Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
Vom Netzwerk:
in der Sitzecke des Büro-Vorraums anbot und zugleich bedauernd darauf hinwies, dass ihr Chef bisher noch nicht eingetroffen war. Hatte Heimpold bei seiner engsten Mitarbeiterin fachliche, vielleicht auch menschliche Qualitäten höher bewertet als ein an den Vorstellungen der modernsten Stylisten genormtes Außeres?
    Neundorf bedankte sich höflich, beschloss, die Frau vorerst im Unklaren über den Tod ihres Chefs zu lassen, um möglichst unbefangen Informationen über die Firma zu erhalten. »Sie sind schon länger hier beschäftigt?«
    »Das kommt darauf an, was Sie unter lange verstehen«, erwiderte Marion Wieland. Sie wartete, bis die Besucherin Platz genommen hatte, fragte dann, ob sie ihr etwas zum Trinken anbieten dürfe.
    Neundorf verneinte, wartete auf die Antwort ihrer Gesprächspartnerin. Marion Wieland legte einen dünnen Aktenordner auf den Schreibtisch, setzte sich der Kommissarin gegenüber, strich ihren weiten Rock zurecht. »In diesem Herbst werden es zwei Jahre. Ich muss es Ihnen überlassen, ob Sie das als lange empfinden.«
    »Auf jeden Fall lange genug, um die Tätigkeit Ihrer Firma überblicken zu können.«
    Die Frau nickte. »Im Großen und Ganzen, ja. Sofern es nicht Kleinigkeiten betrifft.«
    »Dann können Sie mir sicher darlegen, womit die Afrimport GmbH ihr Geld verdient.«
    »Ist das Ihr Anliegen, das Sie Herrn Heimpold vortragen wollen?«, fragte Marion Wieland überrascht.
    Neundorf sah keinen Grund, die Frage abschlägig zu beantworten. »Unter anderem, ja.«
    »Wir sind auf den Import von Produkten aus anderen Kontinenten spezialisiert.«
    »Hier in Stuttgart? Sitzen solche Firmen nicht eher in Hamburg oder sonst irgendwo an Überseehäfen?«
    »Im Prinzip, ja. Aber wir liefern direkt mehreren Maschinenbau- und Autofirmen zu, deswegen sitzen wir hier sozusagen vor deren Haustür.«
    »Und was sind das für Produkte, die Sie aus anderen Kontinenten importieren?«
    »Wir haben ein breites Spektrum zu bieten: von Rohstoffen, die zur Produktion und Veredelung von Autos und Maschinen benötigt werden, bis hin zu Fertigbauteilen aller Art.«
    »Wie erfahren Sie davon, wo es diese Dinge zu kaufen gibt?«
    »Oh, das müssen Sie Herrn Heimpold fragen. Damit habe ich nichts zu tun. Ich kümmere mich um unsere deutschen Kunden, inwieweit die mit unseren Lieferungen zufrieden sind.«
    »Und wie sieht es damit aus? Gab es Probleme in letzter Zeit?«
    Marion Wieland legte die Stirn in Falten. »Probleme? Weshalb?«
    »Na ja, wegen der Qualität oder der Pünktlichkeit der Lieferung, ich weiß es nicht.«
    Die Frau schüttelte energisch ihren Kopf. »Nein, soweit ich das beurteilen kann, nicht.«
    »Kein Ärger mit der Kundschaft?«
    »Weshalb interessiert Sie das so sehr? Haben Sie einen konkreten Fall im Auge?«
    »Konkret nicht«, gab Neundorf zu, »aber ganz auszuschließen ist das doch nicht, oder?«
    »Sicher nicht«, erwiderte ihre Gesprächspartnerin etwas reserviert, »aber mir sind keine größeren Probleme bekannt. Wobei ich nicht weiß, inwieweit ich Ihnen überhaupt davon berichten dürfte, falls es welche gäbe. Das wären schließlich Interna unserer Firma.«
    »Das spielt keine Rolle«, sagte Neundorf, »Herr Heimpold steckt in solchen Schwierigkeiten, dass Sie mir über alle Vorgänge Auskunft geben müssen. Auch wenn es Interna wären.«
    Marion Wieland betrachtete sie mit kritischem Blick. »Von welchen Schwierigkeiten sprechen Sie?«
    »Haben Sie es nicht bemerkt in den letzten Tagen oder Wochen? War er nicht verändert?«
    »Natürlich«, sagte die Frau. »Sie sprechen vom Tod seiner Tochter. Ja, er war zerstört, völlig am Boden. Aber das ist doch verständlich, oder? Sie ist, hm«, sie räusperte sich, »sie war sein einziges Kind.«
    »Davon spreche ich nicht. Ich dachte an geschäftliche Vorkommnisse, firmeninterne Probleme. Irgendetwas war da doch am Laufen.« Sie beobachtete ihr Gegenüber, sah die überlegende Miene der Frau.
    Marion Wieland wich ihrem Blick nicht aus, schien ratlos. »Dazu kann ich beim besten Willen nichts sagen. Herr Heimpold war in den letzten Wochen wieder über längere Zeit unterwegs, ich habe ihn kaum zu Gesicht bekommen. Er schien nervös, ja, schon vor dem Tod seiner Tochter, sehr nervös sogar. Aber das war kein Wunder, bei der beruflichen Belastung.«
    »Er war längere Zeit unterwegs? Wissen Sie, wo?«
    »In Afrika. Irgendetwas klappte nicht mit dem Bezug von bestimmten Metallen.«
    »Was für Metalle?«
    »Fragen Sie mich nicht. Ich weiß

Weitere Kostenlose Bücher