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Schutzlos: Thriller (German Edition)

Schutzlos: Thriller (German Edition)

Titel: Schutzlos: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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nicht brauchen«, sagte ich zu DuBois, »aber lassen Sie Ihre Jacke offen.«
    Mit »sie« meinte ich ihre Glock.
    Tatsächlich war ich mir sehr sicher, dass sie sie nicht brauchen würde. Aber ich dachte an die Männer in der alten Militäreinrichtung in Leesburg. Ich dachte an Henry Loving. Ich wusste von meinem Studium – Geschichte, nicht die anderen Fächer –, dass sich Menschen in verzweifelten Zeiten unberechenbar benehmen können. Abgesehen davon, auch wenn wir glaubten, dass wir es nur mit zwei Personen zu tun hatten – dieser ganze Job war von Anfang an voller Überraschungen gewesen.
    Unser SUV und vier andere Fahrzeuge beschleunigten schnell und pflügten über den Rasen und mitten durch Büsche auf Peter Yus Grundstück. Man hat mir erklärt, dass diese Art von dramatischem Auftritt, den man vielleicht der Phantasie von Filmregisseuren zuschreiben könnte, in der Tat die wirkungsvollste Art ist, sich einem Verdächtigen zu nähern. Einschüchterung ist alles.
    Wir rissen die Türen auf und sprangen hinaus, alle unsere Jacken flatterten im feuchten Wind. Ich hinkte – die Zehe schmerzte immer noch wie verrückt. DuBois und ich rückten langsam hinter den acht taktischen Beamten vor, die ihre Waffen schwingend in Yus offene Garage sprinteten.
    »Auf den Boden! FBI! FBI!«
    Schreien gehört ebenfalls zur üblichen Vorgehensweise. Wiederum dient es der Einschüchterung.
    Einen Moment später lagen die beiden Männer auf dem Bauch und ihre Hände waren auf den Rücken gefesselt. Andere Agenten drangen in das Haus ein und durchsuchten es, dann kamen sie zurück und meldeten, dass es gesichert sei.
    Claire und ich näherten uns den beiden Männern, denen man jetzt auf die Beine half.
    Einer von ihnen sah mich mit einem ungläubigen Ausdruck an, der sich sofort in reinen Hass verwandelte: Sandy Alberts, der Stabschef von Senator Lionel Stevenson. »Corte?«, fauchte er. »Ich … – Corte?«
    Sein Partner, der Schlägertyp, war ein Profi, wahrscheinlich aus demselben Laden wie die Leute, mit denen Pogue und ich an der Route 15 aneinandergeraten waren. Er verzog nur das Gesicht und sagte nichts.
    Freddy, der ranghöchste Polizeibeamte unter uns, sagte: »Mr. Alberts, Sie sind verhaftet wegen der Entführung von Amanda Kessler und wegen verschiedener Verschwörungspunkte, darunter die Ermordung eines FBI-Agenten.«
    Alberts stieß einen erschrockenen Laut aus. Ich glaube nicht, dass ich außer von einem bedrohten Tier jemals ein solches Geräusch gehört hätte. »Aber…«
    Agenten tasteten seinen Partner ab, fanden aber keine Ausweispapiere. »Werden Sie mir sagen, wer Sie sind?«, fragte Freddy.
    Der Mann blieb vollkommen stumm,
    Der FBI-Agent zuckte mit den Achseln. »Wir nehmen seine Fingerabdrücke«, sagte er zu einem seiner Leute. »Wir klagen ihn ebenfalls wegen Verschwörung an. Weitere Leckereien fügen wir später an.«
    Ein Kriminaltechniker machte eine Inventur des Inhalts von Alberts’ Umhängetasche, die er auf den Boden von Yus Garage ausgeleert hatte. Ich sah mir die Sachen ebenfalls an. Dokumente, Bilder und einige Plastiktüten, vermutlich mit Beweismitteln – etwa Strähnen von Amanda Kesslers Haar oder etwas anderes mit ihrer DNA. Alberts und sein Schläger waren hergekommen, um sie Professor Yu unterzujubeln, damit wir ihn für den Auftraggeber hielten, der Henry Loving angeheuert hatte.
    »Sandy«, sagte ich. »Lassen Sie uns kurz über Senator Stevenson reden.«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, sagte der Berater in seiner Verzweiflung.
    Freddy lachte schnaubend.
    »Wir wissen alles«, sagte ich.
    »Wovon reden Sie?«
    »Fangen wir damit an: Wir wissen, dass der Senator gern Vorträge an Schulen hält. Wir wissen, dass er die Gesellschaft junger Frauen liebt.«
    Alberts riss die Augen auf. Dann fing er sich wieder und blickte zu Boden.
    »Irgendwann im letzten Jahr«, fuhr ich fort, »traf Stevenson nach einer Rede an einem Community College in Northern Virginia eine junge Frau. Ihr Name war Susan Markus. Er hielt sie für eine College-Studentin. Aber in Wirklichkeit war sie an der Highschool. Sechzehn Jahre alt. Eine Klassenkameradin von Amanda Kessler.«
    DuBois’ Recherche zufolge schien es sich um dieselbe Veranstaltung zu handeln, von der ich im Internet gelesen hatte: Stevensons beliebte Rede von der »Herrschaft des Rechts«.
    »Ob er sie in sein Büro, ein Motel oder auf den Rücksitz seiner Limousine eingeladen hat, wissen wir nicht«, sagte ich zu

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