Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
mit seiner Arbeit hier in Verbindung steht …«
    Sie starrte mit sorgenerfüllter Miene zu ihm her, hob ihre Hände, signalisierte ihren Protest.
    »Wir werden selbstverständlich diskret mit den Namen umgehen, dafür werde ich selbst sorgen«, versprach er. »Außerdem … Vielleicht haben wir Glück und kommen dem Täter auf die Spur, bevor wir uns die Liste vornehmen müssen. Gibt es in dem Zusammenhang weitere Namen, die Ihnen spontan einfallen? Ich meine, Klienten, mit denen es Probleme gab?«
    Raphaela Groll zeigte sich erleichtert, nannte die Namen zweier Männer. »Ralf Brauser und Roland Krancik.«
    »Was war mit ihnen? Haben sie Herrn Hessler ebenfalls bedroht?«
    »Das kann man sagen, ja. Brauser war zwei Mal hier in der Agentur und brüllte wie ein Verrückter. Der verlor völlig die Kontrolle. Und Krancik? So ein widerlicher Typ«, sie zögerte einen Moment, suchte nach einer Formulierung. »Ekelhaft, wirklich ekelhaft. Herr Hessler hatte Angst, vor beiden. Zu Recht.«
    »Und was war der konkrete Anlass?«
    »Fragen Sie nicht mich. Gehen Sie hin und sprechen Sie mit den Verrückten selbst. Mit diesen Typen möchte ich nie wieder zu tun haben.«

6. Kapitel
    Acht Monate zuvor
    Der Anruf kam mitten in ihrer Arbeit. Tanja Geible war gerade dabei, die Blutproben zweier Patientinnen ins Labor zu bringen, als sie das Rufen ihres Kollegen hörte.
    »Tanja, Telefon für dich.«
    Sie kehrte auf der Stelle um, überlegte, wer da am anderen Ende war, hoffte, dass Dominik keinen Unfall gehabt hatte. Ihr Kollege war gerade dabei, den Arbeitsraum zu verlassen, als sie eintrat.
    »Der Hörer liegt daneben«, sagte er.
    Sie lief zu dem Tisch, nahm das Telefon auf. »Ja.«
    »Oh, es ist schön, dich zu hören, Tanja, mein Liebling.«
    Sie erkannte die Stimme sofort, schrak zusammen. Woher hatte er die Nummer ihrer Station?
    »Und, geht es dir gut?«, fragte er.
    »Was, was wollen Sie?«, stotterte sie.
    Er ließ ein kurzes Lachen hören. »Ach, wir sind per Sie? Eigentlich seltsam, so nahe wie wir uns waren, findest du nicht? Ich meine, nicht alle Menschen kommen sich so nahe, oder?«
    Tanja Geible zitterte am ganzen Leib, hatte Mühe, sich gerade zu halten. Warum belästigte er sie jetzt auch noch hier an ihrem Arbeitsplatz? Wenn irgendeine der Kolleginnen das mitbekam …
    »Wir haben doch noch etwas zu erledigen, wir zwei Hübschen, nicht?«, fuhr er ungerührt fort.
    »Was?«, fragte sie, das Wort nur mühsam aus sich herauspressend. »Was wollen Sie noch?«
    »Das weißt du genau, geliebte Tanja.«
    »Das, das Geld.«
    »Und? Es liegt bereit?«
    »Es, es ist …« Sie hörte Schritte draußen auf dem Gang, verstummte mitten im Satz, starrte ängstlich zur geöffneten Tür. Eine unbekannte Frau, wohl eine Besucherin, lief vorbei. »Ja, mein Schatz?«
    Sie wollte ihn anschreien, er sollte gefälligst diese völlig unpassende, unverschämte Anrede lassen, brachte aber kein Wort hervor.
    »Ich höre«, mahnte er.
    Ihre Hand zitterte dermaßen, dass ihr der Hörer zu entfallen drohte.
    »Es klappt alles, ja?«
    »Nein«, flüsterte sie, »es ist …«
    »Ja?«
    »So viel habe ich nicht. Iris, meine Schwester, hat mir zwar etwas hinterlassen, aber das sind jetzt doch nur 6.000. Mehr nicht. Die Beerdigung war zu teuer. Ich kann höchstens noch …«
    Ihre Kollegin huschte in den Raum, suchte nach Verbandmaterial, musterte sie mit kritischem Blick. »Alles okay?«, fragte sie mit gedämpfter Stimme.
    Tanja Geible bemerkte die besorgte Miene der Frau, versuchte, sie zu beruhigen. »Alles, alles okay«, stotterte sie.
    Ihre Kollegin verharrte einen Moment auf der Stelle, betrachtete sie verwundert, verschwand dann aus dem Raum.
    »Also 8.000 wirst du schon zusammenbringen, mein Schatz. Glaubst du nicht? Du hast doch unsere schönen gemeinsamen Fotos nicht vergessen? Oder soll ich noch ein paar schicken?«
    »Nein, nein«, stieß sie schnell hervor. »Die habe ich nicht vergessen, um Gottes willen, alles, nur das nicht. Die darf niemand …«
    Ihr Kollege betrat das Zimmer, starrte sie mit weit aufgerissenen Augen an. »Alles in Ordnung, Tanja?«, fragte er.
    Sie rang um Luft, wusste nicht, was sie ihm antworten sollte, schnaufte ein mühsames: »Ja, ja, Klaus«, wandte ihm dann demonstrativ den Rücken zu.
    »So, so, nur 8.000«, kam es aus dem Telefon, »und du glaubst, damit ist alles erledigt, mein Schatz?«
    Sie hörte ihren Kollegen im Hintergrund im Arzneischrank kramen, wagte nicht einen Ton. Was, wenn er den Raum

Weitere Kostenlose Bücher