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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Gehalt?«
    »Lohn oder Gehalt?« Der Mann lachte laut. »Mein lieber Herr Kommissar, also da geht es um andere Größenordnungen. Mit Lohn oder Gehalt …«
    »Hatten Sie überhaupt einen festen Job?«
    Kautter holte tief Luft. »Einen festen Job? Na ja, also meinen Job hatte ich damals …«
    »Sie lebten von den freundlichen Zuwendungen verschiedener Damen beziehungsweise Ihrer Verlobten.« Braig winkte ab, benötigte keine weitere Erklärung. Kautters einziger Job über die Jahre hinweg war es gewesen, sich an gutgläubige Frauen heranzumachen und diese finanziell auszunehmen. Mit dieser Zielsetzung war er an seine steinreiche Verlobte gekommen und mit derselben Methode hatte er sich etwas Kleingeld hinzuverdienen wollen, indem er bei Hessler Schloss Lichtenstein mit einer besser gestellten Dame gebucht hatte. Einer normalen Arbeit nachzugehen war dem Herrn, jedenfalls damals, nicht zumutbar. »Sie wollten über Hesslers Agentur eine neue Eroberung tätigen, um etwas Taschengeld zur Verfügung zu haben. Dafür investierten Sie erst einmal die Kosten für Schloss Lichtenstein. Und dann?«
    »Dann ist alles geplatzt. Wegen Hessler, diesem Lügner.«
    »Wieso?«
    »Weil das Schloss nicht für unser Rendezvous reserviert war, wie er es versprochen hatte. Nein, sie ließen alle Touristen rein, ganz normal, wie immer. Da zahlen sie ein Heidengeld für dieses Treffen in angeblich einmaliger Umgebung und dann stoßen sie auf Hinz und Kunz und werden dabei auch noch beobachtet.«
    »Von einer Bekannten Ihrer Verlobten.«
    Kautters Gesicht überzog sich mit brennender Wut. »Einer Bekannten? Nein, von Helens Ex! Der hatte mit mir noch eine Rechnung offen. Der lebt doch in dem Wahn, ich hätte sie ihm ausgespannt. Dabei war die Beziehung mit ihm längst am Ende, das hatte mir Helen oft genug erklärt. Aber diese Chance ließ sich der Dreckskerl natürlich nicht entgehen.«
    »Er sah Sie beim Turteln mit Ihrem neuen Täubchen.«
    Zum ersten Mal im Verlauf ihres Gesprächs war der Mann außerstande, sein freundliches Lächeln beizubehalten. »Der dämliche Affe hatte nichts Besseres zu tun, als es Helen sofort zu simsen. Mitsamt unzähligen Fotos. Der muss mich den halben Nachmittag und Abend verfolgt haben und ich Idiot merkte nichts davon. Na ja, ich war eben intensiv damit beschäftigt …«
    »… sich eine neue Geldquelle zu erschließen«, ergänzte Braig schnippisch. »Fürs Kleingeld, ja?« Er konnte sich ein Grinsen nicht länger verkneifen.
    »Ha ha, machen Sie sich nur lustig! Sich am Elend anderer zu erfreuen …« Kautter verstummte mitten im Satz, winkte vor Wut mit der Hand ab. »Das ist einfach beschissen gelaufen.«
    »Sie konnten es nicht wieder geradebiegen?«, fragte Braig. Sie mit Ihrem Talent in solchen Dingen, dachte er bei sich.
    »Wie denn?«, zischte Kautter. »Der Dreckskerl hatte eine ganze Serie von Fotos gemacht, da gab es nichts …« Er atmete kräftig durch, versuchte, sich zu beruhigen. »Aber weshalb wühlen wir schon wieder in dem Dreck? Hessler ist schuld, hätte der dafür gesorgt, dass das Schloss an dem Tag für die Touristen gesperrt worden wäre, alles hätte prima geklappt.«

8. Kapitel
    Sieben Monate zuvor
    Fünf Tage später stand Tanja Geible zur vereinbarten Zeit am Bahnhof in Hessental, das Geld in einer Plastiktüte unter ihrem dicken Wintermantel verborgen. Die Dunkelheit war längst angebrochen, die Bahnsteige in dämmriges Licht getaucht. Mehrere dutzend Reisende waren auf dem Weg zu den Gleisen oder warteten auf ihre Züge.
    Am Morgen hatte er wieder auf ihrer Station im Krankenhaus angerufen, obwohl sie ihn dringend darum gebeten hatte, das zu unterlassen.
    »Kurz nach 14 Uhr bin ich normalerweise zu Hause, und Manfred und Dominik kommen frühestens drei Stunden später. In der Zwischenzeit können wir alles in Ruhe besprechen«, hatte sie ihn fast flehend ersucht.
    »Du musst es schon mir überlassen, darüber zu bestimmen, wann und wo wir miteinander schäkern, mein Schatz«, hatte er sie in ihrem Dienstraum begrüßt, nachdem Klaus, ihr Kollege, den Hörer abgenommen und an sie weitergereicht hatte, »wenn dir das nicht passt, schicke ich gern ein paar Fotos.«
    »Nein, um Gottes willen, nur das nicht!« Sie war völlig von den Socken gewesen, als sie seine Stimme gehört hatte, hatte Mühe gehabt, sich auf den Beinen zu halten. Die misstrauischen Blicke ihres Kollegen hatte sie wie spitze Messerstiche in ihrem Rücken gespürt.
    »Zehn Minuten vor sechs heute Abend am

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