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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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den Blick von ihm ab, verschränkte die Arme und ließ sie gleich darauf wieder sinken. Sie hob die Hand und schob erneut die widerspenstige braune Haarsträhne hinters Ohr. »Diese ganze Sache … Ich bin ein bisschen durcheinander.«
    »Kein Problem. Ist schon in Ordnung.«
    Sie sah ihn aus dem Augenwinkel an. Wahrscheinlich sollte er es nicht mitbekommen, aber sie war auf der Hut vor ihm. Das passierte ihm oft. Manchmal wurden selbst Menschen mit einem blütenreinen Gewissen nervös, wenn sie es mit einem Polizisten zu tun hatten. Das brachte der Beruf so mit sich.
    »Sie stehen nicht unter Verdacht«, erklärte er.
    Ihre Augenbrauen schossen in die Höhe. »Natürlich nicht.«
    Sie seufzte erneut und blickte an die Decke, drehte den Kopf hin und her, als versuche sie, eine Verspannung im Nacken loszuwerden.
    »Wissen Sie schon, wer sie ist - war?«, fragte sie.
    »Nein, noch nicht.«
    »Bis jetzt hat sie noch niemand vermisst. Ist das nicht furchtbar?«
    In diesem Moment sprang die Tür auf, und der Rektor führte eine blonde Frau und ein kleines Mädchen herein, das eine perfekte Miniaturausgabe von ihr war.

9
    Wendy trat in das große Konferenzzimmer mit den großen Fenstern und dem langen Tisch und hatte das Gefühl, mit jedem Schritt kleiner zu werden. Obwohl sie schon lange über das Alter hinaus war, sich an der Hand ihrer Mutter festzuhalten, war sie in diesem Augenblick froh darüber.
    Miss Navarre wirkte zuerst verärgert - sie sah den Mann am anderen Ende des Tischs an -, aber dann drehte sie sich um und lächelte.
    »Hi, Wendy. Hi, Mrs Morgan«, sagte sie. Sie hatte dunkle Schatten unter den Augen, genau wie Wendys Mutter. »Wie geht es dir heute?«
    »Mir geht’s gut«, sagte Wendy. »Ich bin nur müde, sonst nichts.«
    »Sie hatte Albträume«, sagte ihre Mutter. »Ich auch.«
    »Ich auch«, gestand Miss Navarre.
    »Ich auch«, sagte der Mann am Ende des Tischs. Er kam um den Tisch herum und streckte Wendys Mutter die Hand entgegen. »Detective Mendez aus dem Büro des Sheriffs.«
    »Sara Morgan.«
    »Und du musst Wendy sein«, sagte er und hielt ihr die Hand hin.
    Wendy schüttelte sie beeindruckt. Er sah richtig süß aus. Ein bisschen wie Privatdetektiv Magnum mit seinen dunklen Haaren und dem Schnurrbart - nur dass er kleiner war und wahrscheinlich keinen roten Ferrari fuhr und auch nicht in einer tollen Villa wohnte. Und statt Shorts und Hawaiihemd trug er ein Jackett und hatte eine Krawatte umgebunden. Das war wohl der Unterschied zwischen einem Fernsehstar und jemandem, der in Oak Knoll arbeitete.
    »Ich bin der Detective, der die Ermittlungen in diesem Fall
leitet«, erklärte er und bedeutete gleichzeitig allen Anwesenden, Platz zu nehmen. »Als Erstes muss ich dir und deinen Schulkameraden ein paar Fragen dazu stellen, was gestern im Park passiert ist. Du braucht deswegen keine Angst zu haben. Du steckst nicht in Schwierigkeiten.«
    »Ich habe ja auch nichts gemacht«, sagte Wendy und setzte sich auf den Stuhl neben dem Detective am Kopfende des Tischs. Sie strich ihren ausgebleichten Jeansrock und die dazu passende Jacke glatt, weil sie möglichst erwachsen und schick aussehen wollte. Nach dem Vorbild von Madonna auf einem Foto in irgendeiner Zeitschrift hatte sie die Hälfte ihrer dicken gewellten Haare hoch oben auf dem Kopf zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden.
    »Dennis hat sie angefasst«, sagte sie. »Das darf er nicht, oder? Einen toten Menschen anfassen. Das ist verboten, oder?«
    »Kommt darauf an«, sagte der Detective.
    »Das war alles nur Dennis’ Schuld«, sagte Wendy. »Wenn er nicht so ein Blödian wäre und uns verfolgt hätte, dann wären wir nie durch den Wald gelaufen.«
    Detective Mendez unterbrach sie, um seinen Kassettenrekorder einzuschalten und aufzuzählen, wer im Raum anwesend war.
    »Hast du sonst noch jemanden im Wald gesehen, Wendy?«, fragte er.
    »Nein.«
    »Niemanden in der Nähe der Stelle, an der die Tote lag?«
    »Nur einen Hund. Er kam aus dem Gebüsch, und es sah so aus, als würde er sie bewachen oder so.«
    »Was für ein Hund?«
    »So einer von diesen fiesen Hunden mit den riesigen Zähnen und den Glupschaugen. Sie wissen schon.«
    »Ein Pitbull vielleicht?«

    »Kann sein. Aber er hat uns nichts getan«, beeilte sie sich hinzuzufügen. »Er hat bloß geknurrt, als wollte er uns sagen, dass wir von der toten Frau wegbleiben sollen. Dennis hat gemeint, dass der Hund sie vielleicht umgebracht und wie einen Knochen vergraben hat, aber das ist

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