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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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war – war nichts weiter als klassische Rhetorik über die Herrschaft des Rechts.
    »Er und Alberts hatten sich das Thema nur ausgedacht, um mir bei der Kessler-Sache über die Schulter schauen zu können.«
    Mein Boss und ich wechselten einen Blick. Westerfield wusste offenbar nichts von meinem Fehler mit den illegalen Abhöraktionen gegen Loving vor ein paar Jahren. Und Stevenson möglicherweise ebenfalls nicht. Das Thema konnte eventuell noch zur Sprache kommen, es konnte andererseits aber auch längst erledigt sein.
    »Also habe ich mehr über Stevenson nachgedacht: ein Mann mit dem Ruf, gern mit jüngeren Frauen auszugehen. Und regelmäßig Vorträge an Schulen und Colleges zu halten. Er kommt
aus Ohio, was nicht weit von Charleston, West Virginia, entfernt ist. Das wäre ein guter, zentraler Ort gewesen, wo er und Alberts Loving treffen konnten. Ich ließ es von Claire überprüfen. Sie sah sich Telefon- und Reiseunterlagen an, frühere Vorfälle, bei denen man ihn beschuldigt hatte, Frauen begrapscht zu haben, die er hinterher mit Geld abfand.« Ich zuckte mit den Achseln. »Es war nur eine Theorie. Deshalb habe ich meine Lock-E-Mail wegen Global Software losgeschickt, um zu sehen, ob Alberts anbeißen und versuchen würde, uns in Richtung Peter Yu zu lenken.«
    »Ja, ich habe die Alarmmeldung wegen Global gesehen«, sagte Westerfield mit säuerlicher Miene. Wahrscheinlich dachte er daran, dass ich ihn selbst ebenfalls einmal mehr hereingelegt hatte, auch wenn es in diesem Fall nichts damit zu tun gehabt hatte, ihn mir vom Leib zu halten.
    »Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Alberts umdrehen können.«
    Das Gefangenendilemma …
    »Aber ein Mädchen entführen, in der Absicht, es zu foltern … dazu einen Trupp Söldner«, sagte Ellis. »Das Ganze war eine große und extreme Unternehmung. Wieso? Und was hatte es mit dieser Frist auf sich? Sie brauchten die Ergebnisse ja angeblich bis gestern Abend.«
    Das war für mich völlig klar. »Nun, zunächst einmal wollte Stevenson natürlich nicht ins Gefängnis«, erklärte ich. »Deshalb versuchte er, alle Zeugen zum Schweigen zu bringen, die ihn mit Susans Tod in Verbindung bringen konnten. Aber an der Geschichte waren mehr Personen beteiligt als nur Stevenson und Alberts.«
    Westerfield merkte sofort auf. Diesen Effekt haben Verschwörungstheorien häufig. »Wie meinen Sie das?«
    »Da ist zum einen der Kandidat für den Obersten Gerichtshof. Die Abstimmung im Senat findet morgen statt. Amanda
hatte vor, die ganze Woche über Susan und ihren Selbstmord zu bloggen.«
    »Ich verstehe den Zusammenhang immer noch nicht«, sagte der Staatsanwalt.
    Ich erklärte, dass Stevenson derjenige gewesen sei, der die Abstimmungskoalition zur Bestätigung des Kandidaten vom rechten Flügel geschmiedet hatte. »Er hatte eine Mehrheit von einer Stimme zusammengebracht. Wenn man ihn verhaftet oder auch nur mit einem Missbrauchsskandal in Verbindung gebracht hätte, wäre diese Koalition zerfallen und der Wunschrichter der Republikaner nicht bestätigt worden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ein paar Leute vom Wahlkampfunterstützungskomitee für Stevenson und jemand von Alberts’ Lobbyfirma beteiligt waren.«
    Ein Raubtierflackern in Westerfields Augen. »Das ist gut.«
    »Schauen Sie sich den Hass da draußen an, die Polarität. Die Leute scheinen bereit zu sein, alles zu tun, damit die eigene Seite gewinnt.«
    Zu viel Geschrei im Kongress, zu viel Geschrei überall …
    Westerfield blickte in Richtung Teasley, die hastig in ihr Notizbuch schrieb, und wiederholte: »Das ist gut, Corte. Gut …«
    Aber er meinte es nicht wirklich so. Da kam noch etwas.
    »Nur …« Er schaukelte auf seinem dürren Arsch nach hinten und blickte kurz zur Decke. Bedauern – echtes oder vorgetäuschtes  – zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.
    »Wie würde es Ihnen gefallen, Ihren Abschied in einem Moment des Ruhms zu nehmen?«
    »Abschied?«, fragte Aaron Ellis.
    »Die Sache ist die, dass Sie uns gewissermaßen an der Nase herumgeführt haben.«
    Ich nahm an, er meinte die Staatsanwaltschaft.
    »Wovon reden Sie, Jason?«, fragte Ellis.
    »Der Vorfall, als ich die Kesslers ins Kittchen schicken wollte … Das war ziemlich peinlich.«
    Da kommt noch was nach. Sie haben mich eiskalt angelogen …
    Ich vermutete, der Staatsanwalt selbst war vor Ort gewesen oder irgendein höheres Tier vom Justizministerium. Vielleicht in der Hoffnung, Ryan Kessler, den Polizeihelden, befragen zu

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