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Schwaerzer als der Tod Thriller

Titel: Schwaerzer als der Tod Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tami Hoag
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Mendez warf einen Blick auf seine Uhr.
    »Na schön. Danke, Kinder, Miss Navarre«, sagte er und erhob sich. »Ich muss weiter.«
    Miss Navarre sagte nichts, sie sah ihm nur hinterher. Dann sah sie ihre beiden Schüler an.
    »Ihr zwei habt diese Woche ganz schön viel durchgemacht«, sagte sie. »Gut, dass es Freitag ist. Ich wollte euch nur sagen, dass ich sehr stolz auf euch bin. Solche Erlebnisse hätten sogar viele Erwachsene nur schwer verkraftet, aber ihr habt euch gut gehalten. Ihr wart sehr tapfer.
    Wenn es irgendetwas gibt, worüber ihr mit mir reden wollt, ich bin jederzeit für euch da.«
    »Kann die Polizei Dennis ins Gefängnis stecken?«, fragte Wendy.
    »Dennis wird nicht ins Gefängnis kommen«, erklärte Miss Navarre. »Dennis hat viele Probleme. Ich hoffe, es kann ihm jemand helfen.«
    »Bleibt er jetzt von der Schule weg?«, fragte Tommy.

    »Ja. Er ist für den Rest des Halbjahrs von der Schule verwiesen.«
    »Na toll«, murmelte Tommy.
    »Willst du das denn nicht?«, fragte Miss Navarre verwirrt.
    »Er wird Tommy die Schuld geben«, sagte Wendy.
    »Du meinst, er wird Tommy die Schuld geben, dass er von der Schule verwiesen wird, weil er ihn verprügelt hat?«
    »Er hasst Tommy«, fuhr Wendy fort. »Er glaubt, Tommy hat alles und kann alles. Tommy ist schlau. Tommy wohnt in einem großen Haus. Tommy spielt Klavier. Tommy hat tolle Eltern. Sie haben tolle Autos. Und so weiter.«
    »Er ist eifersüchtig«, sagte Miss Navarre. »Alle wollen Tommy helfen, während er bestraft wird.«
    »Stimmt.«
    »Was denkst du, Tommy?«
    Tommy zuckte die Achseln. Die Leute hatten zu ihm gehalten, keiner hatte zu Dennis gehalten. Alle Lehrer mochten ihn, keiner mochte Dennis. Tommys Dad war super. Dennis’ Vater schlug Dennis wahrscheinlich. Vielleicht hatte Dennis gute Gründe, eifersüchtig zu sein, aber das gab ihm noch lange nicht das Recht, andere zu verprügeln.
    »Dennis hat keine Ahnung«, sagte er.
    Miss Navarre ließ es dabei bewenden. Sie sah zu Wendy. »Das mit dem Finger gestern war ziemlich scheußlich. Konntest du denn überhaupt schlafen?«
    »Nicht so gut«, gestand Wendy.
    »Und du, Tommy? Konntest du schlafen?«
    Erwachsene hatten einen totalen Tick mit dem Schlafen, dachte er. So als würde die Welt besser werden, wenn alle mehr schliefen. Seine Mutter machte sich ständig Sorgen, ob er auch genug Schlaf bekam. Sie gab ihm ein Mittel gegen seine Allergie, damit er schlief. Manchmal schluckte er es, manchmal nicht.

    »War schon in Ordnung«, sagte er.
    Am liebsten wäre er jetzt gegangen und einfach wieder ein ganz normales Kind gewesen. Er wollte nicht, dass sich alle ständig um ihn sorgten und ihm irgendwelche Fragen stellten. Er wünschte, sein Vater hätte ihn am Dienstag von der Schule abgeholt und er wäre nie über diese tote Frau gestolpert. Aber sein Vater spielte dienstagnachmittags Golf, und seine Mutter musste arbeiten.
    »Okay«, sagte Miss Navarre. »Geh wieder zurück ins Klassenzimmer, Wendy. Ich will mit Tommy noch ein paar Dinge besprechen.«
    Tommy hatte plötzlich ein komisches Gefühl im Bauch. Er allein in einem Zimmer mit Miss Navarre. Wahnsinn.
    Wendy ging. Tommys Augen irrten durch den Raum und wichen dabei großräumig den Blicken von Miss Navarre aus.
    »Tommy, sieh mich an und sag mir jetzt bitte die Wahrheit. Fühlst du dich wirklich gesund genug, um am Unterricht teilzunehmen?«
    Er sah sie an und versuchte, nicht zu blinzeln. »Ja, Ma’am.«
    »Ich möchte, dass du in der Pause nicht herumrennst und auch nicht in den Sportunterricht gehst. Und du wirst es mir sofort sagen, wenn du dich nicht gut fühlst.«
    »Ja, Ma’am.«
    »Deine Mutter regt sich fürchterlich auf über das, was geschehen ist.«
    »Ich weiß«, sagte Tommy. »Sie hat gestern den ganzen Abend herumgebrüllt und heute Morgen auch. Manchmal habe ich Angst, dass ihr die Augen aus dem Kopf springen, wenn sie so herumbrüllt.«
    »Tut sie das oft zu Hause?«
    Tommy zuckte die Achseln. »Manchmal.«
    »Brüllt sie dich auch an?«
    Er zuckte noch einmal die Achseln und sah zu Boden.
»Manchmal. Wenn ich was falsch mache oder was vergesse.«
    Diese Woche war seine Mutter die ganze Zeit über wütend auf ihn gewesen, weil er die Tote gefunden hatte und verprügelt worden war und weil sie ihre Pläne ändern musste, um zur Schule zu kommen, wo sie alle anschrie.
    »Ich wünschte, das wäre alles nicht passiert«, sagte er und hatte plötzlich Angst, er könnte anfangen zu weinen.
    Miss Navarre kam um den

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