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Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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nur, dass er deswegen wieder für längere Zeit im Kongo war.«
    »Im Kongo? Hat das was mit den Wahlen zu tun? Soweit ich weiß, sind dort deutsche Soldaten stationiert, um die Wahlen zu überwachen.«
    »Keine Ahnung. Ich weiß nur, dass die bestellten Edelmetalle nicht geliefert wurden. Aber fragen Sie bitte Herrn Heimpold persönlich, diese Dinge erledigt er immer selbst. Da habe ich keinen Zugang.«
    »Sie als seine Chefsekretärin haben dazu keinen Zugang?«
    »Nein«, erklärte Marion Wieland, »das ist Chefsache. Schon immer. Darauf legt er besonderen Wert.«
    »Die Beschaffung dieser Edelmetalle?«
    Ihr Gegenüber nickte. »Aber wollen Sie mich jetzt nicht über den Anlass Ihres Besuches aufklären? Ich verstehe nicht, weshalb Herr Heimpold noch nicht hier ist. Er wollte um Acht im Büro sein.«
    »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
    Die Frau überlegte nicht lange. »Gestern Abend gegen achtzehn Uhr. Ich war auf der Beerdigung, ging anschließend aber sofort hierher. Herr Heimpold kam dann gegen sechszehn Uhr nach.«
    »Am Tag der Beerdigung seiner einzigen Tochter kommt er in die Firma? Ist das nicht seltsam?«
    »Sie kennen ihn und seinen Job nicht, sonst würden Sie nicht so fragen. Er steht ständig unter Strom, muss manchmal noch am selben Tag ins Ausland, weil irgendwelche Materialien nicht so angeliefert wurden, wie es verabredet war. Die pünktliche Einhaltung der Lieferungen ist Chefsache.«
    »Was hatte er gestern hier noch zu erledigen?«
    »Es ging wieder um die Metalle. Er führte endlose Gespräche, war ziemlich aufgeregt. Und dann hatte er am Abend noch einen Termin.«
    »Wissen Sie, wo und mit wem?«
    Marion Wieland schüttelte den Kopf. »Tut mir leid. Der ergab sich aus den Telefonaten am Nachmittag. Kurz nach achtzehn Uhr stürzte er aus dem Büro. Eilig wie fast immer.«
    »Sie wissen nicht, wohin?«
    »Ich weiß nicht, ob ich das richtig verstanden habe. Er gab etwas von sich wie Schwäbisch Gmünd. Den Rest habe ich nicht richtig gehört. Aber das war zwischen Tür und Angel. Fragen Sie ihn bitte selbst, wenn er endlich kommt.«
    »Er nannte keinen Namen?«
    »Nein, wirklich nicht.«
    »Auch, wenn Sie genau darüber nachdenken?«
    »Ich brauche nicht darüber nachzudenken. Er eilte an mir vorbei aus dem Büro, da blieb keine Zeit für Konversation. Aber weshalb fragen Sie mich das alles, warum wenden Sie sich nicht an ihn selbst?«
    Sie durfte die Frau nicht länger hinhalten, musste endlich mit der Wahrheit kommen. Viel mehr an Informationen konnte sie ihr wohl kaum noch entlocken. Es war Zeit, sie über den realen Stand der Dinge zu unterrichten. »Herr Heimpold wird nicht mehr kommen«, sagte sie, ihr Gegenüber im Blick. »Er ist tot.«
    Marion Wieland sprang mit einem Schwung von ihrem Platz auf, den sie auch einer wesentlich jüngeren Frau kaum zugetraut hätte. »Wie bitte?«
    »Sie haben richtig verstanden. Ihr Chef wurde gestern Abend von einem Auto überfahren.«
    »Aber das ist doch nicht möglich!«
    »Es tut mir leid.« Neundorf erhob sich ebenfalls von ihrem Platz. »In Schwäbisch Gmünd.«
    Ihre Gesprächspartnerin erbleichte, verlor jede Fassung. »Überfahren?«, hauchte sie. »Ein Unfall?«
    »Nein. Wir haben einen Augenzeugen. Es war Absicht.«
    »Oh, mein Gott«, keuchte Marion Wieland. »Dann habe ich das gestern Abend doch richtig verstanden.«
    »Was?«
    »Seine Bemerkung, als er aus dem Büro stürmte. Das gibt eine Katastrophe heute Abend. Er warf es mir zu, als er sich verabschiedet hatte. Und ich dachte noch, mich verhört zu haben.«

18. Kapitel
    Kurz vor sieben Uhr am frühen Morgen machte sich der Mann auf den Weg zum Supermarkt. Aldi, der preiswerteste Laden weit und breit. Er erreichte die stark befahrene Bottroper Straße am Rand des Stuttgarter Vorortes Hallschlag, überquerte den leeren Parkplatz, näherte sich der gläsernen Ladenfront.
    Sich bemerkbar zu machen, war kein Problem. Er lief zur Eingangstür, klopfte mit der Faust dagegen. Was jetzt folgte, hatte er am Tag vorher genau geplant. Minutiös, bis auf das eine Versehen.
    Die junge, in der zwölften Woche schwangere Filialleiterin, war mit den vorbereitenden Arbeiten des Tages beschäftigt. Sie schaute auf, als sie das Klopfen hörte, bemerkte den Mann draußen, der sein Gesicht an die Scheibe presste. Sie erkannte ihn sofort, wunderte sich über sein frühes Erscheinen. War seine Frau, die hier im Laden arbeitete, überraschend erkrankt? Oder hatte er gestern Abend, bei seinem

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