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Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall

Titel: Schutzpatron: Kluftingers sechster Fall Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Klüpfel , Michael Kobr
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denn kalte Rahmsoße gehörte nicht gerade zu seinen Leibspeisen.
    »Du, Miki, erzähl dem Vatter doch, was sein Name auf Japanisch bedeutet!«
    Die wirkte plötzlich erschrocken: »Also, ich glaube … ehrlich gesagt … ich fürchte, eine Entsprechung für einen solchen Namen haben wir gar nicht«, brachte sie stockend hervor. »Am ehesten vielleicht … Fudo.«
    »Fudo?«, fragte Kluftinger skeptisch. »Klingt wie ein Sofa. Und was heißt das?«
    »Ja, das ist … also, wie soll ich sagen … der Gott des Feuers.« Als sie Kluftingers finsteren Blick sah, überlegte sie erneut. »Vielleicht auch, ich weiß nicht, Amida?«
    »Gefällt mir schon besser. Was heißt das?«
    »Gar nichts, das ist der Name eines Gottes.«
    Kluftinger grinste breit.
    »Eines Buddhas, um genau zu sein.«
    Priml. Offenbar war die Mutter-Sohn-Koalition, die hier zusammengekommen war, dabei, sich einen weiteren Verbündeten mit ins Boot zu holen. Der Kommissar rang sich ein Lächeln ab. Er wollte jetzt keinen Ärger. Nicht nach diesem Tag! »Also wie auch immer, ich freu mich sehr für euch. Wo wollt ihr feiern? Beim Mondwirt oder im Stiefel?«, stellte er daher eine unverfängliche Frage.
    »Das kommt jetzt halt drauf an, ob wir hier oder drüben heiraten«, erklärte Markus.
    Kluftinger blickte ihn entgeistert an. »In der DDR ?«
    Sein Sohn verdrehte die Augen. »In Japan natürlich. Da gibt es meines Wissens gar keinen Mondwirt. Oder, Miki?«
    Yumiko lächelte. Kluftinger blieb die Luft weg. »Ihr wollt wirklich in Japan …«, setzte er an.
    »Die beiden wissen es noch nicht«, griff Erika ein, »aber ich hoffe schon auch, dass sie sich hier das Jawort geben. Gell, ihr zwei? So eine Reise ist halt wahnsinnig weit.«
    »Und teuer«, fügte Kluftinger hinzu.
    »Weißt du, Mama, für Mikis Eltern ist es genauso weit nach Altusried wie für euch nach Okinawa.«
    Erika schluckte. »Nein, klar. Für die Miki ist das auch so eine Sache. Aber du sagst ja, dass deine Eltern eigentlich ganz gern reisen.«
    »Eben!«, rief Kluftinger dazwischen.
    »Ihr macht das, wie ihr meint, Markus«, fuhr Erika fort. »Ich mein ja bloß, stell dir mal den Vatter in Japan vor!«
    »Ihr tätet euch wundern!«, erwiderte Kluftinger trotzig.
    Markus grinste: »Das glaub ich auch. Und nicht nur wir.«
    Kluftinger überging diese Bemerkung einfach: »Ihr wohnt dann doch eh hier.«
    »Wo? Bei euch?«, hakte Markus ungläubig nach.
    »Nein. Aber hier halt. In Bayern. Und irgendwann ja mal wieder im Allgäu, oder?«
    »Mach mal langsam, Vatter, da würd ich keinen Eid drauf schwören.«
    »Ja, wollt ihr am Ende in … Franken bleiben?« Kluftinger hätte nicht besorgter klingen können, wenn es sich dabei um den Gazastreifen gehandelt hätte.
    »Was weiß denn ich, wohin es uns verschlägt, Herrschaft!«
    Der Kommissar überlegte fieberhaft. Er würde alles tun, um nicht in diesen sehr exotischen und sehr fernen Bereich der Erde, der Asien zweifellos war, reisen zu müssen. »Ja, schon recht. Aber wegen der Hochzeit: Wir organisieren das für euch. Von hier aus. Ihr müsst euch ja weiter eurem Studium widmen. Und wir regeln hier alles, mit Feier und Kirche und Blumenschmuck und so. Also … die Mutter halt!«
    »Vatter, jetzt lassen wir erst mal ein bissle Zeit ins Land gehen. Jetzt kommen erst mal Yumikos Eltern, und dann entscheiden wir das alles.«
    »Heu, das ist ja nett. Kommen euch deine Eltern in Erlangen besuchen?«
    »Nein, die beiden kommen zu uns nach Altusried«, klärte Erika ihn auf.
    Um Himmels willen! Was war heute nur für ein Tag! Besuch aus Japan? Wo sollten die Leute denn wohnen? Was sollten sie essen? Wer sollte in welcher Sprache mit ihnen reden?
    »Aber bitte, Erika«, sagte Yumiko, »lass die beiden im Hotel wohnen, dann hast du keine Arbeit damit!«
    Ein patentes Mädle, also doch! , schoss es Kluftinger durch den Kopf. Doch er hatte nicht mit seiner Frau gerechnet.
    »Yumiko, das könnt ihr uns aber wirklich nicht antun! Ihr schlaft alle bei uns, wir haben doch genügend Platz! Das wär ja noch schöner, ins Hotel. Auf keinen Fall!«
    »Äh, jetzt mal blöd gefragt«, setzte Kluftinger an, »warum eigentlich nicht? Ich mein, wir haben ja gar kein Futon. Und ganz ehrlich, mein Japanisch ist ja auch nicht so ganz lupenrein.«
    Yumiko zog die Brauen zusammen und warf ihm einen fragenden Blick zu.
    »Nein, jetzt versteh mich nicht falsch. Wir zahlen das fei auch gern«, log der Kommissar. »Aber schließlich ist unser Essen hier daheim gar nicht

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