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Schwaben-Liebe

Schwaben-Liebe

Titel: Schwaben-Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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nicht bald verließ?
    »Vielleicht sollte ich die Fotos doch mal ans Krankenhaus …«
    »Nein«, rief sie laut, »niemals!«
    Kräftiges Lachen ertönte aus dem Hörer.
    »Wirklich alles in Ordnung, Tanja?«
    Sie spürte die Hand ihres Kollegen auf der Schulter, zuckte unwillkürlich zusammen. Er beugte sich zu ihr vor, sah ihr unmittelbar in die Augen.
    »Ja, doch«, presste sie mühsam hervor, das
Lass mich doch endlich in Ruhe!
in ihrem Inneren nur mühsam unterdrückend.
    Er musterte sie mit besorgter Miene, machte sich dann auf den Weg. »Du musst es ja wissen«, erklärte er laut.
    Sie wandte sich wieder dem Telefon zu, nahm all ihre Kraft zusammen. »Wie, ich will sagen, auf welchem Weg wollen Sie es haben?«
    Das Lachen am anderen Ende verstummte, die Stimme nahm einen geschäftsmäßigen Ton an. Am ganzen Leib zitternd folgte sie den Ausführungen, mit denen ihr die Übergabe des Geldes erklärt wurde.

7. Kapitel
    September
    Robin Kautters ganze Körperhaltung heuchelte Freundlichkeit pur. Seine von allzu euphorischem Lächeln geprägte Miene, die zur Begrüßung weit vorgestreckte rechte Hand, die Unterwürfigkeit demonstrierende Verbeugung, mit der er ihn willkommen hieß. Er trug einen hellen Hausanzug, weiße Filzpantoffeln, duftete nach herbem Rasierwasser.
    »Seien Sie gegrüßt!«, hatte er seinen Besucher mit scheinbar überschwänglicher Freude empfangen. »Auch wenn ich keine Ahnung habe, was Sie von mir wollen, nette Leute sind mir immer willkommen!«
    Braig war die Theatralik seines Auftretens von Anfang an zuwider. »Sie haben keine Ahnung, was die Kriminalpolizei von Ihnen will?«, hatte er mit so lauter Stimme erwidert, dass es wohl überall im Haus zu hören gewesen war. »Das kann ich Ihnen gerne erklären.«
    Der vom Alter her schwer einzuschätzende Mann, irgendwo zwischen vierzig und fünfzig hatte der Kommissar überlegt, war mitten im Satz zurückgetreten und hatte ihn mit kräftigem Winken in die Wohnung gebeten, weiterhin sein freundliches Lächeln im Gesicht.
    Die breite Diele führte direkt zu einem großen, hellen Raum. Braig hatte seinen Besuch telefonisch angekündigt, war unmittelbar nach der Auskunft des Mannes, er sei gerade von der Frühschicht nach Hause gekommen und den Rest des Tages in der Wohnung zu erreichen, in den nächsten Zug nach Göppingen gestiegen. Kautter war kein unbeschriebenes Blatt; man hatte ihn bereits zwei Mal wegen Betrugs vor Gericht geladen. Fünf Monate hatte er in Untersuchungshaft verbracht, war dann aber jeweils aus Mangel an Beweisen freigesprochen worden.
    Braig stolperte über eine Teppichkante, achtete nicht weiter darauf, weil ihn sein Gastgeber in das überraschend vorteilhaft eingerichtete Zimmer winkte. Ein heller Wandschrank, ein weißes Ecksofa, zwei ebensolche Sessel und mitten auf dem schmalen Tisch ein frischer Strauß blühender Dahlien – ein freundlicheres Ambiente für ein Gespräch schien kaum möglich. Dazu der anregende Duft der Blumen, die sanften Töne einer in gedämpfter Lautstärke eingestellten Beatles-CD – Braig glaubte sich eher bei einer privaten Einladung als einer beruflich bedingten Vernehmung.
    »Was darf ich Ihnen anbieten, Herr Kommissar?«, flötete sein Gastgeber.
    Braig lehnte das Angebot dankend ab, folgte stattdessen seinem Fingerzeig, auf dem Sofa Platz zu nehmen, wartete, bis Kautter sich auf einem der Sessel nieder gelassen hatte.
    »Sie wissen, weshalb ich hier bin«, erklärte er. »Sie haben Herrn Hessler bedroht und in seinem Büro randaliert. Mehrmals.« Er formulierte die Worte langsam, verzichtete auf jede heuchlerische Umschreibung. Die übertriebene Freundlichkeit des Mannes ging ihm auf die Nerven.
    »Randaliert? Herr Kommissar!«
    »Sie wissen, wovon ich spreche. Wie würden Sie es bezeichnen?«
    »Na ja, zwischen Herrn Hessler und mir gibt es gewisse Probleme.«
    »Und die lassen sich nur mit Gewalt lösen.«
    »Gewalt. Ein hartes Wort!«
    »Erst haben Sie ihn bedroht und in seinem Büro randaliert und jetzt, gestern Abend ermordet.«
    »Wie bitte? Hessler wurde ermordet?« Kautter schnellte von seinem Platz, blieb mit hoch erhobenem Zeigefinger stehen. »Damit habe ich nichts zu tun!«
    »Warum soll ich das glauben?«
    »Mit seinem Tod habe ich nichts zu tun!«, wiederholte der Mann. »Wir haben Probleme miteinander, ja. Aber Mord, nein, das ist zu viel!«
    »Wo haben Sie sich gestern Abend zwischen 18 und 20 Uhr aufgehalten?«
    Kautter beruhigte sich wieder, setzte sich. »Ich war

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