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Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition)

Titel: Schutzkleidung is nich!: Unter Bauarbeitern (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicholas Grünke
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nicht Paul», falle ich Peter ins Wort.
    Peter glotzt mich nur fragend an und fährt dann unbeirrt fort.
    «Also du, Paul, machst auf dem Tisch da vorn die Steine sauber und stapelst die dann auf ’ner Palette. Haste verstanden?
    «Ja, ich glaube schon», antwortet er etwas unsicher.
    «Nick, geh rüber mit ihm. Und zeig ihm, wat ich mit sauber machen meine.»
    Wir gehen zu einem kleinen Metalltisch. Darauf liegen ein paar lose Steine vor einem mit Schraubzwingen befestigten Vierkantholz.
    «Du musst ihm noch mal sagen, dass du Pau heißt und nicht Paul. Das hat der nicht gerafft.»
    «Ach, das passiert mir in Deutschland dauernd. Hab mich dran gewöhnt.»
    Pau nimmt seinen Rucksack ab und holt eine 1 , 5 -Liter-Colaflasche heraus. Aber der Inhalt ist neon-orange.
    «Was ist denn das für ein Gesöff?»
    «Kool Aid. Ohne das werde ich nicht wach.»
    «Ist das dieses heftige Zeug aus den USA , das man auch zum Kolorieren von Wolle benutzen kann?»
    «Jaja, und Kurt Cobain hat sich angeblich damit die Haare gefärbt. So ein Quatsch. Ich trinke das schon immer, und mir geht es gut», verteidigt Pau das amerikanische Kultgetränk und nimmt einen tiefen Schluck.
    Als ich Pau Handschuhe und Kopfhörer in die Hand drücke, guckt er mich verwundert an. Zum Nachfragen kommt er nicht, weil Peter drüben den Stemmhammer startet und den riesigen Raum beschallt.
    Ich gehe einen Schritt auf Pau zu und spreche laut und direkt in sein Ohr: «Setz die Schutzbrille über deine Brille, sonst ist die sofort kaputt. Warte, ich zeig dir das kurz.»
    « OKAY !», schreit er zurück.
    Peter hat einen neuen Aufsatz für die kleine Makita besorgt. Mit dem breiten, flachen Meißel lässt sich der alte Mörtel besser abstemmen. Das Vierkantholz dient als Block, damit die Steine mir nicht wegrutschen. Um im richtigen Winkel zu treffen, muss ich den Stemmhammer schräg halten. Setzt man zu gerade an, bricht der Stein entzwei, und Peter motzt.
    Der Mörtel fliegt durch die Luft, und dichter Staubnebel hüllt uns ein. Pau hustet.
    «Das staubt ja extrem. Kann ich mir irgendwo ’ne Maske holen?»
    «Stell dich nicht so an wegen dem bisschen Dreck», entgegne ich barsch und erschrecke mich im selben Augenblick über meine Worte.
    Matze teilt die Staubwolke, als er mit der Schubkarre angefahren kommt.
    «Geh ma zur Seite, Wanderarbeiter!», schreit er gegen den Lärm an und kippt die Steine neben den Tisch.
    «Bist du so weit?», rufe ich Pau zu und halte ihm dabei den eingeschalteten Stemmhammer entgegen. «Und pass auf, dass du die Steine nicht zerbrichst!»
    Pau wirkt etwas überfordert. Er nickt mir zaghaft zu und greift nach der Maschine.
    «Die Sauberen hier drauf!», schmeiße ich noch schnell eine Palette vor den Tisch.
    Er setzt den Hammer an und zerbricht die ersten Steine. Geht doch! Ich grinse ihn an und strecke in diesem ohrenbetäubenden Rattern beide Daumen in die Luft. Jeder Anfang ist schwer. Das weiß ich am besten.

    Peter und ich stehen mit dem Rücken an die Mauer gedrückt und brechen am Boden die ersten Reihen Steine frei. Zu meiner Überraschung darf ich den uralten Stemmhammer benutzen, der wohl seit einer Ewigkeit unter Peters Bett lag.
    Das schwere Ungetüm ist unsagbar laut und wird nach ein paar Minuten so heiß, dass ich mir ein Stückchen Haut am Unterarm verbrenne.
    Früher haben hier gewaltige Maschinen gestanden. Ich kann die Verankerungen noch gut erkennen. Die nächste Steinreihe vor meinen Füßen bricht, und sofort entsteht ein fauliger Gestank. Peter hat ein paar Meter weiter dasselbe Problem. Er kommt rüber, hebt einen braun verfärbten Stein auf und hält ihn sich dicht unter die Nase. Lang und tief atmet er ein. «Dat is alles voller Maschinenöl. Die schmeißen wir alle weg. Matze, mach an der Tür ’nen extra Haufen!»
    Die nächsten Stunden sind an kräftezehrender Monotonie kaum zu überbieten. Reihe für Reihe. Stein für Stein. Schubkarre um Schubkarre. Das Dachgeschoss verwandelt sich Schritt für Schritt in ein Schlachtfeld. Staub liegt starr in der Luft, und der Boden sieht aus, als hätte eine Bombe eingeschlagen.
    Der Steinberg neben Pau wächst immer weiter und überragt bereits den Tisch. Vor ihm breitet sich ein Feld aus abgemeißeltem Schutt aus. Er kann unmöglich mit unserem Tempo Schritt halten. Das Säubern der Steine ist zu zeitaufwendig.
    Peter gibt das Zeichen zu einer kurzen Pause, und die Maschinen stoppen.
    «Ich muss jetzt mit Hump zum Tierarzt. Nick, du hilfst gleich unserm

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