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Schwaben-Hass

Schwaben-Hass

Titel: Schwaben-Hass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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sie wollen.
    In diesem Moment sah sie den Mörder. Es war ihm offensichtlich gelungen, sich unbemerkt hinter ihnen herzuschleichen und sich von der Auseinandersetzung fern zu halten. In scharfem Spurt rannte er direkt auf sie zu.
    Erschrocken taumelte sie weiter, erreichte die Eberhardstraße. Die Fahrbahn stieg leicht an, ihre Beine schmerzten. Der Abstand verringerte sich rapide. Ihr fehlte die Kraft, an Tempo zuzulegen. Das Schnaufen und Keuchen des Mannes hinter ihr wurde immer lauter.
    Die Frau mit ihrem Kinderwagen, die mitten auf dem Gehweg in ein intensives Gespräch mit ihrem Säugling vertieft war, sah sie erst in letzter Sekunde. Michaela König sprang erschrocken nach rechts, wich dem Gefährt aus. Noch zehn Meter, dann hatte sie die Torstraße erreicht. Auto an Auto, in beiden Richtungen, hupend, einander überholend.
    Nichts von all dem drang zu Michaela König durch. Sie stand atemlos am Fahrbahnrand, bemühte sich vergeblich, die Barriere aus Blech zu überwinden. Autos vorne, Autos links, Autos rechts. Brüllende Motoren, quietschende Bremsen, ohrenbetäubendes Hupen.
    Hinter ihr, keine zwanzig Meter entfernt, der Verfolger. Es war nur noch eine Sache von wenigen Sekunden.

28. Kapitel
    Als Braig am Samstagmorgen kurz nach Zehn sein Büro betrat, lag die aktuelle Ausgabe der tageszeitung mit einem kurzen Vermerk der Pressestelle des LKA auf seinem Schreibtisch. Ungläubig starrte er auf die Titelseite, betrachtete die beiden Phantombilder, las den Text. Der Mann links erinnerte ihn sofort an Hasim Foca, zeigten die Gesichtszüge doch vor allem im Bereich der Augen und der Nase unübersehbare Ähnlichkeit mit dem Fahndungsfoto des gesuchten Verbrechers, der Mann rechts daneben war Braig unbekannt. Was ihn zusätzlich verwirrte und schließlich voller Wut zum Telefon greifen ließ, war die Behauptung der Zeitung, Frau Litsche sei entgegen den Aussagen der Polizei nicht von ihrer Freundin Michaela König, sondern von den beiden abgebildeten Männern ermordet worden, Frau König werde zudem von diesen Verbrechern verfolgt und bedroht.
    »Woher haben Sie diese Informationen?«, blaffte er in den Apparat, als er nach mehreren Minuten ständigen Hin- und Herschaltens endgültig zu Klaudia Kunst, der Chefredakteurin des Blattes, durchgestellt worden war, »haben Sie es nötig, Lügen zu verbreiten, um Ihre Auflage zu steigern?«
    »Sie sollten uns besser kennen, Herr Kommissar. Eine Frau hat sich voller Verzweiflung anonym bei uns gemeldet und uns das Geschehen aus ihrer Sicht erklärt. Erst nach einer Weile begriffen wir, dass es sich um Frau König handelt. Sie ist offensichtlich ohne eigenes Verschulden zwischen die Fronten geraten und kann sich Ihnen nicht offenbaren, weil Sie sie fälschlicherweise des Mordes an Frau Litsche verdächtigen. Zudem wird sie von diesen Männern verfolgt.«
    »Wo hält Frau König sich auf? Sie wissen, dass Sie dazu verpflichtet sind, uns …«
    »Wir wissen es nicht.« Die Stimme der Journalistin klang hart und bestimmt. »Wir wissen nicht, woher sie uns angerufen hat und wo sie sich zur Zeit aufhält. Ich kann Ihnen nicht einmal sagen, ob sie sich noch einmal bei uns melden wird. Wir hoffen es. Mehr nicht. Frau König fühlt sich bedroht. Mir scheint, angesichts der bereits geschehenen Verbrechen, zu Recht. Ich kann Sie als Leiter der Ermittlungen nur darum bitten, die Fahndung nach ihr schnellstmöglich einzustellen, damit Frau König bei einer Polizeidienststelle Schutz suchen kann. Ich glaube, sie ist wirklich in Gefahr.«
    Braig hatte Mühe, sich zu beruhigen. Er wusste nicht, was er von der Darstellung der tageszeitung halten, wie er die Ausführungen des Blattes beurteilen sollte. »Sie behaupten, Frau König habe ihre Freundin nicht getötet? Wieso fanden wir dann an der Frontpartie ihres Fahrzeugs Spuren, die eindeutig von Frau Litsche stammen?« Er hatte das Fax vor sich liegen, die Ergebnisse der Untersuchungen von Markus Schöffler schriftlich bestätigt.
    »Frau König behauptet, das seien Manipulationen der wirklichen Mörder.«
    Braig lachte laut. »Sie glauben der Frau wohl alles, wie? Meine Kollegen fanden Partikel, die eindeutig von einem Aufprall der Getöteten stammen, auf dem Polo Frau Königs. Wer soll Interesse haben, dies zu manipulieren?«
    »Diejenigen, die Frau Litsche ermordet haben. Und Harry Nuhr, meinen Kollegen.«
    Braig schwieg einen Moment, erinnerte sich dann an den Mord an Waltraud Gänsmantel und das abrupte Auftauchen des

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