Schwaerzer als der Tod Thriller
aufgegriffen worden. Vielleicht haben wir Glück.«
»Ich werde mich darum kümmern. Haben Sie irgendwelche Informationen aus Quantico?«
»Einer meiner Kollegen wusste von einem Fall in Ohio, wo ein Typ wegen des Mordes an einem zehnjährigen Mädchen saß. Als er wieder rauskam, begann er damit, Prostituierte
von zierlicher, kindlicher Statur umzubringen. Er ging davon aus, dass die Leute es merken, wenn ein Kind verschwindet. Wenn eine Nutte verschwindet - c’est la vie .«
»Karly Vickers ist zierlich«, sagte Mendez. »Aber Lisa Warwick hatte eine sehr frauliche Figur. Man konnte sie unmöglich mit einem Kind verwechseln oder sie sich als Kind vorstellen.«
»Dann wollen wir mal dem lieben Mr Sells einen Besuch abstatten«, sagte Vince und erhob sich langsam. Er schob seine Lesebrille auf den Kopf und nahm eine Aktenmappe von einem fein säuberlich aufgeschichteten Stapel auf dem Tisch. »Dixon hat mir sein Okay für die Vernehmung gegeben. Ich möchte wissen, wie der Kerl tickt.«
Gordon Sells sah zu Mendez, als er und Vince den Raum betraten, und deutete mit dem Finger auf ihn. »Mit Ihnen rede ich kein Wort mehr, Scheißchilifresser.«
Mendez warf Vince einen Blick zu und zuckte die Achseln. Vince deutete mit dem Kopf zur Tür. Er wollte nicht, dass Sells völlig zumachte, nur weil er Mendez nicht leiden konnte.
Vince nahm Platz, setzte seine Lesebrille auf und blätterte langsam durch die Notizen, die er sich bis dato über Gordon Sells gemacht hatte. Sells beobachtete ihn misstrauisch und rutschte auf seinem Stuhl hin und her, während die Minuten vergingen.
Schließlich seufzte Vince und sah auf.
»Mr Sells«, sagte er mit einem freundlichen Lächeln, »es ist mir egal, wie viele gestohlene Autos Sie nach Mexiko verfrachtet haben.«
Sells stritt es nicht ab.
»Das ist nicht wichtig. Nicht für mich, nicht für Sie. Sie haben andere Probleme«, sagte Vince. »Ich habe im Lauf der
Jahre mit einer Menge Männern wie Ihnen geredet. Männer, die dieselbe… Schwäche wie Sie haben. Keiner von ihnen wollte sie haben, müssen Sie wissen. Sie wollen sie vielleicht auch nicht haben. Uns allen ist klar, dass die Gesellschaft ein solches Verhalten nicht toleriert, aber Sie haben sich ja auch nicht darum gerissen, so zu sein. Es ist nicht Ihre Schuld, dass Sie Mädchen mögen, die jünger sind, als gemeinhin für richtig erachtet wird.«
»Wer sind Sie?«, fragte Sells. »Sind Sie einer von diesen Psychofritzen?«
»Etwas in der Art«, sagte Vince. »Ich heiße Vince.«
Er streckte seine Hand aus und schüttelte die schmutzige Hand von Gordon Sells.
»Okay, Gordon. Ich darf Sie doch Gordon nennen?«
Sells zuckte die Achseln. »Meinetwegen.«
»Also, Gordon, Detective Mendez glaubt, Sie hätten etwas mit dem Mord an einer Frau zu tun - Lisa Warwick.«
»Nie von ihr gehört.«
»Und mit dem Verschwinden einer anderen Frau - Karly Vickers.«
»Kenn ich auch nicht.«
Vince stand auf und befestigte drei Schwarz-Weiß-Fotos an der Wand. Die halb verwesten Überreste von Julie Paulson. »Sehen Sie sich das bitte einmal an.«
Sells trat neben ihn und betrachtete die schauerlichen Bilder, hob die Hände und wandte sich wieder ab. »Das ist ja krank. So was vertrag ich nicht. Ich mag ja früher mal Sachen gemacht haben, die nicht richtig waren, aber doch nicht so was.«
»Sehen Sie? Das habe ich mir gedacht«, sagte Vince. Er ging zurück zum Tisch und holte ein paar weitere Fotos aus der Aktenmappe, Pornobilder von kurvenreichen Frauen Mitte zwanzig. Er klebte sie neben die anderen an die Wand.
»Ich brauche einen Kaffee«, sagte er. »Wollen Sie auch einen, Gordon?«
»Ja, klar.«
»Bin gleich wieder da.« Er verließ das Zimmer.
Dixon sah ihn an, als er in die Teeküche kam und zur Kaffeemaschine ging. »Was soll das denn?«
»Die Nacktfotos?«, fragte Vince und schenkte zwei Becher Kaffee ein. »Das werden Sie gleich sehen.«
Er schaufelte vier Löffel Kaffeeweißer in seinen Becher und rührte um, während er zum Monitor trat. Sells war zu sehen, wie er zu der Wand ging, sich die Nacktfotos kurz ansah, dann die anderen Bilder, und sich wegdrehte.
Mendez öffnete die Tür zum Vernehmungszimmer und ließ Vince wieder hinein.
Vince reichte Sells einen der Becher. »Ich habe Ihren Kaffee schwarz gelassen. Keine Ahnung, wie Sie ihn wollen. Ich brauche immer eine Menge Kaffeesahne. Probleme mit dem Magen.«
Sells nahm den Kaffee und nippte daran.
»Sehen Sie, ich habe Detective Mendez gleich
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