Schwaerzer als der Tod Thriller
Thomas.
»Ein schöner Ort«, sagte Vince, während sie warteten.
»Ein erstaunlicher Ort«, erwiderte Mendez. »Viele der Frauen sind Missbrauchsopfer, einige kommen aus einer Entzugsklinik oder sogar aus dem Gefängnis. Das Thomas Center bietet ihnen Beratung und Hilfe bei der Vorbereitung auf das Arbeitsleben. Mit seinem Programm hat es landesweit Aufmerksamkeit erregt.«
»Mit einer toten ehemaligen Angestellten und einer vermissten Klientin wird es noch mehr Aufmerksamkeit erregen«, sagte Vince.
Aus einem Büro am anderen Ende der Eingangshalle kam eine groß gewachsene, gut gekleidete Frau um die vierzig.
»Detective Mendez?« Sie blickte von ihm zu Vince und wieder zurück, offensichtlich befürchtete sie weitere schlechte Nachrichten.
»Ms Thomas, das ist…«
»Detective Leone«, sagte Vince und schüttelte ihr die Hand.
»Können wir uns irgendwo ungestört unterhalten?«, fragte Mendez.
»Natürlich.« Jetzt war sie wirklich besorgt. »Kommen Sie mit in mein Büro.«
Sie folgten ihr in ein geräumiges Büro, das auf einen großen Hof mit prächtigen Blumenrabatten hinausführte.
»Gibt es irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, als wollte sie sich selbst Halt geben.
»Nein, nichts«, sagte Mendez.
Jane Thomas stieß erleichtert einen Seufzer aus. »Gott sei Dank.«
»Wir haben heute Morgen die Wohnung von Ms Warwick durchsucht und ein Foto von Ms Warwick und ein paar anderen Leuten gefunden. Ich habe eine Kopie gemacht«, sagte
Mendez und zog ein Blatt Papier aus seiner Jackentasche. »Würden Sie es sich bitte ansehen und mir sagen, wer diese Leute sind.«
Sie erkannte das Foto sofort. »O ja, da haben wir gefeiert, nachdem eine unserer Klientinnen den Prozess über das Sorgerecht für ihre Kinder gewonnen hatte. Die Kinder waren vorübergehend in die Pflege der Eltern ihres gewalttätigen Ehemanns gegeben worden, während sie auf Anordnung des Gerichts einen Entzug machen musste, und dann wollten sie sie ihr nicht zurückgegeben, obwohl sie nicht nur den Entzug, sondern auch unser Programm erfolgreich abgeschlossen hatte. Lisa hat sie betreut. Sie hat sich sehr um die Frau gekümmert. Zu guter Letzt konnte Steve einen Richter davon überzeugen, der Frau Gerechtigkeit widerfahren zu lassen.«
»Steve? Ist das hier Steve?«, fragte Mendez und tippte mit dem Finger auf den Mann auf dem Foto.
»Ja. Steve Morgan. Von Quinn, Morgan und Kollegen. Er opfert uns eine Menge Zeit.«
»Lief da irgendetwas zwischen ihm und Ms Warwick?«
»Zwischen Lisa und Steve?«, sagte sie in einem Ton, als fände sie die Vorstellung geradezu amüsant. »Nein, natürlich nicht. Steve ist glücklich verheiratet. Er hat eine entzückende Tochter. Sie muss jetzt etwa zehn Jahre alt sein.«
»Wendy?«, sagte Mendez.
»Ich kann mich nicht an ihren Namen erinnern«, sagte sie und gab ihm die Kopie zurück. »Die Frau links von Lisa ist Nora Alfano, unsere Klientin.«
»Hat Ms Warwick während der Arbeit an diesen Fällen viel Zeit mit Mr Morgan verbracht?«, erkundigte sich Vince.
»Sie war bei den Besprechungen mit Klientinnen und bei ähnlichen Gelegenheiten dabei. Aber Steve würde seine Frau niemals betrügen. Er gehört nicht zu dieser Sorte Männer.«
Mendez schwieg und steckte das Foto wieder in seine Jackentasche.
»Wollen Sie mir etwa schon wieder eine Illusion rauben, Detective?«
»Nein, Ma’am. Ich folge nur Hinweisen. Die meisten davon werden ins Leere führen, aber wir müssen ihnen trotzdem nachgehen.«
»Ich war einige Zeit nicht in der Stadt«, sagte Vince in entschuldigendem Ton, »deshalb bin ich nicht ganz auf dem Laufenden. Hat es irgendwelche Drohbriefe gegeben?«
»Bis jetzt haben wir nichts gefunden«, sagte Mendez.
»Dieser Sorgerechtsfall, von dem Sie gerade sprachen - wie lange ist das her?«, fragte Vince.
»Etwa neun Monate«, sagte Jane Thomas. »Der besagte Exmann sitzt ein Jahr ab.«
»Wir werden seine Freunde und seine Familie unter die Lupe nehmen«, sagte Vince. »Nur für den Fall, dass einer von ihnen an seiner Stelle Rache nehmen wollte.«
»Natürlich.« Sie ging zu ihrem Schreibtisch und bat ihre Assistentin über die Gegensprechanlage, ihr die Akte zu bringen.
»Wir lassen Sie auch gleich wieder ungestört Ihrer Arbeit nachgehen«, sagte Vince mit einem freundlichen Lächeln.
Jane Thomas wirkte müde und erschöpft. Das Thomas Center war nach ihr benannt, und nach den gerahmten Fotos an den Wänden zu schließen, war
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