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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Antidiskriminierungsgesetzen profitiert und ein paar Sprossen auf der Karriereleiter übersprungen hat, weil ich mich nicht unter seiner Ägide nach oben gearbeitet habe. Und Sie mag er auch nicht, aber das brauche ich Ihnen wohl nicht extra zu sagen.«
    »Ja, das habe ich mitbekommen«, sagte Vince. »Aber jede Abteilung hat einen Frank Farman, das ist nichts Neues. In einigen Abteilungen gibt es ausschließlich Frank Farmans. Da haben Sie es hier noch gut getroffen.
    Operative Fallanalysen sind ein verhältnismäßig neues Instrument und ziemlich subjektiv. Männer wie Farman brauchen harte Fakten. Jemandem wie mir, der anspaziert kommt und ihm erklärt, dass der Mörder als Kind wahrscheinlich Eichhörnchen gequält hat und lispelt, trauen die nicht. Sie müssen sich mit eigenen Augen vom Nutzen dieses Instruments überzeugen. Und das geht nur, indem ich meine Arbeit gut mache.«
    Mendez wendete und verließ den Parkplatz.
    »Ich will Ihnen einen Rat geben, mein Junge«, fuhr Vince fort. »Das wird Sie persönlich und beruflich weiterbringen als irgendetwas anderes, das Ihnen jemals jemand erzählt.
    Lassen Sie Ihr Ego zu Hause, und finden Sie heraus, wie Sie an die Leute rankommen, mit denen Sie es zu tun haben. Kollegen, Zeugen, Opfer, Täter, ganz gleich, mit wem
Sie sich auseinandersetzen müssen - lernen Sie, möglichst schnell herauszufinden, wie sie ticken. Wenn Sie das schaffen, dann kriegen Sie, was Sie wollen. Selbst von den Frank Farmans dieser Welt.
    Als ich damals herumgefahren bin, um für das Forschungsprojekt über die kriminelle Persönlichkeit mit Serienmördern zu sprechen, meinen Sie, da wäre ich auch nur einen Schritt weitergekommen, wenn ich reinmarschiert wäre und ihnen ins Gesicht gesagt hätte, was ich wirklich von ihnen halte? Nein, bestimmt nicht. Ich musste innerhalb kürzester Zeit herausfinden, was im Kopf jedes Einzelnen von ihnen vor sich ging, und mich entsprechend verhalten.
    Was kümmert es mich, wenn irgendein Vergewaltiger denkt, ich wäre mit ihm einer Meinung, dass alle Frauen Huren sind? Das ist seine Wahrnehmung, nicht meine. Verstehen Sie?«
    »Ja, ich verstehe.«
    »Das, was ich jetzt sage, mag Sie schockieren«, sagte Vince mit einem sardonischen Grinsen, »aber ich bin nicht von Haus aus der ideale Kandidat für den Job beim FBI. Aber es ist die Art von Arbeit, die ich immer tun wollte, und beim FBI kann ich sie tun. Ich habe gelernt, mich im System zurechtzufinden. Das könnte auch für Sie gelten.«
    Mendez sah ihn neugierig an. »Warum erzählen Sie mir das alles?«
    »Weil Sie gut sind, Tony. Sie haben einen scharfen Verstand. Ich will, dass Sie das Beste aus Ihren Fähigkeiten machen.«
    »Sie klingen wie ein Stellenangebot. Da gäbe es übrigens noch was Interessantes über Farman: Sein Sohn gehörte zu den Kindern, die die Tote gefunden haben. Frank will mich nicht mit ihm sprechen lassen.«

    »Ist es denn notwendig, dass Sie mit ihm sprechen?«
    »Wendy, das Mädchen in der Gruppe, hat mir erzählt, dass Dennis die Leiche angefasst hat«, sagte Mendez, ohne näher auf die Frage einzugehen. »Frank hat ihn am Fundort herumlungern lassen, bis Dixon ihn aufgefordert hat, den Jungen nach Hause zu schicken.«
    »Das ist allerdings merkwürdig.«
    »Er hat zwar dafür gesorgt, dass der Junge außerhalb der Absperrung blieb, aber trotzdem. Frank meinte, der Junge hätte die Leiche ja schon gesehen, warum sollte er ihn also nicht auch dabei zusehen lassen, wie eine Spurensicherung abläuft.«
    »Wie alt ist der Junge?«
    »Zehn oder elf, so um den Dreh. Er geht in die fünfte Klasse. Und seine Lehrerin hat mir gestern Abend eine Nachricht hinterlassen, dass der Junge vor dem Fund der Leiche davon geredet hatte, dass im Wald Leichen vergraben sind.«
    »Und davon hat Ihr Kumpel Frank nichts verlauten lassen?«, sagte Vince.
    »Nein.«
    »Wahrscheinlich geht er davon aus, dass der Junge sich das nur ausgedacht hat«, überlegte Vince laut. »Aber in Anbetracht der Ereignisse … Sie müssen wirklich mit dem Jungen reden.«
    Sie hielten auf einem Kiesparkplatz und stiegen aus. Auf dem dezenten Bronzeschild neben dem Eingang des langgestreckten weiß verputzten Gebäudes vor ihnen war THE THOMAS CENTER FOR WOMEN zu lesen.
    Sie betraten eine angenehm kühle und einladend wirkende Eingangshalle. Die Wände waren in einem warmen Gelbton gestrichen, der Boden bestand aus blank polierten, alten mexikanischen Fliesen. Sie gingen zum Empfangstresen, und Mendez fragte nach Jane

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