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Schwaben-Messe

Schwaben-Messe

Titel: Schwaben-Messe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Die wollen das beste Ackerland der Republik hier für zusätzliche Flughafenpisten und Messehallen zubetonieren und finden immer neue Wege, zu ihrem hehren Ziel zu gelangen.« Weiß schlug kräftig auf das Blech seines Traktors, schüttelte den Kopf. »Aber Sie haben diese Hintergründe wohl noch nicht begriffen, oder?« Er stieg auf seinen Traktor, startete den Motor. Eine schwarze Qualmwolke quoll aus dem Auspuff. »Frau Krauter hat mit dem Mord nichts zu tun, verstehen Sie, absolut nichts.« Er fuhr einen halben Meter, stoppte dann abrupt. »Genau so wenig wie mit satanischen Messen oder lesbischen Feiern.«
    Braig blickte interessiert zu dem Mann auf. »Sind Sie sich da so sicher? Woher wollen Sie das wissen?«
    »Weil ich schon oft dabei war bei ihren Feiern, mitgelacht, getanzt, gesungen und getrunken habe. Seit vielen Jahren, wenn Sie es genau wissen wollen. Das Verbrennen der Strohpuppen, das die Verrückten als satanisch bezeichnen, stammt übrigens von mir, meine Idee sozusagen. Habe ich in Schweden erlebt, vor vielen Jahren, zusammen mit Jochen, Gabis Mann, als im März der kalte Winter ausgetrieben wurde. Uralter Brauch, seit Jahrhunderten üblich. Und im Rheinland, zu Karneval, in der Nacht zu Aschermittwoch: Was machen die denn da? Gabi fand es toll, so übernahmen wir ihn. Jochen und ich bauten die Puppen zusammen, jedenfalls in der Zeit, bevor die Schweine ihn in den Tod trieben.« Er schwieg einen Moment, trommelte mit seinen kräftigen Händen vor Wut auf das Steuerrad. Die Hupe des Traktors heulte mehrfach kurz auf. Dann blickte er wieder nach unten, starrte Braig mit zornigen Augen an. »Und wenn Sie genau wissen wollen, warum Gabi mit der Leiche auf dem Feld nichts zu tun haben kann, werde ich es Ihnen sagen. Weil Gabi mit mir im Bett war in dieser Nacht. Und viel zu beschäftigt, um sich zu derselben Zeit noch um einen anderen Mann zu kümmern, wenn Sie verstehen, was ich meine.«
    Steffen Braig starrte dem Landwirt mit großen Augen nach, als er hinter einer Qualmwolke auf Krauters Hof verschwand.

24.
    Katrin Neundorf musste sich beeilen, ins Autohaus Jahn zu kommen, um dort Gerlacher, den Kunden, der den ermordeten Besitzer der Firma mehrfach bedroht und beinahe überfahren hatte, noch anzutreffen. Sie wusste nicht, ob es Sinn hatte, sich um den Mann zu kümmern, sein Leben und sein Alibi zu überprüfen, hatte ihr doch die Unterhaltung mit Mona Peters völlig neue Perspektiven etwaiger Hintergründe der Tat eröffnet. Wochenlang waren die Männer unterwegs gewesen, hatte Jahns ehemalige Frau erklärt, einfach, um die Sau rauszulassen, was immer ein »richtiger Mann« darunter verstehen mochte. Verroht war er zurückgekehrt, hatte sie betont, zu einem Schwein, einer Bestie hatte er sich verwandelt.
    Die »Ausflüge« waren mehrere Jahre her, mussten also etwa 1993, 1994, 1995 stattgefunden haben. Was unternahmen Männer, Mitte der Neunziger, die mal wieder so richtig auf den Putz hauen wollten? Waren sie nach Thailand geflogen oder in ein anderes Land, in dem Frauen preiswert für allerlei Spielereien zur Verfügung standen? Irgendein Entwicklungsland, in dem sie sich fast umsonst die jüngsten Dinger besorgen konnten, um sie so richtig durchzubumsen? Mona Peters hatte solche Überlegungen nicht pauschal von der Hand weisen wollen, konnte aber keinen einzigen Beleg für diese Verdächtigungen finden. Es waren Spekulationen, nichts als von ein paar absonderlichen Verhaltensweisen Jahns abgeleitete Vermutungen.
    Vielleicht täuschte sich seine ehemalige Frau? Dann waren solche Gedankenspielereien nicht nur überflüssig, sondern auch gefährlich. Denn sie führten die Ermittler nicht nur auf völlig falsche Fährten, sondern hinderten sie zugleich daran, die wahren Hintergründe des oder der beiden Morde aufzuklären.
    Neundorf erreichte den Besucherparkplatz des Autohauses, schaute auf ihre Uhr: Fünfzehn Minuten nach vier. Sie stellte ihren Wagen ab, spurtete über den Hof. Der geschniegelte Verkäufer von heute Mittag gaffte ihr interessiert nach, als sie an ihm vorbeilief. Britta Rettenmaiers bleiches Gesicht signalisierte deutlich, dass es höchste Zeit war. Die Sekretärin war hinter ihrem Schreibtisch zusammengesunken, starrte mit ängstlich zusammengekniffenen Augen auf den Mann, der vor ihr stand.
    »Zum hundersten Mal: Wo ist er?«, polterte Gerlacher gerade. »Ich will mein Geld!« Seine piepsige, viel zu hohe Stimme passte nicht zu seiner kräftigen Erscheinung.
    »Es tut mir leid,

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