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Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman

Titel: Schuster und das Chaos im Kopf - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Lieder
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ging’s mir noch super, und jetzt hab ich plötzlich das Gefühl, gerade einen Marathonlauf hinter mir zu haben.«
    »Schwindel?« Stello leuchtete ihm in die Augen.
    »Ein wenig.«
    »Übelkeit?«
    »Kaum.«
    »Zeig mal deine Zunge.«
    Er streckte seine Zunge raus.
    »Hm ... ich kann nichts sehen. Vielleicht hast du dir eine leichte Grippe eingefangen. Oder du hast einfach zu viel Stress.«
    »Hast du nicht irgendwas, das ich einnehmen kann?«
    Stello seufzte. »Zusätzlich zu den Vitaminen, die du einwirfst?«
    Schuster zog eine Grimasse.
    »Du solltest damit aufhören. Bringt sowieso nichts. Ernähr dich vernünftig, trink weniger Kaffee. Brauchst mich gar nicht so anzugucken. Diese ganzen Vitamine nützen nur deinem Apotheker.«
    »Das hab ich irgendwo schon mal gehört.« Schuster trabte mit hängenden Schultern los.
    »Das ist mein Ernst, Heiner!«, rief ihm Stello noch nach.
    »Ja, ja.« Schuster marschierte zurück ins Büro.
    Er stellte sich vor die große Pinnwand, an der noch immer die Fotos der toten Frauen hingen, und betrachtete alles eine ganze Weile.
    Schließlich drehte er sich zu Grätsch um. »Trommel die Kollegen zu einem Brainstorming zusammen.«
    Grätsch hob die Augenbrauen. Er war kein Freund dieser englischen Ausdrücke, die immer häufiger benutzt wurden.
    »Früher sagte man Besprechung«, brummte er vor sich hin.
    Kurz darauf standen die Kollegen gemeinsam vor der Pinnwand.
    »Ich werde noch wahnsinnig«, murmelte Grätsch und rieb sich die Schläfen.
    Schuster sah Kuhn an. »Moritz? Vielleicht fasst du mal alles zusammen.«
    »Ich?« Auf Kuhns Wangen breiteten sich rosarote Kreise aus. Er schluckte, dann nickte er.
    »Zunächst mal wissen wir inzwischen, dass Heidi Stolze und Hannah Becker nicht von unserem Serientäter getötet wurden. Die anderen beiden Morde wurden mit ziemlicher Sicherheit vom selben Täter begangen.«
    Kuhn zeigte auf das Foto von Carmen Wolfrat.
    »Carmen Wolfrat wurde auf einer Parkbank in den Wallanlagen gefunden. Sie saß auf einer Bank, bekleidet nur mit Unterwäsche, sonst nichts. Von ihren Klamotten fehlt bis heute jede Spur.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf die Pinnwand. »Zu einem Zeitpunkt, an dem sie eigentlich bereits tot war, soll sie über den Domshof spaziert sein ...«
    Grätsch unterbrach ihn. »Und jetzt Ihre Theorie.«
    Kuhn straffte seine Schultern. »Meine Theorie ist, dass der Täter in ihren Klamotten losspaziert ist …«
    Jetzt unterbrach ihn Schuster. »Was genau hat Carmen getragen?«
    Kuhn blickte ihn verblüfft an. »Das weißt du doch.«
    Schuster schüttelte nur den Kopf und sah ihn auffordernd an.
    »Carmen trug einen engen roten Rock, einen weißen flauschigen Pulli und hohe Schuhe.«
    »Stilettos«, ergänzte Lahm.
    »Genau. Zwei Zeugen haben sie unabhängig voneinander gesehen.«
    »Weiter«, sagte Schuster.
    Kuhn zeigte auf das Foto von Grit Knobloch. »Grit Knobloch saß in einem leerstehenden Haus in Tenever, auch sie nur in Unterwäsche. Auch ihre Klamotten fehlen bis heute. Und bevor ihr fragt: Sie trug einen grauen Rock, eine dunkelgraue Bluse, ebenfalls hohe Schuhe und eine auffällige Kette mit bunten Holzperlen.«
    »Und auch sie war dunkelhaarig«, bemerkte Lahm.
    »Stimmt.« Kuhn machte eine kleine Pause, in der er das Bild der toten Grit Knobloch betrachtete. »Auch sie soll noch Stunden später gesehen worden sein.«
    »An mehreren Orten gleichzeitig«, knurrte Schuster. »Kommen wir zum Bild der Überwachungskamera.«
    Kuhn nickte. »Auf diesem Bild«, er zeigte darauf, »ist eine sehr große Frau zu sehen. Dunkle Haare, Rock, Mantel, auffällige Kette. Die Arbeitskollegin von Grit Knobloch ist sich nicht sicher, ob die Frau auf dem Bild wirklich Grit ist. Die Kettekönnte ihre Kette sein. Größe und Körperhaltung stimmen aber nicht.«
    »Und Sie glauben, das auf dem Bild könnte der Täter sein«, meinte Grätsch und sah Kuhn an.
    Der nickte langsam. »Ja, das glaube ich.«
    »Der Tatort war immer sauber und aufgeräumt, so als hätte der Täter dafür gesorgt ...« Lahm betrachtete die Fotos.
    »Na, Herr Kuhn?« Grätsch ruckte sein Kinn in Richtung der Fotowand.
    Kuhn stöhnte auf. »Ich glaube, der Täter hat einen Sauberkeitstick.«
    »Ist euch schon mal aufgefallen, dass beide Frauen alleinstehend waren? Und beide sehr ordentlich?« Schuster drehte sich zu seinen Kollegen um.
    Grätsch seufzte. »Vielleicht ist das ein Motiv. Der Kerl sucht sich alleinstehende, ebenfalls Sauberkeit liebende Frauen

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