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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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durchschaute er den Trick sofort und rief seinerseits: »Nein! Alle runter!« Doch einer seiner Kollegen war bereits aus seiner Deckung aufgestanden und wirbelte mit erhobener Waffe herum.
    Ein perfektes Ziel. Ich gab drei Schüsse ab. Zwei in die Brust, einen in den Kopf. Er sackte zu Boden.
    Pogue nickte anerkennend. Zwei ausgeschaltet.
    Ich duckte mich, als der andere Kumpan von Loving blindlings in meine Richtung feuerte. »Bist du bereit, Amanda?«, fragte ich unter den Schreibtisch.
    »Ich bin absolut bereit.«
    Pogue entfernte sich ein Stück von uns, zu einer Stelle hin, wo er das Feuer der Gegner anziehen würde. Er schraubte den Schalldämpfer ab und ballerte fünf, sechs Schüsse quer durch den Raum. Die Beretta machte einen Höllenlärm.
    Amanda und ich liefen gebückt und wichen den weißglühenden, zischenden Feuern aus, bis wir die Tür zum Korridor erreicht
hatten. Ich befürchtete, sie könnte auch von innen verschlossen sein, aber das war nicht der Fall, und ich stieß sie auf.
    Eine Maschinenpistole begann zu feuern, dazu ertönte der Knall einer weiteren Blendgranate. Loving hatte begriffen, dass Amanda und ich flohen, und tat mit seinem letzten verbliebenen Kumpan alles, um Pogue zu beseitigen und uns nachzusetzen.
    Dann waren das Mädchen und ich im Treppenhaus und rannten die Stufen hinunter. Wir schafften es bis zum Flur im Erdgeschoss und liefen die endlose Strecke bis zum Hauptausgang. Mir war schwindlig, weil ich ständig den Kopf hin und her wandte, um zu sehen, ob Loving und sein überlebender Partner schon hinter uns her waren.
    Weitere Explosionen und Feuer aus Automatikwaffen, aber es klang immer gedämpfter, je näher wir dem Ausgang kamen.
    Dann hörte ich einen hohlen Schmerzensschrei.
    Es war Pogues Stimme, kein Zweifel. Sie tönte noch ein, zwei Sekunden weiter, vermutlich bis sich das Phosphor durch die Kleidung auf die Haut durchgefressen hatte. Schließlich hörte ich einen einzelnen Schuss, und dann hörten die Schreie und das Gewehrfeuer auf.
    Hatte er sein Leben selbst beendet?
    Ein furchtbarer Gedanke, bei dem ich mich jedoch nicht aufhalten durfte. Denn es bedeutete, dass Loving und der andere Mann jeden Moment hinter uns her sein würden. Die Türen links und rechts in ihren Nischen machten mir Sorgen. Ich glaubte zwar dem Wächter draußen, dass nur vier Männer bei dem Mädchen gewesen waren, aber inzwischen konnten der Auftraggeber und weitere Gorillas eingetroffen sein und sich, als sie Schüsse hörten, hinter einer der Türen versteckt haben.
    Ich kam jedoch zu dem Schluss, dass es im Grunde egal war. Wir mussten weiter, so oder so.
    Aber jetzt machte Amanda schlapp. Vielleicht, weil die Adrenalinzufuhr
nachließ; jedenfalls weinte sie, atmete schwer und stolperte.
    »Komm, Amanda. Schaffst du es noch?« Ich fasste sie am Arm.
    Sie holte tief Luft. Die Tränen versiegten. »Ja, ich schaffe es.«
    Ich sah mich um.
    Nichts.
    Ich nahm den furchtbaren Geruch von verbranntem Fleisch wahr und bemühte mich, nicht an Pogue zu denken.
    Noch drei Meter bis zum Ausgang. Zwei.
    Ein Blick zurück. Der Korridor war immer noch leer. Vielleicht hatte Pogue Loving und den verbliebenen Feind ausgeschaltet.
    Ich stieß schnell durch die Tür und atmete die liebliche, feuchte Luft ein. Mein Plan sah vor, die Reifen der übrigen Fahrzeuge zu zerschießen und dann schnell mit meinem eigenen zu verschwinden. Ich würde Freddy von unterwegs anrufen und den Angriff hier vorbereiten. Amanda klammerte sich mit einer Hand an meinen Arm und hielt mit der anderen ihre Pfefferspraydose fest. Ich sah ein Etikett der Metropolitan Police darauf.
    Mein Handy meldete eine SMS. Sie kam von Freddy, der berichtete, dass seine Leute in rund zwanzig Minuten hier sein würden.
    Ich blieb vor dem Gebäude stehen und warf noch einmal einen Blick in den Flur. Er war immer noch leer. Dann drehte ich mich zu den Fahrzeugen, richtete die Glock auf die Reifen und flüsterte: »Halt dir die Ohren zu.«
    Doch ehe ich abdrücken konnte, hörte ich ein Geräusch hinter mir. Ich fuhr schnell herum, aber im Flur war noch immer niemand zu sehen.
    In diesem Moment begriff ich, dass das Geräusch von oben kam.
    Ich blickte auf und sah, wie Henry Loving vom Dach sprang. Er stürzte auf das Mädchen und mich und warf uns auf die Betonfläche vor dem Eingang. Ich prallte hart auf, und ein heftiger Schmerz fuhr in meine Wirbelsäule. Die Luft entwich aus meinen Lungen, und die Glock flog mir aus der Hand.

65
    Lovings

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