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Schwaben-Messe

Schwaben-Messe

Titel: Schwaben-Messe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Steiger streichelte ihn.
    »Am ersten Tag liefen sie zu Dritt los. Das weiß ich genau, weil mein Mann und ich extra mit ihnen vors Haus gingen, um ihnen den Weg zu zeigen. Der Bäcker ist gleich vorne um die Ecke, überhaupt nicht schwer zu finden. Zum Supermarkt geht es in die andere Richtung, aber die stellten sich so dämlich an, ich glaube, die fanden den Laden nicht. Aber sie gingen zu Dritt, jedenfalls am Mittwoch. Die nächsten Tage? Ich weiß es nicht.« Sie kraulte den Pudel an seinem Hinterkopf, überlegte. »Ich glaube nicht, dass die einzeln unterwegs waren. Die bildeten ein richtig eingespieltes Team. Den ganzen Tag hörte und sah man sie nur zusammen. Die werkelten und erzählten sich Witze und lachten und hörten Musik. Nein, die blieben zusammen. Ich glaube die verstehen sich gut. Mein Mann lobte sie auch. Ne gute Firma, meinte er. Warum fragen Sie sie nicht selbst? Morgen sind sie wieder da.«
    »Das geht leider nicht«, antwortete er, »die sind nur noch zu zweit. Einer lebt nicht mehr.«
    »Wie bitte?«, fragte die Frau. Sie erschrak offensichtlich und starrte Braig mit weit aufgerissenen Augen an. Der Pudel reagierte sofort, bellte laut, sprang aufgeregt auf ihren Schoß, hüpfte wieder auf den Boden.
    »Tot? Wieso? Welcher von den dreien? Der Dünne?«
    Braig zuckte mit der Schulter. »Jonas Altmaier. Sie kennen die mit Namen?«
    Irma Steiger guckte ihm fassungslos ins Gesicht. »Der mit dem Handschuh? Aber der hatte es am Freitagabend doch noch so eilig, nach Hause zu kommen, weil er was mit seiner Freundin unternehmen wollte.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Woher? Ich sah, wie er einen Heizkörper die Treppe hochschleppte, sagte, er solle sich Zeit lassen. Da meinte er, nein, sie müssten pünktlich aufhören, er wolle zu seiner Freundin. Jasi oder so, heißt sie, glaube ich. Das war am Freitag mittag.«
    »Wo die Freundin wohnt, erzählte er nicht?«
    Irma Steiger schüttelte den Kopf. »Nein, so viel sprachen wir auch nicht miteinander. Auf jeden Fall hatten die drei es eilig, nach Waiblingen zu kommen. Mehr kann ich Ihnen nicht sagen. Aber mein Gott, der Kerl ist tot? Wie? Ein Unfall?«
    Braig schüttelte den Kopf. »Mord«, sagte er, »draußen auf dem Feld.«
    Die Frau stieß einen leisen Schrei aus. Ihr Hund reagierte panisch, befreite sich aus ihren Armen, sprang in hohem Bogen auf einen alten Schrank, der hinter dem Tisch lehnte, von dort in die schmale Ecke dahinter. Wehklagend blieb er in dem dunklen Loch sitzen.
    Irma Steiger legte ihre rechte Hand auf Braigs Schulter, sah ihn mit tränenden Augen an. »Sie meinen doch nicht den Toten draußen bei der Krauter?«
    Braig blieb nichts anderes übrig, als ihre schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. »Genau den.«
    Nun klammerte sie sich mit dem ganzen Gewicht ihres Körpers zitternd an ihm fest. Braig hatte Mühe, sich auf der Couch zu halten. Ihr ganzer Leib bebte, als sie ihren Tränen hemmungslos freien Lauf ließ. In der Ecke hinter dem Schrank winselte der Hund.
    Braig benötigte fast eine halbe Stunde, um sich von der Frau zu befreien und mitsamt seinem Kollegen die Wohnung zu verlassen.

13.
    Braig und Stöhr waren auf dem Weg zu den Aussiedlerhöfen, als sein Handy piepte. Er zog das kleine Gerät aus der Tasche, stellte die Verbindung her.
    »Wir haben die Backnanger Leiche identifiziert«, erklärte die Neundorf. Im Hintergrund plätscherte Wasser, Stimmen redeten aufgeregt durcheinander.
    »Und?«
    »Halte dich fest.«
    »Mach es nicht so spannend.«
    »Sagt dir der Name Grandel etwas?«
    »Grandel?« Braig rief den Namen so laut, dass Stöhr ihn überrascht anstarrte, das Fahrzeug auf die Seite bugsierte und abrupt zum Halten brachte.
    »Roger Grandel«, sagte die Neundorf.
    »Ich werde verrückt!« Braig hatte an alle gedacht, nur nicht an den.
    »Ich bin mitten in euren Ermittlungen drin«, frotzelte Neundorf, »ob Gübler das will oder nicht.«
    »Hast du es ihm schon durchgegeben?«
    »Der Herr ist nicht zu erreichen. Es ist schließlich Sonntag. Obwohl, wie ich hörte, er heute Morgen wieder draußen bei der Krauter war und ihr die Hölle heiß machte wegen ein paar Tropfen Benzin und Diesel im Hof. Von Traktoren und anderen Fahrzeugen auf einem landwirtschaftlichen Anwesen hörte der Irre wohl noch nichts.«
    »Der war hier?«
    »Erklärten sie mir im Amt. Und ich habe den Grandel.«
    »Wie habt ihr ihn identifiziert?«
    »Über seinen Karren. Roter Golf. Stand mehrere Kilometer flussaufwärts direkt am Wasser,

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