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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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getötet und Loving und noch einer lediglich verwundet wurden, damit wir sie vernehmen konnten. Ein zertrümmertes Schlüsselbein oder Schultergelenk setzt einen Gegner anders als ein Beinschuss vollkommen außer Gefecht.
    Pogue bestätigte meine Botschaft, und ich sah mich auf dem Boden nach etwas um, das wir ins Dunkle hätten werfen können, um sie herauszulocken – genau wie es Pogue vor wenigen Stunden beim sicheren Haus getan hatte.
    Einer der Entführer kam unter uns in Sicht, als er auf das Mädchen zuspazierte. Er blieb stehen, bevor er bei ihr war, und sie sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. Der kräftig gebaute Mann trug einen Anzug. Er führte eine Kaffeetasse zum Mund, trank einen Schluck und sah sich im Raum um. »Von hier haben sie Raketen abgefeuert?«
    »Ich weiß nicht«, ließ sich eine andere Stimme vernehmen. Es war nicht Lovings.
    »Es waren Nikes.«
    »Was, wie die Schuhe?«
    »Wie die griechische Göttin.«
    Die Stimmen hatten keine Südstaatenfärbung.
    »Irgendwo hier in der Nähe sind Raketensilos. Falls die Russen angegriffen hätten.«
    »Die Russen? Warum sollten sie uns angreifen?«
    »Großer Gott.«
    Ich hob einige Glasscherben auf. Pogue sah es, nahm lautlos ein zweites Magazin für die Beretta aus seinem Holster und legte es vor sich auf den Boden. Ich behielt mein zweites in der Tasche. Anders als Pogue, der an die hundert Schuss einstecken haben musste, hatte ich nur ein Reservemagazin dabei, und falls
es zu einer Flucht oder Verfolgung unter Beschuss kam, wollte ich es nicht zurücklassen.
    »Wo bleibt er?«, rief eine andere Stimme.
    »Nur Geduld.«
    Mich fröstelte, als ich Henry Lovings ruhige Stimme hörte.
    »Glaubst du, sie wissen Bescheid?«
    »Dass wir sie haben? Noch nicht. McCall hätte mich angerufen.«
    »Sie werden euch verhaften, euch alle«, sagte das Mädchen plötzlich. »Oder erschießen.« Anders als die anderen flüsterte Amanda Kessler nicht. Ihre Stimme klang schrill.
    Der Mann mit dem Kaffee sah sie an, sagte aber nichts.
    Auch von den anderen reagierte keiner.
    »Mein Vater ist Polizist.«
    »Das wissen wir«, antwortete einer der Männer.
    Aber Loving brachte ihn zum Schweigen. »Lass das Gequatsche. Das führt zu nichts.«
    Ich warf einen Blick zu Pogue. Er zog Ohrstöpsel aus der Tasche. Ich kannte den Typus. Sie blockieren hohe Dezibelbereiche und den Knall von Schüssen, lassen aber menschliche Stimmen durch. Er gab mir ein Paar. Ich steckte sie mir in die Ohren. Dann holte ich tief Luft und ließ das Stück Glas fliegen. Es landete klirrend in einer hinteren Ecke des Raums.
    Der Mann mit dem Kaffee stellte die Tasse ab und zog seine Pistole. »Verdammt, was war das?«
    Zwei weitere kamen unter dem Balkon hervor, einer mit einer Automatik in der Hand.
    Damit waren es drei. Wir brauchten den vierten, wenn unser Plan aufgehen sollte. Wo war Loving?
    Komm schon …
    Von direkt unter uns befahl er mit ruhiger Stimme: »Funkt nach vorn.«
    Einer der drei Männer hob ein Funkgerät an den Mund.
»Jamie, was ist los? Ist er schon da? Wir haben etwas im Gebäude gehört.«
    Da er keine Antwort erhielt, sah er sich unsicher um.
    Ich ließ noch eine Scherbe fliegen, und sie schlitterte über den Boden.
    Beide bewaffneten Männer unter uns hoben ihre Waffen.
    »Funkgerät aus!«, kommandierte Loving.
    Und kam in Sicht.
    Wir hatten jetzt alle vier Ziele vor uns und Amanda in ihrer Mitte. Loving und der Mann mit dem Funkgerät waren rechts von ihr, die beiden bewaffneten Entführer auf der linken Seite.
    Pogue zeigte auf die beiden mit den Waffen und zog den Zeigefinger über die Kehle, dann zeigte er auf sich.
    Er war immerhin ein professioneller Killer, und ich war praktisch das Gegenteil. Ich bereitete mich darauf vor, den Mann rechts und Henry Loving in die Schulter zu schießen.
    Ich zielte. Pogue hielt drei Finger der linken Hand hoch und begann den Countdown.
    Ich richtete das Visier auf Loving. Vor meinem inneren Auge sah ich Abe Fallow.
    Zwei …
    In diesem Moment stieß Amanda einen erschrockenen Schrei aus und zuckte zurück. »Nein!«, schrie sie und starrte nach unten. Die Männer gingen in die Hocke und trennten sich, und vorübergehend verloren wir unsere Ziele. Einer entfernte sich knapp außer Sichtweite.
    Pogue und ich erstarrten.
    »Eine Ratte«, rief das Mädchen. »Da ist eine Ratte unter meinem Stuhl. Schafft sie weg!«
    »Eine …«
    »Mann, bin ich erschrocken«, murmelte der Entführer, der ihr am nächsten war. Er richtete sich

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