Schwaerzer als der Tod Thriller
von oben bis unten mit Blut beschmiert und teilnahmslos vor sich hin starrend.
Sie fuhren direkt zum Krankenhaus. Hicks hängte sich ans Telefon, um Dixon anzurufen. Mendez sah dem Notaufnahmeteam dabei zu, wie es verzweifelt um das Leben des Jungen kämpfte. Derselbe Arzt, der Karly Vickers versorgt hatte, bellte Anweisungen, die seine Leute hastig ausführten. Überall war Blut. Zu viel für einen so kleinen Patienten - zu viel, um einen so großen Blutverlust zu überleben, dachte Mendez.
Jesus. Dass Dennis Farman ein hochgradig gestörtes Kind war, hatte er hatte ja bereits gewusst, aber wer, in aller Welt, hätte das voraussehen können? Kinder prügelten sich auf dem Spielplatz, sie liefen nicht mit einem Messer Amok.
Was konnte ein Kind zu einer solchen Gewalt veranlassen?
Hinter der Familiengeschichte der Farmans musste noch einiges mehr stecken als eine Mutter, die ein bisschen zu viel trank, und ein Feldwebel als Familienoberhaupt. Dennis hatte nicht deshalb sämtliche Grenzen überschritten, weil er fürs Schuleschwänzen eine Tracht Prügel kassiert hatte.
Plötzlich rief der Arzt »Los!«, und ein halbes Dutzend Leute schoben die Trage aus dem Untersuchungszimmer den Gang hinunter. Mendez sprang zur Seite, um ihnen Platz zu machen.
Der Arzt zog seinen blutverschmierten Kittel und die Handschuhe aus und warf sie angewidert auf den Boden.
»Wie sieht es aus?«, fragte Mendez und hielt seine Marke in die Höhe.
»Er hat eine Menge Blut verloren, und die Blutung ist noch nicht gestoppt. Ich glaube, dass die Klinge seine Milz getroffen hat.«
»Wird er es schaffen?«
»Er ist auf dem Weg in den OP. Ohne Milz kann er leben. Aber er kann nicht mit weniger als der Hälfte seines Blutes leben. Innerhalb der nächsten Stunde wissen wir mehr. Haben Sie eine Ahnung, wer ihm das angetan hat?«
»Ein anderer Junge«, sagte Mendez. »Wie geht es dem zweiten Opfer?«
»Zimmer drei. Ein anderer Junge? In was für einer Welt leben wir bloß?«
»Offenbar in keiner guten. Können Sie mir etwas zum Zustand von Karly Vickers sagen?«
»Sie ist noch auf der Intensivstation. Ihr Zustand ist stabil.«
»Ist sie bei Bewusstsein?«
»Verlangen Sie nicht zu viel auf einmal. Sie liegt im Koma. Eigentlich müsste sie tot sein.«
Die großen Glastüren glitten auf, und ein Paar, dem die nackte Angst ins Gesicht geschrieben stand - Renee Roache und ihr Mann -, stürmte in die Notaufnahme. Mrs Roache schluchzte hysterisch.
»Das dürften die Roaches sein«, sagte der Arzt. »Ich rede mal mit ihnen.«
Mendez drehte sich um und ging den Gang hinunter.
»Frank arbeitet heute nicht«, sagte Hicks und trat zu ihm. »Dixon gibt eine Meldung raus, dass die Kollegen nach ihm Ausschau halten sollen. Wie geht’s dem Jungen?«
»Das werden wir innerhalb der nächsten Stunde wissen. Er ist auf dem Weg in den OP. Das andere Opfer ist hier drin.«
Wendy Morgan saß auf dem Untersuchungstisch und sah mit all dem Blut auf ihrem Gesicht, an ihrer Kleidung und ihren Händen aus, als wäre sie geradewegs einem Horrorfilm entsprungen. Mendez zeigte der Schwester, die neben ihr stand und ihre Hand hielt, seine Marke.
»Wendy«, sagte er aufrichtig besorgt, »wie geht es dir, Kleine? Bist du verletzt?«
Die kornblumenblauen Augen füllten sich mit Tränen. »Dennis hat Cody umgebracht!«
»Nein, Wendy. Cody ist ziemlich schwer verletzt, aber er ist nicht tot.«
»Dennis hatte ein Messer!«, rief sie. »Er hat versucht, mich damit zu stechen, aber ich glaube, er hat es fallen lassen, weil er mich immer nur mit der Faust geschlagen hat, und ich habe keine Luft mehr gekriegt, und dann habe ich Sterne gesehen, und ich dachte, ich muss sterben, aber dann hat jemand Dennis weggezogen, und meine Mom soll endlich kommen!«
»Sie ist schon auf dem Weg, Liebes«, sagte die Schwester.
»Und mein Dad auch.«
»Ich weiß nicht, ob sie ihn erreicht haben, Wendy«, sagte die Schwester. »Aber deine Mom muss jeden Moment da sein.«
»Bleib schön hier, Wendy«, sagte Mendez und drückte die Schulter des kleinen Mädchens. »Wir kommen später noch mal zu dir.«
»Die Welt befindet sich auf geradem Weg in die Hölle«, sagte Hicks, als sie wieder hinaus auf den Gang traten.
»Lass uns in die Intensivstation gehen, bevor es so weit ist«, sagte Mendez. »Vielleicht geschieht ja ein Wunder, und Karly Vickers kann uns den Namen unseres Serienmörders sagen. Ich will, dass dieser Kerl noch vor uns allen anderen in der Hölle
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