Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Hass

Schwaben-Hass

Titel: Schwaben-Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
Alarmstufe, ja.«
    Ein Albaner, überlegte Braig, in dem Fahrzeug, mit dem Nuhr getötet worden war. Von dieser Tatsache konnten sie jetzt wohl mit einiger Sicherheit ausgehen. Ein Albaner. Änderte die neue Erkenntnis etwas an ihrer Vorgehensweise?
    »Waffenschieber- oder Drogenbande, wie? Und die Journalisten kamen dem Pack auf die Spur,« bemerkte Felsentretter.
    Braig zuckte mit der Schulter. Gesucht wegen Doppelmordes an einem Fabrikantenehepaar in Italien, dann vor zwei Jahren dort entflohen.
    Er ertappte sich bei dem Gedanken, es für typisch italienisch zu halten, einen Verbrecher dieses Kalibers entkommen zu lassen. Wahrscheinlich war gerade eine hübsche, junge Signorina vorbeigekommen, hatte die Beamten zu bewundernden Blicken und einem intensiven Pfeifkonzert veranlasst und der Verbrecher hatte die Gelegenheit genutzt, sich aus dem Staub zu machen. Italien live. Chaos pur.
    Aber waren es nicht gerade nationalistische Vorurteile, deren unverhohlene Äußerung ihn an Felsentretter so nervte?
    Was hatte ein Albaner mit dem Mord an einem Journalisten zu tun? Gab es in dem vorliegenden Fall einen wichtigen Teilaspekt, den sie bisher noch nicht erkannt oder einfach übersehen hatten?
    Braig blickte zu seinem Fax, sah das Blatt in der Ablage. Er zog es zu sich heran, las es durch. Rössle hatte es vor mehr als zwei Stunden abgeschickt, um ihn darüber zu informieren, dass sie weder in Breidles Auto noch in dem Fahrzeug, mit dem Nuhr getötet worden war, Spuren bzw. Fingerabdrücke der flüchtigen König entdeckt hatten.
    Dafür aber die eines Albaners, überlegte er.
    Er griff zum Telefon, wählte nochmals Rössles Nummer.
    Der Techniker war immer noch in seinem Labor. »Ja?«
    »In Breidles Auto habt ihr nicht zufällig ebenfalls Spuren von diesem Albaner entdeckt?«, fragte Braig, ohne sich erst vorzustellen.
    »In Sindelfinge gibt es unzählig viele Idiote«, brummte Rössle, »aber zufällig keine Abdrücke von dem Kerl. Keine. Null. Wenn ihr feine Herre aber glaubet, dass i den Karre jetzt au nochemal durchsuch …«
    »Nein, vielen Dank, wirklich nicht!« Braig legte auf, gab sich mit der Auskunft zufrieden. Er musste sich jetzt intensiv mit der neuen Erkenntnis beschäftigen, dass sie die Spuren eines Albaners in dem Mordauto von Winnenden entdeckt hatten. Vorausgesetzt, der Mann war wirklich der Mörder, was hatte ihn zu der Tat veranlasst? War Nuhr einer albanischen Gang, die mit Drogen oder Waffen handelte, auf die Schliche gekommen, wie Felsentretter vorhin erwähnt hatte, oder handelte es sich um einen Killer, der im Auftrag eines anderen, eventuell auch eines Deutschen tätig geworden war?
    Das Verbrechen in Italien gab darüber keine Auskunft, aber hatten sie wirklich alle Informationen erhalten, die es dazu gab? Vielleicht lohnte es sich, dort nachzufragen.
    Braig sah auf, beobachtete Felsentretter, der einen Kaugummi aus einem Silberpapier wickelte und in den Mund steckte.
    »Wie steht es um Ihr Italienisch?«, fragte er. Braig wusste, dass der Kollege mehrere Jahre in der Organisierten Kriminalität tätig gewesen war, einer der größten Abteilungen des LKA, die sich mit mafiosen Vereinigungen, die auch in Baden-Württemberg agierten, beschäftigte. Italienische Banden, russische Gangs, türkische und albanische Gruppierungen bildeten den Schwerpunkt ihrer Ermittlungen.
    »Für die Mafia reicht es«, erklärte Felsentretter, kaute mit breitem Grinsen auf seinem Kaugummi.
    »Würden Sie bitte nachfragen, was man diesem Albaner konkret vorwirft?«
    »Sie glauben, die Herren Kollegen in Italien verfügen über so moderne Errungenschaften wie Aktenordner oder gar Computer, wo man bestimmte Fakten speichern kann?«
    »Es könnte uns vielleicht helfen.«
    Felsentretter nickte, sah auf seine Uhr. »Heute ist es wohl zu spät. Ich werde es aber versuchen. Spätestens morgen früh.« Er drückte sich von Braigs Schreibtisch weg, lief zur Tür.
    »Wer kennt sich bei uns am besten mit Albanern aus?«, rief Braig hinterher.
    Der Kollege blieb stehen, drehte sich um. »Karl Heinz Reinhardt«, sagte er, »der Mann erstickt in Arbeit.«
    Braig kannte Reinhardt gut. Er nickte Felsentretter zu, der in den Flur hinaustrat, suchte im Computer nach Reinhardts Nummer.
    Der Hauptkommissar nahm bereits beim ersten Läuten ab. Braig begrüßte ihn, äußerte seinen Wunsch, merkte, dass der Mann gerade in einer wichtigen Besprechung war.
    »Ich rufe zurück«, erklärte Reinhardt, »in zehn Minuten, okay?«
    Braig

Weitere Kostenlose Bücher