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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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orangefarbenes Tuch um den Hals geschlungen hatte.
    »Ich will mir in der Schule keinen Mann angeln. Wen denn auch? Hausmeister Arnie?«
    »Mr Garnett.«
    »Ich habe kein Interesse an einer Affäre mit einem verheirateten Rektor.«
    »Seine Frau schläft mit ihrem Yogalehrer. Er ist so gut wie geschieden, mehr sage ich nicht«, erklärte er mit einem besonders breiten Long-Island-Akzent.
    Ursprünglich stammte Franny aus Boston. Das vierzehnte von fünfzehn Kindern. Irisch-katholisch bis ins Mark. »Acht Mädchen, sieben Jungs, zwei Schwule, eine Lesbe, sechs geschieden, sechs haben gleich beim ersten Mal den Richtigen erwischt«, lautete seine Beschreibung der Goodsell-Sippe.

    Er hatte einige Jahre in New York und in den Hamptons gelebt und die Kinder der Reichen und Berühmten unterrichtet.
    »Du bist unmöglich«, sagte Anne, ohne es so zu meinen. »Eine Frau wurde ermordet. Drei meiner Schüler waren da. Ich war da. Es war furchtbar.«
    Franny legte den Arm um ihre Schultern und drückte sie an sich. »Ich weiß, Schätzchen. Tut mir leid.«
    »Und was jetzt?«, fragte sie. »Soll ich eine kleine Ansprache vor der Klasse halten und dann einfach zur Tagesordnung übergehen? Darauf haben sie uns am College nicht vorbereitet.«
    »Nein«, sagte er. »Aber mir haben sie dort auch nicht gesagt, dass ich durch die Arbeit im Kindergarten unfruchtbar werden würde.«
    Frannys Lieblingsspruch brachte Anne zum Kichern. Er behauptete immer, das Berufsleben habe ihn dazu getrieben, mit dem Trinken anzufangen, und jetzt verstehe er auch besser, warum manche Spezies ihre Jungen fraßen.
    In Wahrheit war er ein großartiger, geachteter Erzieher, und sowohl die Kinder wie auch deren Eltern liebten ihn.
    Anne warf einen Blick auf ihre Uhr. »Ich sollte besser mal rein. Meine Schüler kommen bald.«
    »Sag mir auf jeden Fall Bescheid, wenn einer von ihnen verhaftet wird.«
    »Du bist der Erste, der es erfährt.«
     
    Vor ihrem Klassenzimmer warteten der Rektor und der gut aussehende Detective (sie nahm an, dass er das war) auf sie.
    »Miss Navarre.« Garnett sprach als Erster. Er gehörte zu dem gepflegten, adrett gekleideten Typ Mann - gestärktes Hemd, schicke Krawatte. Anne hegte schon lange den Verdacht, dass er sich eher für Franny interessieren würde als
für sie, Ehefrau hin oder her. »Das ist Detective Mendez aus dem Büro des Sheriffs.«
    Der Detective streckte höflich die Hand aus. Kantiger Kiefer, kräftig gebaut, dunkler Teint, Macho-Schnurrbart. Sein Gesichtsausdruck war wachsam, was typisch für seinen Berufsstand war, wie sie noch feststellen sollte. Sein Händedruck war fest, ohne dass er versuchte, irgendetwas damit zu beweisen.
    »Miss Navarre, tut mir leid, dass ich gestern keine Gelegenheit mehr hatte, mit Ihnen zu sprechen. Ich habe erst später erfahren, dass Sie am Fundort der Leiche waren.«
    »Ich war nur dort, um Frank Farman zu fragen, ob ich die Kinder nach Hause zu ihren Eltern bringen kann.«
    »Detective Mendez hat mich gebeten, ihm zur Vernehmung der Kinder, die die Leiche gefunden haben, mein Büro zur Verfügung zu stellen«, sagte Garnett. »Er hätte gern, dass Sie dabei sind.«
    »Ich denke, dass sie sich sicherer fühlen, wenn Sie anwesend sind«, erklärte Mendez.
    »Ich denke, dass sie sich noch sicherer fühlen, wenn das Gespräch nicht im Rektorat stattfindet«, sagte Anne. »Es ist für einen Fünftklässler immer bedrohlich, wenn er ins Rektorat muss.«
    »Das ist eine ernste Angelegenheit«, sagte Mendez. »Sie sollten es auch ernst nehmen.«
    »Ich werde nicht zulassen, dass Sie zehnjährige Kinder in die Mangel nehmen«, sagte Anne und straffte unwillkürlich die Schultern. »Sie sind ohnehin schon verstört genug.«
    Mendez’ Gesichtsausdruck zeigte eine Mischung aus Verwirrung und Belustigung. »Machen Sie sich keine Sorgen, Miss Navarre. Ich habe meinen Gummiknüppel im Büro gelassen.«
    Anne ließ sich nicht in Verlegenheit bringen. Sie wandte
sich Garnett zu. »Könnten wir stattdessen das Konferenzzimmer benutzen? Das strahlt auch den nötigen Ernst aus«, sagte sie, wieder an den Detective gerichtet. »Ist aber weniger einschüchternd.«
    »Meinetwegen gerne«, erwiderte Mendez.
    »Ich weiß nicht einmal, ob die Kinder heute überhaupt in die Schule kommen«, sagte Anne. »Ich habe ihren Eltern gestern Abend gesagt, falls sie eine gewisse Zeit brauchen …«
    »Wir haben mit allen Eltern gesprochen«, sagte Garnett. »Sie bringen ihre Kinder her, damit wir mit ihnen

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