Schwaerzer als der Tod Thriller
einem Schweinegehege.«
»Sie wissen, warum, oder?«, fragte Hicks.
Dixon sah ihn an.
»Schweine fressen alles.«
Mendez legte den Oberschenkel zurück und ging weg.
Hinter ihnen ertönte ein Schrei. »Wir haben einen Schädel!«
Vince vermied es, sich auf dem Schrottplatz sehen zu lassen. Sie konnten darauf verzichten, dass er sich die Knochen ansah, und sie konnten ganz sicher darauf verzichten, dass ihn die Leute von der Presse erkannten.
Dixon hatte bestimmt alle Hände voll zu tun. Sein Fall hatte gerade Hollywood-Format erlangt: Ein unheimlicher, verurteilter Pädophiler, der auf einem unheimlichen Schrottplatz vor den Toren eines idyllischen Collegestädtchens lebte, Leute ermordete und deren Leichen den Schweinen zum Fraß vorwarf.
Da fehlte es gerade noch, dass einer der bekanntesten Fallanalytiker des FBI auftauchte. Damit wäre der Verkaufsschlager eine ausgemachte Sache.
Und Vince fehlte es gerade noch, dass seine Chefs sein Gesicht in den Abendnachrichten sahen.
Knochen hin oder her, er glaubte nach wie vor nicht, dass Gordon Sells der Mörder von Lisa Warwick war. Männer wie Gordon Sells versuchten, so unauffällig wie möglich zu bleiben. Er war von Natur aus pädophil veranlagt. Vince’ Erfahrung nach schämte sich die Mehrheit der Pädophilen für ihre Veranlagung, egal wie lange sie sie schon auslebten und wie intensiv. Was sie taten, war unter keinen Umständen tolerierbar - und das empfanden sie selbst genauso.
Männer wie Sells verheimlichten ihr Tun. Sie sagten ihren Opfern, dass sie niemandem etwas davon erzählen sollten, oder stellten sicher, dass sie es nicht konnten. Sie verwischten ihre Spuren und ließen sämtliche Beweise verschwinden.
Die Gordon-Sells-Theorie über den Mord an Lisa Warwick und Karly Vickers’ Entführung könnte man für die Presse schön verpacken und das Päckchen mit einer roten Schleife versehen - nur wäre es leer.
Er fragte sich, wie der Täter darauf reagieren würde, wenn Sells von der Presse als der große böse Serienmörder verkauft würde. Würde er sich darüber amüsieren? Würde es ihn wütend machen? Würde es ihn dazu bringen, etwas zu tun, das bewies, dass sie falschlagen? Nach Vince’ Erfahrung hatte dieser Typ Mörder ein Ego, das ständig gefüttert und gestreichelt werden musste. Es würde ihm nicht gefallen, wenn ein anderer die Lorbeeren für seine Taten erntete.
Das könnte für die Ermittlungen gut sein und ihn zum Handeln zwingen.
Für Karly Vickers könnte es allerdings schlecht sein, sofern sie überhaupt noch lebte.
Vince fuhr Mendez’ Auto auf die Wiese hinter Sells’ Schrottplatz, auf der auch die Mitglieder des Suchtrupps ihre Autos geparkt hatten. Zusätzlich zu der Sonnenbrille setzte er noch eine Baseballkappe der Dodgers auf. Er legte die Krawatte und das Sportjackett ab und streifte stattdessen eine
Windjacke der Oak Knoll Softball League über, froh, dass Mendez so breite Schulter hatte.
Unter zwei Partyzelten waren Tische mit Getränken und belegten Broten aufgestellt worden. Unter einem dritten Zelt stand ein Tisch mit Flugblättern mit einem Foto von Karly Vickers.
Wer hat diese Frau gesehen?
Sie war jung. Ein hübsches Gesicht. Dauergewellte blonde Haare mit einem dichten Pony. Sie trug eine Kette mit einem kleinen Anhänger - die Figur einer Frau, die ihre Arme triumphierend in die Höhe reckte, das Logo des Thomas Center.
Sie wurde jetzt seit fast acht Tagen vermisst. Man musste davon ausgehen, dass sie tot war.
Eine Frau kam zu ihm und erkundigte sich, ob sie ihm helfen könne. Sie war Mitte dreißig und trug ein pinkfarbenes Thomas-Center-T-Shirt, war schlank und hatte hochtoupierte braune Haare.
»Ich suche nach Steve Morgan«, sagte er und legte das Flugblatt zurück auf den Tisch. »Haben Sie ihn vielleicht gesehen?«
»Steve und Jane geben gerade im Pressezelt ein Interview«, sagte sie und sah zu einem Zelt, das etwas abseits stand, vielleicht fünfzehn Meter entfernt. »Sie sind sicher bald fertig. Aber vielleicht kann ich Ihnen ja weiterhelfen?«
»Arbeiten Sie auch für das Thomas Center?«, fragte Vince.
»Gehören Sie zum Büro des Sheriffs?«, fragte sie zurück.
Vince lächelte sie an. »Was hat mich verraten?«
»Der Schnurrbart«, sagte sie und entspannte sich ein bisschen. »In meiner Familie gibt es nur Feuerwehrleute und Polizisten.«
»Dann haben Sie ja ein Näschen für unsereins.«
»Stimmt. Ich bin übrigens Maureen Collins.«
»Detective Leone. Wie lange
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