Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwätzen und Schlachten

Schwätzen und Schlachten

Titel: Schwätzen und Schlachten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verena Roßbacher
Vom Netzwerk:
nichts von den Höllenqualen , sie denkt sonst, ich wäre ein religiöser Eiferer. Sprich meinetwegen von Schwärmerei und Zärtlichkeit.
    Hast du das Fremdwörterbuch auswendig gelernt?
    Wie ich also, fuhr Sydow ungerührt fort, so müde bin und das Gespräch wiederum derart global und also wichtig ist, versuche ich, alle anderen davon zu überzeugen, doch einfach im Liegen weiterzusprechen und noch währenddessen –
    Glaser nahm ihm den Mantel ab, ich gehe mal wegen dem Kaffee, sagte er.
    Ja, sagte Sydow, während des Redens über diesen hungrigen Eisbären oder Waschbären, die Tür fiel ins Schloss, vielleicht waren es auch Waschbären, rief er ihm hinterher. Waschbären, sagte er, leise jetzt, die sich durch Inzest selbst ausrotten, irgend so was. Das hätte dann über sieben verwinkelte Ecken eine für uns alle und globale Bedeutung, das hat mir im Traum absolut eingeleuchtet, jetzt komm ich beim besten Willen nicht drauf. Egal. Währenddessen gehe ich so in die Knie und lege mich schon hin, nur zum Probieren, erkläre ich denen aus der Gesprächsrunde, ich rede so von unten, vom Teppich her hinauf zu den Männern mit den seriösen Krawatten, nur probeweise, sage ich zu ihnen hinauf. Habe ich geträumt. Hier die schnieken Krawatten, da Snoopy, lethargisch auf dem Hundehüttendach. Die kleinen Zs. Nein, war ein Witz. Nicht die Sache mit Snoopy zwar, das ist todernst und todtraurig, diese Krawatte gibt es wirklich. Snoopy auf der Krawatte und auf dem Hundedach ist wahr und traurig und wenn er nicht auf dem Hundedach liegt, spaziert er ums Hundehaus herum. Spaziert in einer Blumenwiese oder liegt schon wieder auf dem Dach seiner Hundehütte, er liegt einfach meistens auf dem Dach seiner Hundehütte, drum auch auf den Krawatten.
    Er zog sich den Nikolausteller herü–

57. Noch ist nicht Weihnachten

    Ich denke, sagte Stanjic, es war September.
    Dann eben nicht den Nikolausteller, ich dachte, es hatte so Anklänge an Nikolaus, immerhin flog der Schnee vom Himmel, wie passend wären da Nüsse und Rosinen und Lebkuchen –
    Aber –
    Dann eben keine Lebkuchen.
    Aus der Küche hörten sie den Kaffee hochkochen, Sydow ging und nahm ihn vom Herd. Dann eben ein schöner Erntedankteller, mit Pflaumen, Walnüssen und Weintrauben und irgendwas Selbstgebackenes, rief er ins Wohnzimmer herüber, Hildegardkekse meinetwegen. Nervenkekse nach Hildegard, schmeckten aber wie Lebkuchen.
    Hildegard, fragte Stanjic, ist das eine Tante von ihm?
    Genau. Sydow kam mit zwei Tassen voller Milchkaffee, stellte sie auf dem Sofatisch ab und holte seinen Rucksack aus der Garderobe. Tante Hildegard, sie schreibt auch zeitlose liturgische Gesänge, die sind so zeitlos, dass man sie vor tausend Jahren schon gesungen hat. Singen und backen, das kann sie. Ich habe übrigens auch Kekse mitgebracht.
    Ich denke, du hattest keine.
    Extra gekauft, im Küken und Kater. Unter Einsatz meines Lebens, Brunhilde hatte heute wieder eine Laune, dass ich vermuten muss, der Nächste, der ihr blöd kommt, wird von ihr einfach angebissen, wozu braucht der Mensch zwei Backen. Schokoladenkekse. Ich dachte, zur Hebung der Stimmung. Er öffnete die Packung und schob Stanjic ein paar Kekse hin und tauchte selbst einen in seinen Kaffee.
    Können wir im Weiteren nicht trotzdem von Nikolausteller sprechen? Ich finde Nikolausteller eine prima Sache.
    Von mir aus.

58. Olaf ist Pragmatiker

    Er zog sich den Nikolausteller herüber, wühlte darin herum und klaubte sich die Lebkuchen heraus. Die Nervenkekse von Tante Hildegard.
    Snoopy nicht, sagte er. Diese Krawatten sind kein Witz. Aber der ganze andere Kram. Kein Mensch träumt solche Sachen, er schob den Stuhl an die Wand und schlug die Beine übereinander, aß die Lebkuchen auf, es war nur ein Beispiel, sagte er. Er betrachtete den schmelzenden Schnee an seinen Stiefeln. Glaser war zur Nachbarin gegangen und kam überhaupt nicht wieder, wollte er dort einziehen? Zählte er seine Hobbys auf? Sprach er von seinen Passionen ? Der Hund.
    Er stand auf und streckte sich, langte nach der blauen Keksdose auf dem Regal und schaute hinein, noch mehr Nervenkekse. Er setzte sich auf die Anrichte, aß Kekse, was gibts Neues, Anrichte, sagte er. Es gab nichts Neues. Es war warm, er hörte das Knacken im Ofen, Anrichte, sagte er, er nahm sich die restlichen Kekse heraus, aß sie auf, nichts für ungut Anrichte, sagte er, er klopfte die Krümel vom Schal und ließ sich nach unten gleiten, stellte die Dose weg.
    Er ging ein wenig in

Weitere Kostenlose Bücher