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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Aber ist Erfolg nicht ein flüchtiges Ziel? Ich hatte ein paar Probleme finanzieller Natur. Die Wirtschaft. Wer braucht Teppiche, wenn er die Ratenzahlungen für sein Haus nicht mehr leisten kann? Wer geht in mein wundervolles Restaurant essen, wenn er seine Kinder mit Tiefkühlkost ernähren muss? Wie konnte ich mehr Geld verdienen? Hatte ich irgendwelche Dienste anzubieten? Dann kam mir ein Gedanke. Angenommen, ich könnte mehr über die Operation gegen die Pakistanis in dem Deli vor sechs Jahren in Erfahrung bringen? Wie viel wäre das wohl wert? Ich erinnerte mich an die Frau, die Point Control Officer bei dem Einsatz gewesen war: Joanne Kessler. Auch wenn sie inzwischen im Ruhestand war, besaß sie doch sicherlich wertvolle Informationen oder konnte mich zu Leuten führen, die welche hatten.
    Ich führte ein paar diskrete Telefonate mit einem Kontakt von mir in Damaskus und erfuhr, dass es in der Tat ein Interesse dieser Art gab. Ein viele Millionen Dollar schweres Interesse. Ein Mann dort nannte mir Henry Lovings Namen.«
     
    Als ich zu Ende gelesen hatte, lehnte ich mich zurück. Was für ein erbärmlicher Typ. Mehr noch, was für ein Narr. Wieso riskierte er für ein bisschen mehr Geld, ins Gefängnis zu gehen, wo
er den Rest seines Lebens nun verbringen würde? Es erschien mir als ein sonderbares Motiv für jemanden, der keine Not litt und der eine Familie hatte, die er von nun an nur noch durch Gitterstäbe oder kugelsichere Fensterscheiben sehen würde. Ich hätte es verstanden, wenn er wirklich ein Terrorist gewesen wäre oder wenn man ihn erpressen würde …
    Mir kam ein Gedanke, und gleichzeitig wurde mir flau im Magen. Ich las einen Abschnitt der Niederschrift noch einmal.
     
    Ich erinnerte mich an die Frau, die Point Control Officer bei dem Einsatz gewesen war: Joanne Kessler.
     
    O nein …
    Ich griff nach meinem Funkgerät und rief Lyle Ahmad.
    »Ich brauche Sie sofort hier.«
    Der junge Klon tauchte einen Moment später mit teilnahmslosem Gesicht, aber wachsamen Augen auf.
    »Ja, Sir?«
    »Schließen Sie die Tür. Wo sind die Mandanten?«
    Er drückte die schwere Eichentür zu und trat an den Schreibtisch. »Ryan ist im hinteren Arbeitszimmer und liest. Oder tut jedenfalls so. Er hat getrunken. Joanne ist im Schlafzimmer. Maree ist am Computer. In ihrem Zimmer.«
    »Und Barr?«
    »Auf Patrouille um das Grundstück.«
    Ich senkte die Stimme. »Wir haben eine heikle Situation. Wegen Barr … Ich glaube, er wurde entweder umgedreht oder hier eingeschleust.«
    Die Augen des Manns blieben ruhig. Er war ohne Frage genauso alarmiert wie ich, aber genau wie ich ging er die Sache ruhig an. So wie ich es ihm beigebracht hatte. »In Ordnung.«
    Ich erklärte, wie ich darauf gekommen war. »Als ich Ihnen
und Barr von Joannes Tätigkeit beim Projekt Sichel erzählt habe, bezeichnete ich sie als Point Control Officer.«
    »Ich erinnere mich.«
    »Aber dieser Begriff wird ausschließlich von unserer Organisation verwendet. Joanne selbst bezeichnete sich schlicht als Einsatzleiterin. Zagaew nannte sie jedoch Point Control Officer.«
    Ahmad nickte. »Wo hat er diesen Ausdruck gehört?«
    »Genau. Die einzige Möglichkeit ist, dass es ihm jemand von hier gesagt hat.«
    »Barr.«
    »Und«, fügte ich an, »Zagaew hat ihren Namen benutzt. Sicher, er hatte mit dem Paar zu tun, das in dem Deli getötet wurde, aber woher sollte er Joannes Namen erfahren haben? Williams und die Leute von Sichel haben ihn doch wohl geheim gehalten.«
    »Loving hat sich also an jemanden beim Justizministerium herangemacht und erfahren, dass Freddy Tony Barr zum sicheren Haus schickt.«
    »Er hat sich Barr geschnappt und ihn umgedreht.«
    Mir war eine weitere düstere Möglichkeit eingefallen. »Oder es ist nicht Barr. Es ist ein Schwindler.«
    »Und der echte Barr ist tot.«
    Die traurige, aber logische Folgerung.
    »Barr – oder wer immer er ist – hat Loving angerufen und ihm verraten, dass wir Joanne für das mögliche Ziel hielten und Zagaew für den Auftraggeber«, sagte ich. »Loving wird erkannt haben, dass er uns damit wunderbar auf eine falsche Spur locken konnte. Er hat Zagaew aufgespürt und ihn gezwungen, die Rolle des Auftraggebers zu spielen – wahrscheinlich, indem er seine Familie als Druckmittel benutzte. Loving hatte Zagaew über alle Aspekte der Operation informiert – den Hubschrauber, zum Beispiel – und ihm befohlen, uns davon zu überzeugen, dass Joanne tatsächlich das Ziel sei. Der Tschetschene

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