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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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legte sich eine Hand auf ihre Schulter, und sie fuhr nicht nur unglaublich zusammen, sie schrie sogar auf.
    Ein Polizeibeamter in dunkler Uniform stand vor ihr und sah sie mit hochgezogenen Augenbrauen an.
    »Darf ich fragen, was Sie hier tun?«
    »Ich suche meine Freundin. Ich mache mir Sorgen um sie. Wir waren verabredet und sie ist nicht gekommen ...« Während sie es aussprach, zog sich die Angst wie eine eisige Faust um ihren Magen, und ihr Mund war staubtrocken.
    »Und da versuchen Sie, hier einzubrechen?«, fragte er etwas belustigt und zwinkerte ihr zu.
    »Ich wollte nicht ... Das ist der Laden meiner Freundin. Ich dachte, sie sei vielleicht hier.«
    »Um diese Zeit?«
    »Wie spät ist es denn?«, fragte sie etwas atemlos.
    Der Polizist sah auf seine Armbanduhr. »Gleich zehn.«
    »Gott, so spät!« Jana rüttelte wieder an der Tür. »Wir waren um halb acht verabredet.«
    Sie würde jeden Moment in Tränen ausbrechen, das spürte sie deutlich. Und wenn sie eins nicht wollte, dann war es das.
    Auf der Straße bremste ein Auto scharf, eine Tür wurde zugeschlagen und jemand kam in großen Schritten über die Straße gerannt. Ein Mann mit weißer Baskenmütze kam vor ihnen zum Stehen. Etwas außer Atem reichte er dem Polizisten die Hand. »’n Abend, Eric. Bin zufällig gerade hier vorbei ...«
    Der Polizist zeigte auf Jana. »Schuster, ich hab die junge Dame hier stehen sehen und mich gefragt, was sie vorhat.«
    Jana hatte Schuster bereits erkannt. »Herr Schuster? Was tun Sie denn hier?«
    Schuster, der mal wieder vorhatte, sich die Nacht um die Ohren zu schlagen, weil er vermutlich ohnehin nicht schlafen konnte, lächelte verschmitzt.
    »Das könnte ich Sie auch fragen.«
    »Ich suche meine Freundin ...«
    Sie kam nicht umhin, die ganze Geschichte ein weiteres Mal zu erzählen. Als sie geendet hatte, warf Schuster seinem Kollegen einen besorgten Blick zu.
    Sie hatte das sofort bemerkt, und es machte ihr nicht gerade Mut. Der Kloß in ihrem Hals war bereits so angeschwollen, dass sie kaum noch dagegen anschlucken konnte.
    Vor ihren Augen lief ein Film ab: Alex hockte irgendwo in ihrem Laden, einen Knebel im Mund, die Hände auf ihrem Rücken mit einem Kabelbinder zusammengeschnürt. Sie zappelte auf einem Stuhl und versuchte verzweifelt, sich zu befreien.
    Und hinter ihr stand ein Kerl mit einem Messer in der Hand.
    Oder mit einem Seil, um Alex ...
    »Nein!« Sie presste eine Hand vor den Mund.
    Der Polizist blickte sie erstaunt an.
    Aus dem Laden hörten sie ein leises Geräusch.
    »Was war das?«, fragte Schuster und legte den Kopf schief.
    »Ich glaube, da ruft jemand um Hilfe«, bemerkte der Polizist.
    Jana hämmerte an die Tür und presste ihr Ohr dagegen. »Das ist Alexandra! Das ist meine Freundin!« Ihr Herz raste.
    Alex brauchte Hilfe! Gott, warum standen sie hier eigentlich noch immer herum?
    Auch Schuster drückte sein Ohr an die Tür, und beide lauschten angespannt.
    Der Polizist schob Jana vorsichtig zur Seite. Er klopfte dreimal heftig an die Tür und rief mit lauter, kräftiger Stimme: »Können Sie mich hören?«
    Eine leise Stimme antwortete: »Ja.«
    Jana hämmerte gegen die Tür. Sie befürchtete, hysterisch zu werden. Wenn sie es nicht längst war. »Oh Gott, Alex!«
    Schuster begann, sich an der Tür zu schaffen zu machen, wobei er sich direkt davor stellte.
    Jana hätte ihn gern angestoßen, sich gefälligst zu beeilen.
    Schließlich machte es »Klack« und die Tür sprang auf.
    Mit einer Hand hielt Schuster Jana an der Schulter fest.
    »Tun Sie endlich was!«, fuhr sie ihn an.
    Er gab seinem Kollegen ein Zeichen und sagte zu ihr: »Sie bleiben hier.«
    Jana blieb vor der Tür stehen, sie zitterte leicht vor Aufregung und Anspannung.
    Eine Weile hörte sie nichts. Was passierte da drinnen? Mussten sie jemanden überwältigen?
    Dann hörte sie ein Poltern, einen dumpfen Knall und gleich darauf die Stimme ihrer Freundin. Ohne weiter darüber nachzudenken, stürzte Jana in den Laden.
    Alex kam ihr bereits entgegen. Ohne ein Wort fiel sie ihr in die Arme.
    »Vielleicht erklärst du mir mal ...«, murmelte sie an Alex’ Schulter.
    »Ich hatte mich im Klo eingesperrt.«
    Jana sah sie ungläubig an. »Was?«
    »Das Schloss ist kaputt. Der Schlüssel ließ sich nicht mehr bewegen.«
    Jana sah Schuster auf sich zukommen, breit lächelnd und sichtlich erleichtert. Hinter ihm sein Kollege, der sich an seine Mütze tippte und verabschiedete.
    »Alles gut gegangen«, sagte er im Vorbeigehen.
    Alex

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