Schwaerzer als der Tod Thriller
es ihr Baby: Jane Thomas, wie sie Auszeichnungen von Frauenvereinen entgegennahm, Aufnahmen mit Politikern, Aufnahmen mit verschiedenen Mitarbeiterinnen und Klientinnen. Was man Lisa Warwick und Karly Vickers angetan hatte, das war auch ein Angriff auf das Thomas Center, und sie musste sich Sorgen machen, was - oder wer - als Nächstes kam.
»Meine Arbeit besteht heute darin zu grübeln«, gestand sie.
Mit gutem Grund , dachte Vince. Die Klientinnen des Thomas Center boten sich als Opfer gewissermaßen auf dem Präsentierteller an: Frauen, die verschiedene Formen von Missbrauch hinter sich hatten, leicht verwundbare Frauen, Frauen, die Probleme mit ihrem Selbstwertgefühl hatten. Der Typ von Frauen, den sich Täter aussuchten, weil sie diese Frauen als leichte Beute betrachteten und für leicht zu kontrollieren hielten. Manche Männer waren so gestört, dass sie fanden, solche Frauen seien geringer zu achten als Frauen, die in einer traditionellen Umgebung lebten, in einer traditionellen Familie, und deshalb war es unter Umständen in ihren Augen kein Verlust für die Gesellschaft, wenn man sie umbrachte.
Vince hatte mit einer Reihe von Serienmördern gesprochen, deren Opfer Prostituierte waren. Sie alle waren der Meinung gewesen, dass sie der Öffentlichkeit praktisch einen Dienst erwiesen hatten, indem sie Huren von der Straße verschwinden ließen.
»Glauben Sie wirklich, dass dieser Alfano etwas mit den Morden zu tun haben könnte?«, fragte Mendez, als sie auf dem Weg nach draußen die Eingangshalle durchquerten. »Ich könnte mir ja vielleicht noch vorstellen, dass er über Lisa Warwick herfällt, weil sie seiner Frau dabei geholfen hat, ihre Kinder zurückzubekommen, aber vor Lisa Warwick gab es immerhin noch zwei Opfer.«
»Es ist nicht sehr wahrscheinlich«, sagte Vince. »Aber, wie Sie vorhin gesagt haben, wir müssen allen Hinweisen nachgehen. Ich weiß von einem Fall, in dem die Eltern einer getrennt lebenden Frau deren Ehemann ermordet haben, um sicherzustellen, dass sie das Sorgerecht für das Kind zugesprochen bekommt.«
»Oder dieser Typ, der wegen einer Schießerei auf dem Freeway lebenslänglich kriegt, und seine Mutter bastelt eine
Rohrbombe, schickt sie dem Hauptbelastungszeugen und jagt seine halbe Familie in die Luft.«
»Die Leute kommen auf die unglaublichsten Ideen«, sagte Vince und machte anschließend das, was noch jeder Polizist, dem Mendez jemals begegnet war, gemacht hatte: Er wechselte das Thema - von Mord zu Essen. »Wohin fahren wir? Ich hoffe, zum Mittagessen.«
»Zum Schönheitssalon«, sagte Mendez. »Ich dachte, wir könnten während der Maniküre ein paar Schminktipps austauschen.«
»Sehr witzig.«
»Karly Vickers hatte an dem Tag, an dem sie verschwand, einen Termin«, sagte Mendez. »Und ein Stück weiter die Straße runter gibt es gute Sandwiches.«
Karly Vickers hatte an jenem Nachmittag drei Stunden im Spice Salon verbracht. Haare schneiden, Dauerwelle, Maniküre und Pediküre. Eine der »Schönheitsexpertinnen«, wie sie sich selbst nannten, hatte ihr eine halbe Stunde lang die neuesten Schminktricks gezeigt.
Drei Stunden lang aus den Lautsprechern mit den größten Disco-Hits zugedröhnt werden , dachte Vince, als er sich auf einen freien Frisierstuhl setzte. Wahrscheinlich hatte die Frau danach Selbstmord begangen.
Karly hatte sich auf ihr neues Styling gefreut, aber irgendwie auf eine schüchterne Art, erklärte die Friseurin. Sie hatte ihr von der neuen Arbeitsstelle erzählt, die sie am nächsten Tag antreten sollte. Von einem Freund hatte sie nichts gesagt, im Gegenteil, als die Friseurin das Thema angesprochen hatte, war sie verstummt.
Vince sah Mendez bei der Arbeit zu. Die Besitzerin des Salons kam zu ihm, um seinen Schnurrbart zu stutzen und mit ihm zu flirten. Vince erkundigte sich nach den Öffnungszeiten
des Salons und dem neu hinzugekommenen Angebot - einem Bräunungsstudio.
»Karly Vickers ist an diesem Nachmittag ungefähr um drei Uhr gegangen«, sagte Mendez, als sie zu dem Imbiss schlenderten, vor dem ein paar Tische und Stühle auf dem Bürgersteig standen. Eine Bedienung nahm ihre Bestellung auf und eilte davon. »Sie sagte, sie hätte an diesem Tag noch einen Termin - beim Zahnarzt.«
»Wie würde Ihnen das gefallen?«, sagte Vince. »Sie werden von einem Serienmörder entführt, und Ihre letzte Erinnerung an das normale Leben ist die an einen Besuch beim Zahnarzt.«
»Da könnte ich mir was Schöneres vorstellen.«
»Was
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