Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
hier.«
    »Allein?«
    »Ja!«
    »Das ist nicht gut.«
    »Sie glauben doch nicht wirklich …«
    Braig winkte mit seiner Rechten ab. »Ich glaube überhaupt nichts. Ich benötige Beweise.«
    »Gut«, erklärte sein Gegenüber. »Zugegeben, ich habe eine Mordswut auf den Mann. Er hat mir mein Leben zerstört, deshalb habe ich ihm die Meinung gegeigt.«
    »Was hat er Ihnen getan?«
    »Meine Beziehung ist zerbrochen.«
    »Und daran ist Herr Hessler schuld?«
    »Ja!«, beharrte Kautter. »Daran ist er allein schuld.«
    »Könnten Sie mir das bitte erklären?«
    »Wollen Sie das wirklich wissen?« Der Mann erhob sich seufzend von seinem Platz, lief zu dem kleinen Schrank, zog eine der Schubladen vor, kramte darin. Nach kurzem Suchen kam er mit einem prall gefüllten Kuvert in der Hand wieder zurück. Er blieb vor dem Sofa stehen, zog mehrere Fotos vor, reichte sie Braig. »Hier, das ist sie.«
    Der Kommissar nahm das Bild entgegen, sah das Porträt einer hübschen, jungen Frau vor sich. Kurz geschnittene, dunkle Haare, ein schmales, von einer Stupsnase geprägtes Gesicht, eine fein ziselierte Kette um den Hals. »Wer ist sie?«
    »Helen«, antwortete Kautter. Er blieb neben seinem Besucher stehen, reichte ihm ein weiteres Foto.
    Dieselbe junge Frau, ein kräftiger, gut angezogener Mann an ihrer Seite. Der Körperhaltung der beiden nach zu urteilen ein Paar. Braig studierte die Gesichtszüge des Mannes, erkannte ihn sofort. Er schaute von dem Bild auf, pfiff durch die Zähne. »Alle Achtung«, sagte er dann, »da sehen Sie wirklich gut aus.«
    »Helen und ich, ja.« Die Stimme des Mannes hatte einen verbitterten Ton angenommen. »Wir waren verlobt.«
    »Was kam dazwischen?«
    »Das ist es ja. Hessler. Er hat mir alles zerstört.«
    »Was hatte er mit Ihrer Beziehung zu tun?«
    Kautter fuhr sich nachdenklich durch die Haare, musterte Braig aufmerksam. Seine Stirn war mit Falten überzogen. Es hatte den Anschein, als überlegte er, ob sein Besucher es wirklich verdiente, über sein Schicksal informiert zu werden. »Ich hatte Schloss Lichtenstein gebucht«, sagte er dann. »Letztes Jahr im Herbst.«
    »Wie gebucht?«
    »Wie wohl? Mit einer Frau.«
    »Mit Ihrer Verlobten?«
    »Doch nicht mit Helen! Die durfte natürlich nichts davon wissen.«
    Braig erinnerte sich, was er im Polizeicomputer über die Betrugsvorwürfe gegen den Mann gelesen hatte, begriff, was da passiert war. »Sie waren also verlobt mit Ihrer Helen und wollten sich nebenbei noch etwas dazuverdienen.«
    Kautter schluckte, wog seinen Kopf hin und her. »Dazuverdienen … Das klingt etwas abwertend.«
    »Aber es trifft die Sache«, beharrte Braig. »Sie suchten nach einem neuen Opfer. Hatte Ihre Verlobte so wenig Geld?«
    »Wenig Geld?« Der Mann hatte ein schiefes Lächeln im Gesicht. »Sie sind gut. Wissen Sie, zu welcher Familie Helen gehört?«
    »Woher?«
    »Helen Feger. Sie verstehen?«
    »Feger? Diese Textilkette?«
    »Genau die.«
    »Sie ist die Erbin?«
    Kautter nickte. »Gemeinsam mit ihrem Bruder.«
    »Und Sie waren mit ihr verlobt?«
    »Ganz traditionell, ja. Nächsten Frühling wollten wir heiraten.«
    »Das war der größte Coup, der Ihnen je geglückt ist.«
    »Herr Kommissar!« Kautter schüttelte den Kopf. »Ich habe sie geliebt. Wirklich.«
    Den Ausführungen im Polizeicomputer nach war Kautter seit Jahren darauf spezialisiert, sich an besser gestellte Frauen heranzumachen und Interesse an ihrer Person vorzugaukeln, um an ihrem Vermögen zu partizipieren. Heiratsschwindler hatte man diese Spezies früher genannt. »Sie haben sie geliebt, ja?«, sagte er mit süffisantem Ton in der Stimme. »Und weshalb haben Sie dann Schloss Lichtenstein gebucht?«
    Dem Mann war sichtbar unwohl. Er fuhr sich mit der Hand mehrfach über die Stirn, suchte nach Worten. »Also, wissen Sie, Herr Kommissar, das ist nicht so einfach. Da kommt man in eine Familie, wo das Geld gerade so fließt, wo es überhaupt keine Rolle spielt, was etwas kostet, und sie selbst … Na ja, es macht sich einfach nicht so gut, selbst auf jeden Cent achten zu müssen, wenn in ihrem Umfeld die Scheine kein Problem darstellen, verstehen Sie?«
    »Nein. Ich dachte, Sie waren verlobt. Da fiel doch bestimmt ab und an mal was ab für Sie.«
    »Ja, schon.« Kautter wand sich hin und her. »Aber das war etwas einseitig. Wenn der eine Teil alles zahlt und der andere nichts … Ich wollte auch mal was ausgeben können, von mir, das ist doch nachvollziehbar, oder?«
    »Was ist mit Ihrem Lohn oder

Weitere Kostenlose Bücher