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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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verschaffte.
    »Woher wusste er, dass wir Zagaew umgedreht hatten?«, fragte Freddy.
    »Weil er den ganzen Scheißdreck schon jahrelang macht.«
    Der FBI-Mann zog eine Augenbraue hoch. »Sie haben Humor und fluchen. O Mann.«
    Zehn Minuten später rief DuBois zurück. »Fünf Minuten nachdem Zagaew und Loving aufgelegt hatten, kaufte ein gewisser Richard Hill ein E-Ticket von Philadelphia nach Seattle. Es war der nächste verfügbare Flug.«
    »Warum glauben Sie, es handelt sich um Loving? Das ist kein bekanntes Pseudonym von ihm.«
    »Nun, zum einen, weil Richard Hill tot ist. Seine Geburtsurkunde wurde zwei Jahre nach seinem Tod dazu benutzt, einen Führerschein zu bekommen.«
    »Ghosting.« Eine gebräuchliche Methode, eine falsche Identität aufzubauen.
    »Genau. Aber hauptsächlich wissen wir es, weil die Fluggesellschaft die Anrufe aufzeichnet; ich habe den Ausschnitt. Der Stimmabdruck stimmt überein.«
    »Abflugzeit?«
    »In knapp drei Stunden von jetzt an.«
    »Nur ein Ticket?« Ich dachte an den Partner mit dem sandfarbenen Haar.
    »Nein, zwei. Ein weiterer Falschname. Diese Person ist ebenfalls tot.«
    Ich sagte, ich würde mich wieder melden, legte auf und winkte Freddy zu mir. Ich erzählte ihm alles. »Ihre Kleine ist besser im Data Mining als meine, Corte. Vielleicht werbe ich sie Ihnen
ab.« Er rief die FBI-Dienststelle in Philadelphia an und unterrichtete sie. Dann wandte er sich wieder mir zu. »Sie sind in zwanzig Minuten vor Ort.«
    »Sie müssen unauffällig vorgehen, Freddy. Rufen Sie nochmal an und sagen Sie es Ihnen.«
    »Sie werden unauffällig vorgehen.«
    Ich zog eine Augenbraue hoch.
    »Ich rufe sie noch mal an.« Dann grinste er mich an. »Kommen Sie mit auf den Jagdausflug?«
    Ich dachte an Rhode Island. Ich dachte an Abe. Die Vorstellung, bei Henry Lovings Verhaftung anwesend zu sein, war äußerst verlockend.
    Wie gern wäre ich mitgefahren …
    »Das überlasse ich euch«, sagte ich jedoch. »Ich fahre zurück zum sicheren Haus und passe auf meine Mandanten auf.«
    »Wozu? Der Fall ist abgeschlossen, Corte.«
    »Das stimmt, Freddy. Aber Tatsache ist, dass sie trotzdem noch Schutz brauchen.«
    »Wir haben den einzigen Auftraggeber in Haft, und der Lifter macht sich gerade aus dem Staub. Vor wem müssen sie beschützt werden?«
    »Vor sich selbst.«

54
    Die Atmosphäre in dem sicheren Haus in Great Falls ließ vermuten, dass ich mit meiner Behauptung gegenüber Freddy richtiggelegen hatte.
    Ich spazierte mitten in einen Streit zwischen den Schwestern. Er war heftig, und selbst meine Ankunft mit mutmaßlich wichtigen
Informationen konnte sie nicht von ihrem Hauen und Stechen abbringen.
    »Ich war wütend.« Joanne schlug sich auf die Oberschenkel. »Was glaubst du denn? Wenn man wütend ist, sagt man Dinge, die man nicht so meint. Komm schon. Du kannst doch nicht einfach ausziehen.«
    »Ich hatte es vorher schon geplant.«
    »Aber nicht mit Andrew.«
    »Er hat sich verändert.«
    »Ach, hör doch auf, Maree. Männer wie Andrew ändern sich nicht. Sie behaupten es, sie zitieren irgendwelchen Mist aus einem Zwölf-Punkte-Programm. Aber sie ändern sich nicht.«
    »Ich will nicht darüber reden.«
    »Er hat dich ins Krankenhaus gebracht.«
    »Genug jetzt!«, brauste Maree auf und fuchtelte mit der Hand herum.
    Die Schwestern starrten sich eine Weile schweigend an und drehten sich dann zu mir um.
    »Ich würde gern ein paar Minuten mit Ihnen reden«, sagte ich, »und Ihnen erzählen, was passiert ist.«
    Joanne warf noch einen letzten Blick auf ihre Schwester, traurig und frustriert zugleich, dann ließ sie sich auf die Couch fallen und sah mich an.
    »Wo ist Ryan?«, fragte ich.
    »Hier«, sagte er und kam ins Wohnzimmer spaziert. Er trank Kaffee, wie es schien; es konnte aber gut sein, dass er Whiskey darin hatte, auch wenn ich keinen roch. Er ging an seiner Schwägerin und seiner Frau vorbei und nahm in einem Sessel mit gerader Lehne in der Zimmerecke Platz. Er richtete seine ganze Aufmerksamkeit auf mich und beachtete die Frauen nicht.
    Ich rief Lyle Ahmad und Tony Barr ebenfalls herein und richtete das Wort an die Versammlung. »Wir haben den Auftraggeber, und Loving ist im Begriff, die Gegend zu verlassen. Wir
haben bestätigt, dass Zagaew dahintersteckt. Kein terroristischer Hintergrund allerdings, jedenfalls nicht direkt.« Ich sah Joanne an. »Er wollte Ihnen Informationen entreißen und sie dann verkaufen.«
    Ryan Kessler sagte nichts, sah seine Frau nicht einmal an.
    »Dann ist

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