Interesse daran haben, sich in eine Sache einzuschalten,
die sie eigentlich gar nichts anging. Die Polizisten waren viel zu sehr mit eigenen
Fällen befasst. Spišiak sicherte jedoch zu, dass er die Spurensicherung in Nullenbruchs
neues Fabrikationsgebäude schicken werde, um den rostroten Fleck analysieren zu
lassen. Häberle hatte Meckenbach gebeten, sich deswegen mit dem Kapitán in Verbindung
zu setzen. Diese Bitte jedoch war bei dem Produktionsmanager auf wenig Begeisterung
gestoßen. »Sie glauben doch nicht im Ernst, dass ihn jemand dort umgebracht hat?«,
hatte er sich empört, dann aber doch eingesehen, dass es keinen Sinn machen würde,
sich den Anweisungen zu widersetzen. Die Frage, ob es sich um Menschenblut handelte,
würde die chemische Analyse bis morgen ergeben. Allzu lange konnte Häberle auch
nicht mehr in der Slowakei bleiben. Ihren Rückflug hatten sie für Mittwoch gebucht.
    Häberle war froh, dass Meckenbach keinen Wert
darauf legte, ständig beieinander zu sein. Dem Kommissar schien es so, als ob der
Manager sehr gerne die Gelegenheit wahrnahm, bestehende Kontakte zu pflegen, insbesondere
wohl, wenn es sich dabei um Personen des weiblichen Geschlechts handelte. Dass es
mehr als genug davon gab, die einer Beziehung zu Männern aus dem Westen nicht abhold
waren, hatte Häberle in den vergangenen Tagen festgestellt.
    Es war für ihn kein Problem gewesen, sich an
diesem Montagabend abzuseilen, um allein zu jener Adresse in der Gasse namens Zámoènicka
ulica zu gehen, die ihm der Barkeeper auf einen Bierdeckel geschrieben hatte. Dass
es nicht gerade die feinste Gegend der Stadt war, obwohl nur ein kurzes Stück von
der belebten Fußgängerzone entfernt, stellte der Kommissar sofort fest. Die Straßenlampen
waren windschief an die sanierungsbedürftigen Wände geschraubt, ihre Zuleitungen
verliefen ungeordnet an den Häusern entlang. Kein Mensch mehr, so schien es, verirrte
sich in diese Seitengasse, in der viele Läden leer standen und vermoderte Haustüren
in nachtschwarze Gänge führten. Die Nummer, die er suchte, gab es nicht, doch erkannte
Häberle nach kurzem Zögern, welches Gebäude es nur sein konnte. Den Eingang hatte
es nicht zur Gasse hin, sondern in einem schmalen Gang, der den

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