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Schwaben-Zorn

Titel: Schwaben-Zorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klaus Wanninger
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hochmoderne Technologien ausspioniert und in andere Staaten geschmuggelt wurden, listeten die Länder auf, die daran beteiligt waren, nannten konkrete Namen von Händlern und Politikern, die in die Geschäfte involviert waren. Lisa arbeitete Blatt für Blatt durch, merkte plötzlich, wie sich die Buchstaben in undefinierbare Hieroglyphen zu verwandeln begannen, um dann – nach einer Weile – in weißes, milchiges Nichts zu verschwimmen.
    Ein Schwächeanfall. Sie kroch zum Sofa, legte den Kopf zurück. Ihre Schläfen pochten, das Blut rauschte in den Ohren. Noch war es zu früh, sich derartige Strapazen zuzumuten.
    Sie wartete, bis ihre Kraft langsam wieder zurückkehrte, dachte daran, dass sie Gronau über den Vorfall informieren musste.
    »Wenn etwas Unvorhergesehenes geschehen sollte, ruf mich an«, hatte er sie gebeten, »aber nur per Handy oder aus einer Telefonzelle, niemals vom Festnetz der Wohnung.« Er hatte ihr eine Nummer gegeben und eindringlich darauf hingewiesen, sie gut zu verwahren und niemandem mitzuteilen.
    Lisa erhob sich vom Sofa, blickte zur Uhr. Kurz nach zwei. Sie hatte den ganzen Morgen damit verbracht, ihre Wunden zu kühlen und die Schmerzen zu lindern. Sie zog ihren Geldbeutel unter dem Kopfkissen vor, suchte das Papier mit Gronaus Geheimnummer. Als sie ihr Handy vom Nachttisch nahm, begann es zu läuten. Erschrocken starrte sie auf das kleine, schwarze Gerät. Wer wollte jetzt etwas von ihr?
    Mit zitternden Fingern drückte sie die Empfangstaste.
    Gronau selbst war am anderen Ende. »Alles klar?«, fragte er.
    Sie benötigte einige Sekunden, bis sie sich konzentrieren konnte. »Ich hatte Besuch«, sagte sie, »heute Nacht.«
    »Heute Nacht?«
    »Einbrecher. Sie waren in deinem Wohnzimmer.« Jedes Wort bereitete ihr Mühe. Ihr Kiefer schmerzte. Die rechte Wange schien von unzähligen Nadeln durchstochen.
    »Du hast es heute Morgen bemerkt?«
    »Heute Morgen?« Sie lachte bitter, zum ersten Mal an diesem Tag. »Ich bin aufgewacht, als sie Schubladen aus deinem Schrank zogen. Ich dachte, du seist zurückgekehrt.«
    »Und dann?«
    »Ich bekam einen Schlag ins Gesicht. Irgendwann am Morgen wachte ich wieder auf.«
    »Oh nein! Du bist verletzt?«
    »Es geht«, antwortete sie, »ich kann es aushalten.«
    Gronau schwieg einen Moment, fragte dann leise: »Du hast die Polizei informiert?«
    »Ich will keine Polizei«, sagte sie, »ich hatte in den letzten Monaten genug mit der zu tun. Der Unfall, verstehst du?«
    Seine Antwort kam prompt. »Das ist gut. Mir ist es ebenfalls lieber, wir lassen sie außen vor. Ich möchte nicht, dass sie meine Unterlagen zu Gesicht bekommen und darin schnüffeln. Das wäre nicht gut.« Er verstummte, wartete auf ihre Reaktion. Als sie keine Antwort gab, fragte er, ob sie einen Arzt benötige.
    »Ich hoffe, es geht so«, erklärte sie. »Ich mag keine Ärzte. Du weißt nicht, was ich mitgemacht habe – seit der Sache.«
    »Du bist dir sicher?«
    »Im Notfall besorge ich mir Salbe in einer Apotheke. Wenn es gar nicht anders geht.«
    »Es tut mir Leid.« Seine Stimme klang besorgt. »Ich hätte dir die Wohnung nicht anbieten dürfen. Sie wollen unbedingt an mein Material.«
    »Du hast mich gewarnt. Es war meine Entscheidung.«
    »Was ist mit der Tür? Wie kamen sie in die Wohnung?«
    »Wie?« Sie verstand die Frage nicht.
    »Haben sie die Tür zertrümmert? Oder benutzten sie ein Fenster? Du weißt, ich habe ein Spezialschloss.«
    Daran hatte sie noch nicht gedacht. »Ich habe noch nicht nachgeschaut«, gab sie zu, »ich hatte die ganze Zeit mit meinen Schmerzen zu tun.« Sie lief in die Diele zur Wohnungstür, überprüfte sie. »Nichts«, erklärte sie, »ich kann nichts erkennen. Die Tür scheint okay.«
    »Was ist mit den Fenstern?«
    Die Wohnung lag im ersten Obergeschoss, mindestens drei Meter oberhalb der Straße und dem Hof. Sie kontrollierte die Fenster dennoch, eins nach dem anderen, konnte keinerlei Beschädigung entdecken.
    »Das waren Profis«, sagte Gronau, »das Schloss kostete fast tausend Euro.«
    »Und jetzt?«, fragte sie. »Kommen die wieder?«
    »Du willst zurück in deine Wohnung?«
    Lisa überlegte nicht lange. »Nein, das will ich nicht. Sofern ich hier Überlebenschancen habe, werde ich mich weiter um deinen Joschka kümmern.«
    »Ich will dir nichts garantieren«, antwortete er, »obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass sie es sofort wieder versuchen. Sie konnten nichts finden – jedenfalls nicht das, worauf sie scharf sind. Ich denke, sie

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