Schwaerzer als der Tod Thriller
überhaupt nicht behagt hätte.«
»Er saß fünf Jahre in Wasco wegen Autodiebstahls …«
»Da war auch Gordon Sells«, warf Mendez ein.
»Lyle behauptet, er hätte Sells erst später kennengelernt, aber er sei nur ein Mal auf Sells’ Schrottplatz gewesen.«
»Und Lyle wurde vorgeworfen, seine Freundin misshandelt zu haben?«, fragte Dixon.
»Hat ihm sechs Monate eingebracht.«
»Ist er noch da?«, fragte Dixon.
»Sie haben ihn wegen verschiedener Verkehrsdelikte festgesetzt. Aber wenn wir nicht seine Fingerabdrücke in einem der Autos finden, haben wir in unserem Fall nichts gegen ihn in der Hand. Wenn er die Strafzettel bezahlt, kann er gehen.«
»Sprechen Sie noch mal mit ihm«, sagte Dixon. »Wenn sich sonst nichts mehr ergibt, müssen wir ihn laufen lassen. Hamilton und Stuart, Sie sehen sich die Geschäfte rund um die Zahnarztpraxis von Peter Crane an. Soweit wir bislang wissen, ist Karly Vickers dort zuletzt gesehen worden. Trammell und Eaton, Sie befragen die Nachbarn im Umkreis von einem Kilometer um den Schrottplatz.«
Mendez wandte sich zu Leone. »Wollen Sie mich begleiten? Ich wollte bei der Grundschule vorbeifahren, um mit dem kleinen Crane und mit Wendy Morgan zu sprechen und in Erfahrung zu bringen, ob sie wissen, wie Dennis Farman an den Finger gekommen ist.«
»Nein«, sagte Vince, »ich muss in Quantico anrufen. Aber grüßen Sie bitte Miss Navarre von mir«, fügte er mit einem selbstgefälligen Lächeln hinzu.
»Ja, ja«, sagte Mendez und verdrehte die Augen. »Das wird das Erste sein, was ich tue.«
37
Tommy tat alles weh. Er hatte ein blaues Auge und eine dicke Beule am Hinterkopf an der Stelle, wo er auf dem Boden aufgetroffen war, als Dennis ihn umgestoßen hatte. Der Doktor in der Notaufnahme hatte Röntgenaufnahmen gemacht
und gesagt, dass seine Rippen nicht gebrochen seien, aber dass er einige Prellungen habe. Sein ganzer Bauch war blau und rot, wo Dennis ihn getreten hatte, und es tat furchtbar weh, wenn er Luft holte.
Dennoch war er immer noch stolz darauf, dass er sich Dennis in den Weg gestellt hatte. Er hatte gewusst, dass Dennis ihn schlagen würde, und dennoch hatte es Tommy mit ihm aufgenommen. Sein Vater hatte gesagt, dass es richtig gewesen sei, Wendy zu verteidigen. Ein Mann musste eine Frau verteidigen.
Seine Mutter war natürlich völlig ausgerastet. Sie hatte den halben Abend herumgebrüllt und sich über Dennis und Dennis’ Eltern aufgeregt und dass sie sie anzeigen und auf Schmerzensgeld verklagen würde, alle - die Farmans, die Schule, Mr Alvarez.
Sein Vater war zwar ruhiger gewesen, hatte sich aber auch aufgeregt. Nachdem seine Mutter aufgehört hatte, ihn anzuschreien, hatte er den Rektor, Mr Garnett, angerufen und ihn gefragt, was jetzt mit Dennis geschehen würde.
Seine Mutter hatte gebrüllt, dass man ihn ins Gefängnis stecken sollte, aber Tommy wusste, dass Kinder nicht deshalb ins Gefängnis gesteckt wurden, weil sie sich im Sportunterricht prügelten. Tommy nahm an, dass sie Dennis von der Schule verweisen würden, was an sich gut war, nur bedeutete das auch, dass Dennis frei herumlief und Kinder ärgern und verprügeln konnte, sobald die Schule aus war. Und er zweifelte keine Sekunde daran, dass Dennis vor allem ihn auf dem Kieker hätte.
Dennis würde alles ihm in die Schuhe schieben. Auch wenn er es gewesen war, der versucht hatte, Wendy einen verfaulten Finger in den Mund zu schieben. Das allein reichte schon, um ihn von der Schule zu werfen. Aber das würde Dennis anders sehen.
Tommy und Wendy saßen im Sekretariat, während ihre Mütter mit Mr Garnett sprachen. Tommy konnte die keifende Stimme seiner Mutter hören, obwohl sie sich hinter einer geschlossenen Tür ein Stück den Flur hinunter befand. Der Rektor tat ihm leid.
Er selbst tat sich auch leid. Er hatte Angst, dass seine Mutter aus dem Rektorat stürmen und ihn mit nach Hause nehmen würde, nur weil sie sauer war. Sie hatte schon gedroht, dass er die Schule wechseln musste, was er aber überhaupt nicht wollte. Er sah zu Wendy, die neben ihm saß und ungeduldig mit den Füßen wippte. Sie erwiderte seinen Blick, ohne etwas zu sagen.
»Alles okay?«, fragte Tommy.
»Nein!«, zischte sie leise, damit die Sekretärinnen sie nicht hören konnten. »Ich bin so wütend! Dennis hat versucht, mir den Finger einer toten Frau in den Mund zu stecken! Er hat mein Gesicht mit dem Finger einer toten Frau berührt! Das war so eklig!«
»Oh.« Er wusste, dass man besser nichts sagte, wenn
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