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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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ein Mädchen richtig sauer war.
    Wendys Stimme wurde weicher. »Und du? Das muss furchtbar wehtun.«
    »Ja, aber ich tu so, als wäre nichts, sonst zwingt mich meine Mom dazu, zu Hause zu bleiben. Ich will aber nicht mit ihr zu Hause bleiben. Sie ist stinksauer.«
    In diesem Moment ging hinter ihnen eine Tür auf. Tommy drehte ruckartig den Kopf herum, was ihn vor Schmerz wimmern ließ. Seine Mutter kam angestürmt, ihr Gesicht genauso rot wie das Kostüm, das sie trug, die Augen sprangen ihr fast aus dem Kopf.
    Tommy krümmte sich in Erwartung einer Hand, die ihn packen und vom Stuhl hochreißen würde. Warum bloß hatte er sich nicht auf dem Klo versteckt?

    Aber sie marschierte an ihm vorbei, ihre Absätze klapperten auf dem Boden. Sie sah ihn nicht einmal an.
    Tommy starrte ihr mit offenem Mund hinterher. Er und Wendy wechselten einen Blick.
    »Da hast du noch mal Glück gehabt«, sagte sie.
    Das hatte er, aber auch wieder nicht, denn in diesem Moment sah er Detective Mendez, der sie zu sich winkte. Vorsichtig stand er auf und versuchte, sich den Schmerz, der ihn dabei durchzuckte, nicht anmerken zu lassen.
    »Hey, Tommy«, sagte der Detective, als sie mit ihm den Flur hinuntergingen, »ich habe gehört, du kannst einiges einstecken.«
    Was sollte er darauf sagen? »Ja, vielleicht.«
    Sie gingen in das Konferenzzimmer. Der Rektor stand mit hochrotem Kopf an der Tür.
    »Ich werde das Gespräch mit den beiden Ihnen überlassen, Detective«, sagte er. »Ich muss unsere Anwälte anrufen.«
    »Oje, oje«, flüsterte Wendy.
    Wendys Mutter kam zu ihnen. Sie sah ebenfalls aufgebracht aus.
    »Wenn du nach Hause willst, kannst du mich anrufen lassen«, sagte sie.
    Wendy nickte. Ihre Mutter gab ihr einen Kuss auf die Wange und wandte sich zum Gehen.
    »Mrs Morgan?«, rief Detective Mendez. »Dürfte ich kurz mit Ihnen unter vier Augen sprechen, bevor Sie gehen? Wir sind hier in ein paar Minuten fertig, wenn Ihnen das Warten nichts ausmacht.«
    Wendys Mutter sah nicht gerade glücklich darüber aus, aber sie sagte: »Meinetwegen. Ich warte hier draußen.«
    In diesem Moment kam Miss Navarre, die kreidebleich wurde, als sie Tommy sah.

    »Tommy! Mein Gott«, sagte sie, »solltest du überhaupt hier sein?«
    »Mir geht’s gut«, sagte er. »Ich war schon beim Arzt.«
    »Du siehst aber nicht so aus, als würde es dir gut gehen. Du siehst aus, als gehörtest du nach Hause ins Bett.«
    »Tommy ist hart im Nehmen«, sagte Detective Mendez. »Er tat, was er tun musste, und er nahm es wie ein Mann.«
    Miss Navarre sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an und zischte: »Männer sind einfach dumm.«
    Sie nahmen alle am Tisch Platz.
    »Detective Mendez möchte euch ein paar Fragen über das, was gestern passiert ist, stellen«, sagte Miss Navarre.
    »Ja«, sagte Detective Mendez. »Wusstet ihr beiden, dass Dennis den Finger hatte?«
    »Nein!«, riefen sie wie aus einem Mund.
    »Wendy, du hast mir erzählt, dass du gesehen hast, wie Dennis die tote Frau angefasst hat. Hast du gesehen, wie er den Finger genommen hat?«
    »Iih!«, rief Wendy. »Nein! Das hätte ich Ihnen doch gesagt!«
    »Und wie ist es mit dir, Tommy?«
    Tommy schüttelte seinen schmerzenden Kopf so heftig, dass er Sternchen sah.
    »Dennis hat nichts davon erzählt? Weder im Park noch später?«
    »Wir sprechen nicht mit Dennis, wenn es nicht sein muss«, sagte Wendy geziert.
    »Weil er ein Schläger ist?«
    »Weil er eklig und ein Schläger ist«, sagte Wendy. »Er riecht schlecht, und er sagt schlimme Wörter, und er hat immer irgendwelches eklige Zeug im Schulranzen, zum Beispiel einen zertretenen Frosch oder irgendeinen Teil von einem toten Tier, das er auf der Straße gefunden hat. Er ist
gruselig, und er spinnt und ist widerlich«, erklärte sie. »Und dumm.«
    Sie sah nervös zu Miss Navarre, weil sie böse Sachen über einen Mitschüler gesagt hatte.
    »Würdest du dasselbe sagen, Tommy?«
    »Laut nicht«, bekannte er. »Sonst schlägt er mich wieder.«
    »Keiner von euch hat also gesehen, wie er den Finger genommen hat«, sagte Detective Mendez, aber mehr zu sich. Er seufzte. »Erzählt Dennis viel von seinem Vater?«
    »Ja, dauernd«, sagte Wendy. » Mein Dad ist ein Deputy, und er kann dich verhaften. Mein Dad ist ein Deputy, und deshalb darf er so schnell fahren, wie er will .« Sie verdrehte die Augen. »Ha, ha.«
    »Hat Dennis jemals etwas davon erzählt, dass sein Vater ihn schlägt?«, fragte Miss Navarre.
    Sie schüttelten beide den Kopf.
    Detective

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