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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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etwas gesagt hatte. Das wäre unprofessionell.
    Natürlich hatte ich Zagaew diese scheinbar harmlose Frage aus einem ganz besonderen Grund stellen lassen: Damit Loving glaubte, Zagaew könnte versuchen, ihn zu töten und sich das restliche Honorar sparen.
    Deshalb setzte ich darauf, dass Loving ihn hier treffen würde,
um den Mann zu eliminieren, der seine Identität kannte und vielleicht noch ein paar andere belastende Dinge über ihn wusste.
    Lag ich richtig?
    Das konnte man bei Loving nie wissen.
    Wie beim Gefangenendilemma, wo sich Gefangener eins nie sicher sein konnte, dass Gefangener zwei es ablehnen würde zu gestehen. Der Bankkunde konnte sich nie sicher sein, dass alle anderen Kunden standhaft bleiben und ihre Ersparnisse nicht abziehen würden.
    Aber auch wenn es Wirtschaftswissenschaftler und Mathematiker nicht zugeben, geht es bei der Spieltheorie darum, auf Risiko zu setzen. Es hatte in Rhode Island nicht zu meinem Vorteil funktioniert. Vielleicht würde es hier funktionieren.
    Wir hörten Verkehrslärm aus der Ferne, Insekten in nächster Nähe, einen bellenden Hund, die fröhlichen Rufe von Kindern auf dem Schlachtfeld, wo im Sommer 1861 mehr als fünfunddreißigtausend Männer kämpften und fünftausend starben oder verwundet wurden. Ich stand hinter mächtigen Bäumen in Deckung, die noch nicht einmal Samen gewesen waren, als jene Männer fielen.
    Das Treffen war auf 16.45 Uhr anberaumt. Inzwischen war es ein paar Minuten drüber.
    In der Ferne bog ein hellfarbiges Fahrzeug mit hoher Geschwindigkeit auf die Straße, die zu dem verlassenen Parkplatz führte, den wir umstellt hatten. Dieses Abbiegen in letzter Sekunde war ein übliches taktisches Manöver, nicht um Verfolger abzuhängen, sondern um zu sehen, ob man tatsächlich verfolgt wurde. Wenn man die Absicht zum Abbiegen durch Blinken kundtut, wird dein Verfolger das Gleiche tun. Wenn man abrupt in eine Seitenstraße schlingert und den Rückspiegel im Auge behält, kann man aus der Reaktion des Fahrers hinter einem mühelos schließen, ob er einen beschattet, selbst wenn er beschließt,
auf der Straße zu bleiben. Das hastige Manöver dieses Wagens eben legte die Vermutung nahe, dass es sich um Loving handelte.
    Einige der taktischen Beamten konnten die Straße nicht einsehen, und der Kommandeur – Freddys Stellvertreter – machte alle auf das neu eingetroffene Fahrzeug aufmerksam. Ich merkte, wie ich angespannt wurde, und dachte unwillkürlich an Lovings Anblick bei der Fliegenfalle zurück. Ich langte hinter mich und legte die Hand auf die Glock. Das tat ich jedoch rein instinktiv; andere Leute hier waren in solchen Dingen talentierter als ich. Ich ließ die Hand wieder sinken und sah das helle Auto auf uns zukommen.
    War es der Lifter? Diese Straße führte nicht zum Schlachtfeld; sie führte im Grunde nirgendwohin. Die Insassen konnten Jugendliche sein, die hier Gras rauchen, trinken oder bumsen wollten. Es konnte ein Bürgerkriegsfan sein, der die historische Stätte aus diesem Winkel erleben wollte. Manassas hatte auch seinen Teil an Meth-Köchen. Vielleicht ging ein Deal über die Bühne.
    Ehe das Fahrzeug den Parkplatz erreichte, wo Zagaews Wagen im Leerlauf stand, verschwand es im Gebüsch.
    Aus meinem Ohrstöpsel kam ein Flüstern. »Team drei. Zwei Männer verlassen Fahrzeug, zivile Kleidung. Einer ist bewaffnet, Handfeuerwaffe. Sie gehen durch das Gestrüpp weiter in Richtung Parkplatz.«
    Loving und sein Partner. Ich hatte gehofft, dass sie beide kommen würden.
    »Roger. Alle Teams auf Position bleiben. Keine Bewegung, kein Geräusch. Scharfschütze eins, können Sie das Fahrzeug der Subjekte ins Visier nehmen?«
    »Negativ.«
    »Roger.«
    Ich fragte mich kurz, ob der Partner Lovings Ziehsohn war,
so wie ich Abes gewesen und Claire DuBois nun mein Zögling war. Hielt Loving Vorträge über die Regeln des Spiels, so wie ich sie gehört hatte und nun selbst hielt? Der Gedanke wirkte zunächst verrückt, doch dann fragte ich mich, wieso eigentlich. Jedwedes Handwerkszeug wollte beherrscht sein.
    »Team zwei. Subjekte sind am westlichen Rand des Parkplatzes und beobachten Zagaews Fahrzeug.«
    »Bewegt Omars Kopf, aber nicht so, dass er zu ihnen schaut«, flüsterte Freddys Stimme.
    »Roger.«
    Der Roboter blickte zur Seite. Der Kopf wurde gesenkt. Der Typ, der das Ding steuerte, war ein Künstler.
    »Subjekte kontrollieren den Park. Okay, sie trennen sich und nähern sich von zwei Seiten dem Fahrzeug. Achtung, beide haben jetzt

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