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Schwaben-Hass

Schwaben-Hass

Titel: Schwaben-Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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verlor sich schließlich irgendwo weit entfernt im Wald.
    Michaela König lag erschöpft im Unterholz des Dickichts, lauschte in die Umgebung. Ihre Kleidung war feucht, vom Schweiß verklebt, der Boden kalt, von unzähligen spitzen Wurzeln und Zweigen übersät. Die Stimmen der Männer entfernten sich, ihre Schritte verstummten.
    Sie verharrte in ihrer unbequemen Position, spürte, dass sie am ganzen Körper zitterte. Ab und an, alle paar Minuten vielleicht, störte das Geräusch eines Autos die Stille der Nacht. Jedes Mal erfasste sie eine neue Welle der Panik. Sie starrte dann auf die Bundesstraße, sah den Lichtkegel des Fahrzeugs über den Asphalt huschen, hörte, wie das Tosen des Motors langsam nachließ und sich ein paar Sekunden später weiter oben im Wald verlor. Fast alle Autos fuhren stadtauswärts, von rechts nach links, nur selten kam ein Wagen in der Gegenrichtung. Sie wagte nicht, sich zu bewegen, hatte Angst davor, sich zu verraten, falls die Männer doch noch irgendwo in der Nähe wären.
    Wie viele Ewigkeiten sie so völlig erschöpft in der kalten Nacht inmitten der stachligen Hecken auf dem Boden gelegen hatte, konnte sie später nicht sagen. Irgendwann nahm sie allen Mut zusammen, kroch langsam vorwärts auf die Straße zu. Dornen streiften ihr Gesicht, spitze Zweige bohrten sich in ihre Haut. Sie musste es wagen, das Dickicht zu verlassen.
    Michaela König richtete sich vorsichtig auf, folgte in gebückter Haltung dem Buschwerk in Richtung Tübingen. Sobald sich ein Kfz ankündigte, warf sie sich auf den Boden, presste sich ins Gras. Dazwischen lief sie, so schnell sie konnte, stolperte, kämpfte sich am Waldrand entlang vorwärts. Der Weg war mühsamer, als sie es sich vorgestellt hatte. Ständig neue Hindernisse ließen sie taumeln, aus dem Gleichgewicht geraten, unbekannte Geräusche alle paar Meter zur Seite springen, völlig verängstigt auf potentielle Verfolger lauschen. Mehrfach suchte sie in einer Mulde, auf den Boden gekauert, Zuflucht, bis das Pochen ihres Herzens und ihre völlig überreizten Nerven sich wieder etwas beruhigt hatten.
    Wann sie die Häuser der Stadt erreichte, konnte sie sich später nicht mehr erinnern. In der ersten Telefonzelle, die sie entdeckte, bestellte sie ein Taxi.
    Sie versteckte sich im Schatten, wenige Meter von der Zelle entfernt, klopfte sich notdürftig den Schmutz von der Kleidung, wischte sich mit der Hand übers Gesicht. Als der Wagen endlich vorfuhr, musterte sie ihn kritisch, bevor sie sich zu erkennen gab.
    »Zur Polizei, bitte«, verlangte sie.
    Der Fahrer betrachtete sie mit erstauntem Blick: »Wurden Sie überfallen?«
    »Sieht man es mir an?« Sie spürte das Zittern in ihren Gliedern, fühlte die Angst. Ihr Herz hämmerte noch immer viel zu stark.
    »Wollen Sie in den Spiegel sehen?«, fragte der Mann.
    Sie schüttelte den Kopf.
     
    Die wacheführenden Beamten empfingen sie in hektischer Atmosphäre.
    »A Ufo«,erklärte der große schlanke Mann, dessen schmaler Schädel von auffallend weißblonden Haaren gekrönt war, »bei Eana im Garten.« Er saß an einem Schreibtisch, den Telefonhörer in der Hand, starrte mit glasigem Blick durch seine Brille auf den Aktenberg vor sich.
    Michaela König war zu erschöpft nachzudenken, was sie an dem Beamten irritierte.
    »Aha, also net im Garten«, fuhr er mit lauter Stimme fort, »sondern auf dem Feld.«
    Sein Gesprächspartner bearbeitete seinen Hörer mit solch kräftigem Bass, dass sie es deutlich hören konnte. Er stammelte etwas von einem unbekannten Objekt, das sich seit fast einer halben Stunde in einem nahen Weinberg niedergelassen habe.
    »Und was sollet mir jetzt tun?«, fragte der Beamte in aggressivem Ton.
    Der Mann am anderen Ende der Leitung drohte zu kollabieren. »Das fragen Sie noch?«, brüllte er hysterisch. »Prüfen Sie endlich nach, was das zu bedeuten hat. Vielleicht handelt es sich um eine ausländische Verbrecherbande!«
    »Die Kollegen werden sich freuen«, konterte der Polizist, »wieder ein Liebespaar beim Vögeln zu erwischen!«
    Er donnerte den Telefonhörer auf den Apparat, verständigte eine Funkstreife. Mit mürrischem Gesicht wandte er sich Michaela König zu.
    »Zu viel getrunken, wie?«, eröffnete er das Gespräch, »oder hams ebenfalls a Ufo mit ausländischen Gangstern entdeckt?« Er starrte mit zusammengekniffenen Augen hinter seiner Brille vor, sah müde aus.
    Sie fühlte sich zu schwach, ihn zu kontern. Ihre Glieder waren schwer wie Blei.
    »Alkoholiker hamma

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