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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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zurück und fuhr mit Bill Hicks die zwei Kilometer zur Wohnung von Lisa Warwick, um die zweite Durchsuchung dieses Tages vorzunehmen.
    Die Adresse, die man ihnen im Personalbüro des Mercy General gegeben hatte, gehörte zu einem beige verputzten Doppelhaus, das ziemlich genau in der Mitte zwischen Krankenhaus und College lag. Der Vermieter erwartete sie bereits mit den Schlüsseln. »Ich kann gar nicht begreifen, dass Lisa die Frau sein soll, die diese Kinder im Park gefunden haben«, sagte der Mann, als er die Haustür aufschloss.
    Donald Kent, Professor für Wirtschaftswissenschaft, war ein distinguierter älterer Herr mit einem Ziegenbärtchen à la Colonel Sanders von Kentucky Fried Chicken und einer blau-gelb gestreiften Fliege.
    »Wie gut kannten Sie Miss Warwick?«, fragte Hicks.
    »Gut genug, um hin und wieder ein paar Worte mit ihr zu wechseln.« Er hatte die wohlklingende Stimme eines Nachrichtensprechers beim öffentlich-rechtlichen Radio. »Eine sehr nette junge Frau. Es gab nie Schwierigkeiten mit ihr. Sie zahlt - zahlte - ihre Miete immer schon vor dem Fälligkeitstermin. Können Sie sich das vorstellen? Sie hat mir mal erzählt, dass ihre Eltern in Sacramento leben.«
    »Wir haben sie benachrichtigt«, sagte Mendez. »Sie kommen heute her. Für den Fall, dass sie Kontakt mit Ihnen aufnehmen: Sie dürfen die Wohnung nicht betreten, bis wir die Untersuchung abgeschlossen haben. Die Wohnung wird versiegelt.«
    Die Vorstellung schien Kent nicht zu gefallen. »Die armen Leute. Ich glaube, wenn ich so unerwartet einen nahestehenden Menschen verlieren würde, wäre es mir ein Trost, mich wenigstens in seiner Umgebung aufhalten zu können.«

    »In Anbetracht der Umstände gibt es wohl kaum etwas, das ihnen Trost bietet«, sagte Mendez.
    »Wie ist sie gestorben?«
    »Das darf ich Ihnen nicht sagen.«
    »Haben Sie mitbekommen, dass Miss Warwick einen Freund hatte, Besuch empfing?«, fragte Hicks.
    Der Professor schüttelte den Kopf. »So oft habe ich sie nicht gesehen. Ich wohne eine Straße weiter. Davon abgesehen war sie nicht der Typ, der viel über sein Privatleben spricht, und ich bin nicht der Typ, der Fragen stellt.«
    Er warf einen Blick auf die Uhr. »Ich habe um neun eine Institutssitzung, wenn Sie mich also nicht mehr brauchen …«
    Mendez bedankte sich und ließ ihn gehen.
    »Unsere Arbeit wäre um so vieles leichter, wenn unsere Opfer widerwärtige, laute Leute wären und sich ununterbrochen über ihr Liebesleben auslassen würden«, sagte Hicks, während er im Wohnzimmer Lisa Warwicks Bücherregal inspizierte. »So wie die Schwester meiner Frau. Jeder, der jemals auch nur in Hörweite dieser Frau kam, weiß haarklein Bescheid über jeden Kerl, mit dem sie mal im Bett war.«
    Mendez lachte. Hicks war ein paar Jahre älter als er. Groß gewachsen, schlank, rothaarig, in seiner Freizeit ein Cowboy. Er hatte eine umgängliche Art und keine Probleme damit, wenn eine Ermittlung von jemand anderem geleitet wurde. Das konnte man nicht von jedem seiner Kollegen sagen. Da gab es einige mit längerer Berufserfahrung, die keinen Hehl daraus machten, dass ihnen Mendez als Dixons Schützling ein Dorn im Auge war. Hicks dagegen ging es einzig und allein darum, einen Fall zu lösen. Sie kamen gut miteinander aus.
    »Da bin ich aber froh, dass ich nicht zu denen gehöre«, sagte Mendez und durchsuchte eine Schublade.

    »Du entsprichst nicht ihren Anforderungen«, sagte Hicks. »Du hast eine feste Stelle und noch alle Zähne.«
    In einträchtigem Schweigen setzten sie die Durchsuchung fort, bis Hicks den Faden wieder aufnahm.
    »Aber wir müssen natürlich zwei Opfer haben, die verschlossen und in sich gekehrt waren.«
    »Ich wette, das ist kein Zufall«, erwiderte Mendez. »Genauso, wie es kein Zufall ist, dass beide in Verbindung zum Thomas Center standen. Ich glaube nicht, dass sie Zufallsopfer waren, du etwa?«
    »Nein. Man muss sich ja nur mal die Statistik ansehen. Die meisten Mordopfer kennen ihren Mörder. Da möchte man doch die Steakmesser gut verräumen, bevor die Verwandtschaft zu Besuch kommt, oder?«
    »Was ich mich frage«, sagte Mendez und ging in die winzige Küche, die durch eine Theke vom Essbereich getrennt war, »ist, ob die Frau ihn gesehen hat. Oder hat er sie von hinten angefallen und ihr als Erstes die Augen zugeklebt?«
    »Wozu soll das eigentlich gut sein, ihnen die Augen zuzukleben? Wenn er die Absicht hat, sie umzubringen, warum will er dann unbedingt verhindern, dass sie ihn

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