Schutzlos: Thriller (German Edition)
Händen ins Licht der Tür. Sofort. Oder wir greifen euch an.«
Dann sprach Loving wieder. »Du bist hier auf eigene Faust, Corte. Wir werden das Mädchen nicht töten. Wir brauchen nur ein paar Informationen. Verschwindet.«
»Leck mich«, schrie Amanda.
»Amanda!«, rief ich. »Leg dich auf den Boden, egal wo du bist. Bleib unten, sei still.«
Weitere Schüsse in meine Richtung antworteten mir.
»Hört auf zu feuern«, sagte Loving streng.
»Wo sind Sie?«, rief Amanda.
»Leg dich einfach auf den Boden. Wir haben …«
Es gab eine gewaltige Explosion, und ich fiel geblendet rückwärts.
Eine Blendgranate.
Ich habe sie unterschätzt, dachte ich. Selbst die Ohrstöpsel retteten mein Gehör diesmal nicht. Pogue hatte ebenfalls nicht mit der Granate gerechnet und war heftig gegen den Schreibtisch geschleudert worden. Dennoch kämpfte er sich wieder auf die Knie und hielt nach einem Ziel Ausschau; der Blitz war allerdings so grell gewesen, dass wir kaum etwas sahen.
Wir krabbelten beide von der Stelle fort, an die einer der Entführer die nicht tödliche Blendgranate geworfen hatte. Ich wollte unbedingt Amanda finden, wagte es aber nicht, noch einmal zu rufen, weil ich befürchtete, meine Position zu verraten. Ich merkte an den Schatten, dass sie auf uns zurückten und uns einkreisen wollten.
In diesem Moment hörte ich ein Geräusch hinter mir und wirbelte herum, während der Angreifer sich gleichzeitig auf mich stürzte und mich zu Boden warf.
64
Der Angreifer trat und versuchte verzweifelt, an meine Waffe heranzukommen.
Im selben Moment, in dem ich wieder etwas zu sehen begann, fing ich einen Geruch von Schweiß und Parfüm auf.
»Amanda!«, flüsterte ich. »Ich bin’s, Corte.« Ich stieß sie von mir.
Das Mädchen wich zurück, kniff die Augen zusammen und
zielte mit dem Pfefferspray auf mein Gesicht. Im roten Licht des Ausgangs-Schilds sah ich ihren entschlossenen Blick.
»Oh … Mr. Corte.« Ihre Wangen waren feucht, aber nicht, weil sie geweint hatte. Gasrückstände ihres Sprays reizten ihre Augen wie bei allen anderen hier. Ich zog ihr das Klebeband von den Handgelenken.
Pogue blickte in unsere Richtung und bedeutete uns, in Deckung zu gehen. Seine Augen suchten den Raum ab.
Das Mädchen sank gegen mich, aber nicht aus Angst. Es war erschöpft.
In der Nähe prallte Metall auf den Boden.
»Augen und Ohren!«, zischte Pogue.
Ich schloss die Augen und zog Amanda an mich, ihr Gesicht war an meiner Brust und ich bedeckte ihre Ohren. Als die Granate diesmal losging, waren wir vorbereitet.
Nur dass diese Granate anders war.
Es gab ein Zischen und einen leisen Knall statt einer Explosion. Ich blickte auf und sah, dass grelles weißes Licht den ganzen Raum erfüllte. Gleichzeitig entwich das Phosphor und entzündete die nahegelegenen Teile des Bodens, die Trennwände und die Polsterung der Bürosessel. Das grellweiße Licht erlosch, aber das Feuer brannte weiter und breitete sich aus, und wir konnten kurz schattenhafte Gestalten am anderen Ende des Raums vorbeihuschen sehen, ehe sie verschwunden waren.
Einen Augenblick später landete eine zweite Granate näher bei uns. Wir krabbelten davon, ehe sie explodierte und ein zweiter Ballon von dem klebrigen Brandmittel aufstieg. Phosphor ist wie Napalm. Es haftet wie ein Klebstoff und brennt sich durch Haut und Kleidung.
»Wir können nicht hierbleiben«, flüsterte Pogue und schaute nach links und rechts. Seine Augen suchten pausenlos den Raum ab. »Wir machen Folgendes: Wir können nicht einfach alle zum Hauptausgang rennen, deshalb bleibe ich hier und nagle sie fest.
Sie und das Mädchen verschwinden vorne raus. Wenn Hilfe kommt, sagen Sie ihnen, wo ich bin.«
Pogues Vorschlag war das einzig Logische. »Freddy ist auf dem Weg«, sagte ich. »Er müsste bald hier sein.«
Eine weitere Granate flog auf uns zu, und wir konnten ihr gerade noch ausweichen. Sie detonierte und setzte ein drittes Feuer in Gang.
Mir fiel etwas ein, und ich flüsterte: »Einen Moment.«
Ich schob Amanda unter einen Schreibtisch und bedeutete Pogue, auf sie aufzupassen. Er bestätigte es. Dann schlich ich näher zu dem Punkt, von wo die letzte Granate meiner Vermutung nach gekommen war. Ich wusste, die Blendgranaten hatten auch das Gehör der anderen beeinträchtigt, und ich setzte darauf, dass Loving meine Stimme vielleicht nicht erkennen würde.
Ich holte tief Luft und rief: »Vorsicht, er ist hinter dir, Henry!«
Loving fiel nicht darauf herein. Tatsächlich
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