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Schwaben-Gier

Schwaben-Gier

Titel: Schwaben-Gier Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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wirklich krank? Oder hatte seine Absenz andere Hintergründe? Er musste sich informieren, den Mann aufsuchen.
    Er sah die vor wenigen Minuten eingetroffene Mail Weisshaars, der darauf hinwies, dass trotz mehrfacher Nachfragen die Listen der am Montag von Frau Kindler geführten Telefonate immer noch nicht eingegangen seien, blätterte Kopf schüttelnd in seinem Notizbuch. Wenn es den Kollegen ähnlich schwer fiel, verantwortliche Personen innerhalb der Telefonkonzerne zu erreichen wie ihm, war das kein Wunder. Wohin man auch sah, überall wurden Sparmaßnahmen durchgeführt, die Betriebe auf Effizienz getrimmt. Höhere Gewinne als wichtigstes Ziel. Wen kümmerte es schon, wie viele Arbeitsplätze dabei vernichtet wurden?
    Er hatte die zuletzt benutzte Seite erreicht, überflog seine Notizen. Hans im Glück, anrufen!
    Sein Versuch, einen Mitarbeiter des Restaurants zu sprechen, zeigte Erfolg. Braig stellte sich vor, brachte das Gespräch auf die ermordete Frau, erfuhr, dass sie am Montagabend um 20.30 Uhr angemeldet, aber ohne jede Begründung nicht erschienen war. Weshalb, hatte man bisher nicht gewusst, jetzt aber war diese Frage beantwortet. Mehr könne man dazu nicht sagen.
    Er bedankte sich für die Auskunft, atmete kräftig durch. 19.30 Uhr in Backnang die Germania nicht besucht, eine Stunde später auch dem Hans im Glück in Heilbronn fern geblieben. Weil sie zu dieser Zeit bereits ermordet worden war?
    Braig blätterte zurück, entdeckte eine weitere Lokalität, mit der er noch nicht persönlich gesprochen hatte. Weinbau und Besenwirtschaft Gerhard Schwarz, Stuttgart-Untertürkheim. Er schaute auf die Häuser und Weinberge des nahe gelegenen Vorortes, gab die Ziffern ein. Diesmal hatte er Glück.
    »Mein Name ist Braig. Ich arbeite beim Landeskriminalamt. Es geht um Frau Kindler. Sie haben uns mitgeteilt, dass sie am Montag um achtzehn Uhr bei Ihnen war.«
    »Ja, das ist richtig. Wir können es gar nicht glauben, dass sie ermordet worden sein soll. Sie wissen immer noch nicht, wer es getan hat?«
    »Nein, leider. Deshalb rufe ich bei Ihnen an. Wenn Frau Kindler um achtzehn Uhr bei Ihnen war, sind Sie die letzte uns bekannte Person, mit der sie vor ihrem Tod noch Kontakt hatte. Bis auf ihren Mörder natürlich.«
    »Um Gottes Willen.« Gerhard Schwarz gab seinem Entsetzen lauthals Ausdruck. »Aber sie wurde doch in Heilbronn gefunden, oder?«
    »Ja«, bestätigte Braig, »aber wo sie getötet wurde, wissen wir noch nicht.«
    »Nicht in Heilbronn?«
    »Darüber können wir noch nichts sagen.« Er hörte den Mann schwer atmen, nutzte die Pause zu einer Frage. »Wissen Sie, wen Frau Kindler nach Ihnen besuchen wollte?«
    »Am Montag?«
    »Ja. Haben Sie mit ihr darüber gesprochen, wo sie hin fahren wollte?«
    »Oh, das ging leider nicht. Wir haben unseren Besen geöffnet und gerade zu der Zeit, als Frau Kindler uns besuchte, war eine Gruppe von Senioren bei uns. Wir hatten alle Hände voll zu tun, meine Frau, mein Sohn und ich, Essen zubereiten, Teller herrichten, Getränke auftragen, da blieb keine Zeit für viele Worte. Wo sie dann hinfuhr, keine Ahnung.« Er verstummte für einen Moment, ließ dann einen lauten Aufschrei hören. »Um Gottes willen, glauben Sie, dass sie von uns aus direkt ihrem Mörder in die Hände lief?«
    Braig versuchte, abzuwiegeln. »So schnell wohl nicht. Sie wurde erst später getötet.«
    Schwarz schien nicht zufrieden. »Trotzdem. Dass wir aber auch keine Zeit hatten an dem Abend! Normalerweise unterhalten wir uns schon, Frau Kindler versorgt uns ja schon seit mehreren Jahren mit ihren Nudeln. Aber am Montag! Es war einfach zu viel Betrieb, und dann hatte sie auch diesen Mann dabei …«
    »Ihren Sohn«, sagte Braig.
    »Ihren Sohn?« Der Mann schien verwundert. »Doch nicht ihren Sohn! Der war früher schon mal dabei, ja. Aber am Montag, das war doch ein, ein«, er stotterte, wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte, »ein Chinese oder Japaner, würde ich sagen.«
    »Wie bitte? Frau Kindler kam zusammen mit einem Chinesen oder Japaner zu Ihnen?«
    »Ja, so genau weiß ich es nicht. Meine Frau meinte, ein Chinese oder Japaner, und mein Sohn war sich auch nicht sicher. Der sagte irgendwas von Thailand. Ich hatte keine Zeit, mir den Mann richtig anzuschauen. Aber er stammt jedenfalls aus dieser Gegend wie China oder Japan.«
    »Und er kam garantiert mit Frau Kindler zusammen und ging wieder mit ihr? Er war nicht Gast in Ihrem Besen oder betrat Ihr Lokal nur zufällig in dem Moment,

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