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Schwaben-Sumpf

Schwaben-Sumpf

Titel: Schwaben-Sumpf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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Kastner zu ihrer schroffen Entgegnung veranlasst hatte. Und zwar genau in dem Moment, als Neundorf ihre Bemerkung von der beruflichen Situation ihres Schwiegersohnes hinterfragt hatte. Diese verdammte Firma. Ich wusste, dass es irgendwann so kommt.

17. Kapitel
    Eines steht auf jeden Fall fest: Die beiden Balkankrieger waren es nicht. Ich habe mich selbst überzeugt: Die sitzen beide noch in U-Haft.« Felsentretter war der frühe Dienstbeginn unübersehbar ins Gesicht geschrieben. Sie hatten sich vor seinem Büro getroffen, tauschten die neuesten Erkenntnisse aus. Das Kinn, die oberen Halspartien und die Wangen von Bartstoppeln übersät, starrte er mit verschlafener Miene auf seine Kollegin.
    »So weit bin ich auch schon«, erwiderte sie. »Frage ist nur: Konzentrieren wir uns aufs Familiäre oder eher auf den beruflichen Bereich?«
    In der überwiegenden Anzahl der Verbrechen lagen die Motive im privaten Umfeld. Eifersucht, familiäre Zerwürfnisse, Beziehungskonflikte bildeten die Grundlagen von Körperverletzung, Totschlag und Mord – entgegen der landläufigen Auffassung, der böse Unbekannte lauere Verderben bringend hinter der nächsten dunklen Ecke. Aber war der vorliegende Fall wirklich so einfach gestrickt?
    »Wir müssen mit beiden Möglichkeiten rechnen. Uns von vornherein nur auf einen Bereich zu konzentrieren, wäre unverzeihlich dumm.«
    Sie schaute zu ihrem Kollegen auf, gestand ihm zu, die richtige Antwort gegeben zu haben. Diese verdammte Firma. Nein, sie mussten auch die berufliche Situation des Getöteten in ihre Untersuchungen miteinbeziehen. Gleichgültig, zu welchem Ergebnis sie letztendlich gelangten.
    »Wie steht es mit seiner Frau?«
    Sie verstand die Intention seiner Frage. »Ihre Mutter gibt ihr ein Alibi. Angeblich waren die beiden Frauen seit der Beerdigung zusammen in deren Wohnung in Esslingen.«
    »Das ist clever. Damit bringen sich beide gegenseitig aus der Schusslinie.«
    »Ja. Aber zumindest die Ehefrau schien mir vollkommen mit den Nerven fertig.«
    »Das ist kein Wunder«, meinte er, »es war ihre einzige Tochter.«
    »Christa Kastner schimpfte auf das Unternehmen, in dem ihr Schwiegersohn arbeitete. Diese verdammte Firma. Ich wusste, dass es irgendwann so kommt.«
    »Was soll das heißen?«
    »Ich weiß es nicht. Sie wollte nicht darauf eingehen.«
    »Sie wollte nicht darüber reden? Weshalb?«
    »Ich solle ihre Situation bedenken, meinte sie.«
    »Meine Fresse, erst gackern, aber dann kein Ei legen.« Er zögerte, schaute sie überlegend an. »Oder kann sie das aus Berechnung formuliert haben?«
    »Du meinst, eine gezielt geäußerte Falschinformation, um uns vom wahren Hintergrund abzulenken?«
    Felsentretter kam zu keiner Antwort, weil sein Telefon läutete. Er lief in sein Büro, nahm ab. Neundorf merkte an seiner angespannten Haltung, dass es sich um eine wichtige Information handelte, sah ihn plötzlich heftig winken.
    »Eindeutig das Tatfahrzeug«, rief er laut, »und den Besitzer habt ihr auch schon ermittelt. Ein Herbert Hilz aus Strassdorf.« Er bückte sich zu seinem Schreibtisch nieder, machte sich Notizen. »Der Mann hat das Fahrzeug gestern am späten Abend als gestohlen gemeldet.« Felsentretter lachte laut. »Und ihr glaubt ihm das?« Er schüttelte den Kopf, donnerte mit seiner Faust auf den Schreibtisch. »Meine Fresse, dieser Idiot! Ich verliere noch den Verstand!« Er warf den Telefonhörer auf den Apparat, wandte sich immer noch kopfschüttelnd seiner Kollegin zu. »Sie haben den Karren«, erklärte er, »die Spuren sind eindeutig. Der Besitzer stammt aus Strassdorf, einem Vorort von Schwäbisch Gmünd. Der Vollidiot war gestern Abend gegen halb neun bei einem Bekannten, ließ den Karren mit laufendem Motor vor dem Haus stehen. Sie gingen für wenige Minuten ins Haus, und als sie wieder auf die Straße kamen, war der Karren weg. Die Gmünder Kollegen haben es überprüft, der Bekannte bezeugt, dass es so war. Ein Herbert Hilz und ein Eugen Kümmerle. Die genauen Adressen habe ich hier notiert.«
    »Und sie haben niemanden beobachtet?«
    »Nichts. Nicht mal mehr den Karren. Der war einfach weg.«
    »Wir müssen die Nachbarn befragen. Vielleicht hat von denen jemand etwas mitbekommen.«
    »Die Kollegen sind schon dabei. Wir sollen uns aber nicht zu viel davon versprechen. Die Straße ist dort schlecht einzusehen.«
    »Trotzdem. Das ist ein wichtiger Ansatzpunkt. Wie ist der Täter zu dem Auto gekommen? Der muss doch sein eigenes Fahrzeug in der Nähe geparkt

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